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Der Scherbensammler

Der ScherbensammlerEin Scherbensammler ist im Jargon von Psychologen und Psychotherapeuten jenes Alter, das das Team von Charakteren in der gespaltenen Persönlichkeit eines Multiple-kranken Menschen zusammen hält. Nach Ausbrüchen der einzelnen Alter diese immer wieder „ordnet“ und „neu versammelt“ und dem so erkrankten Menschen Ruhephasen verschafft. Der Scherbensammler ist aber auch jener Alter, der es als seine Aufgabe sieht, diese Ordnung als festen Bestandteil in seinem multiplen Umfeld zu schaffen, selbst, wenn dazu einer oder mehrere Morde gehören.
Womit wir inmitten der Geschichte von Mina sind. Das Leid, dass der jungen Frau in ihrer Kindheit zugefügt wurde, war so unendlich, dass sich ihre Persönlichkeit spaltete – in Alter, die sie beschützen, aufwiegeln, beruhigen, rächen und immer wieder Kind sein lassen, in einem Umfeld, das sie sich erträumt. Da diese Welt aber nicht die reale ist, gerät sie in Konflikte mit dem wahren Leben und trifft dabei per Zufall auf Jette und Merle, die Freundinnen, auf Kommissar Bert Melzig und auf Imke Thalheim, die Schriftstellerin. Tilo Baumgart, den Psychoanalytiker, kennt sie schon seit jener Zeit, als ihr bewusst wurde, dass nichts an ihrem Leben den Normen entspricht.
Diese fünf genannten Personen bilden bereits seit den zwei vorigen Romanen „Der Erdbeerpflücker“ und „Der Mädchenmaler“ den beständigen Kreis von Protagonisten. Ihr Umfeld ist die gediegene Beschaulichkeit des rheinischen Städtchens Bröhl, ihr Leben aber spielt sich konsequent anders als innerhalb der bestehenden Konventionen ab.
Dabei wirkt nichts von den Handlungen der Feth-Krimis aufgesetzt und unrealistisch – im Gegenteil ist es so, dass man all das, was sich Monika Feth erdacht hat, vor der eigenen Haustür vermuten muss. So ist selbst der Stoff des „Scherbensammlers“ erschreckend real und somit in einem Maße spannend, das die Lektüre eindeutig empfehlenswert macht.
Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auch nicht mehr zur Handlung verraten, stattdessen hier noch ein Tipp: Auch die beiden vorigen Feth-Romane sind noch lange aktuell und sollten schon deshalb von keinem Krimi-Liebhaber verschmäht werden, denn „der Erdbeerpflücker“ und „Der Mädchenmaler“ gehören zu jedem dieser Repertoire dazu.

usch@saw

Monika Feth: Der Scherbensammler. Verlag Random House-cbt. ISBN 978-570-30339-9. Euro 7,95.

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