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Nachrichten, die Geschichte machten

Zugegeben, die Auswahl, welches die wirklich Bahn brechenden Nachrichten der Geschichte sind, wird in jedem Land der Welt und aus jedem Blickwinkel anders ausfallen. Manche aber haben sicherlich globale Auswirkungen gehabt und sind weithin unumstritten. Andere sind in unserem Kulturkreis Auslöser wichtiger Veränderungen gewesen und somit für die deutsche Leserschaft eine wahrhaft nachhaltige Meldung wert. Und so trifft der seit 2003 als Leiter des heute-journal bekannte ehemalige Auslandskorrespondent und gelernte Jurist Claus Kleber in seinem Buch „Nachrichten, die Geschichte machen“ eine Auswahl an Nachrichten, die nicht einseitig sind. Die durch die vielfältigen Berichte und Dokumentationen seines intensiven Journalistenlebens geprägt sind. Nachrichten, die das Rüstzeug, die Basis bildeten für seine Karriere: Kurze Meldungen oder hintergründige Reportagen, aus Ost und West; produziert von Weltmächten und von Opfern, von Promis und Namenlosen, aus dem Abend- sowie aus dem Morgenland.
In dem vorliegenden Buch nun richtet Cleber sich vornehmlich an ein jugendliches Publikum. Er greift die historischen Begebenheiten der Antike auf mit ihren großen Namen von Platon und Alexander bis zum Ende der Christenverfolgung und der Rolle der Germanen in Rom. Aufgeteilt in die historischen Epochen des Mittelalters, der Renaissance, des 17., 18., 19. und 20. Jahrhunderts folgen die anschaulich in Text und Bild gesetzten Nachrichten. Wie Zeitungsartikel aufgemacht, begegnen uns die Großen der Historie in ihren Aktionen, und im Anschluss werden Fragen aufgeworfen, die dann in kurzen Kapiteln einen tieferen Einblick in die Hintergründe der Meldung gewähren. „Grimmelshausen gelingt Bestsellerroman“ steht zum Beispiel dort im Jahre 1669 – also beherrschen nicht nur Kriege die Geschichte, wie der Leser erleichtert feststellen wird.

Eine kurze literaturgeschichtliche Einordnung in die Motive des „memento mori“ und des „carpe diem“, die die Menschen des ausgehenden Dreißigjährigen Krieges und des Barock beschäftigten, macht die Bedingtheit von Weltgeschehen und Befindlichkeiten der Menschen deutlich. So kommt 1812 plötzlich das Fleisch aus der Dose, 1918 erhalten die deutschen Frauen das Wahlrecht und 2004 überfällt ein Tsunami Südostasien und versetzt eine technikgläubige Welt in Entsetzen über die Macht der Natur. Neben den Ereignissen selbst werden wichtige Daten in farblich unterlegten Info-Boxen verankert, die Einordnung in den geschichtlichen Zusammenhang gewährleistet eine Zeitleiste am oberen Seitenrand.
Wir Menschen sind gleichzeitig Produkt und  Initiator von Zeitgeschehen, und so ist es auch jede Nachricht dieses Bandes. Nicht nur für junge Leser eine Empfehlung, denn der Einfluss der ausgewählten Ereignisse auf unser Dasein ist jederzeit nachvollziehbar. Dosenfleisch hat die Welt verändert, unsere heutige Ernährung wird schließlich maßgeblich durch ausgefeilte Konservierungsmöglichkeiten mitbestimmt. Und angesichts einer Kanzlerin in Deutschland wird niemand mehr das Frauenwahlrecht als Meilenstein bezweifeln wollen. Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Geschichte ist weit mehr als eine Seifenoper. Und viel mehr als eine Sammlung kriegerischer Konflikte ist sie allemal. Ganz nebenbei ist die Kombination von journalistischer Schlagzeile und dem sonst oft zu kurz kommenden Hintergrundwissen eine interessante Art, sich kritisches und hinterfragendes Zeitungslesen anzugewöhnen statt mit dem Aufmacher allein zufrieden zu sein.
Mit dem Buch hat der Leser eine ungewöhnliche und spannende Zeitreise für jede Altersklasse in der Hand.

hf@saw

Claus Kleber (Hg.): Nachrichten, die Geschichte machten. Von der Antike bis heute. Cbj-Verlag. ISBN: 3570306267. 12,95 Euro.

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