Die musst du kennen

Menschen machen Geschichte

Zunächst vergeht einige Zeit des Umherblätterns zwischen Index und den Kapiteln, dann werden Seufzer laut und es folgt die Liste jener Persönlichkeiten, deren Tun Sandra Maischberger offenbar nicht erwähnenswert fand. Was den Junior zu der Schlussfolgerung „da machen sie was für Jugendliche, haben aber wieder keinen gefragt“ bewegt. Und tatsächlich sind die Lebensläufe so schillernder Persönlichkeiten der Weltbühne wie Fidel Castro, Che Guevara, Hilary und Bill Clinton – um nur einige zu nennen – im vorliegenden Buch nicht präsent. Außerdem: „Sportler gibt´s im Weltbild der Maischberger offenbar gar keine“, murmelt der Rezensent und ergänzt, nun schon recht konsterniert, dass auch sämtliche Pharaonen fehlen, „überhaupt fast alles Ägyptische! Was soll das denn?“ „Und was ist mit Abraham und was mit Erasmus von Rotterdam?“

Erasmus von Rotterdam findet er dann aber doch noch, zu Desmond Tutu allerdings partout nichts. „Dafür werden Oliver Cromwell, Friedrich II. von Stauffen, Heinrich IV., Fürst Metternich und Peter I. der Große auf zwei statt, wie die meisten anderen, auf einer Seite abgehandelt! Wieso eigentlich, wenn für Marie Curie, der Dalai Lama oder Papst Johannes Paul II. nur jeweils eine Seite zur Verfügung standen?“

Dann aber kehrt Ruhe auf der Couch ein, offenbar hat das Buch doch seine Berechtigung als Fundus für „wertvolles Hintergrundwissen“, wie die Herausgeberin im Vorwort in Anspruch nimmt. Und richtig, bald schon ändert sich die Tonart der Bemerkungen, mein Sohn ist fasziniert. „He, jetzt weiß ich, woher unser Ethiklehrer seine Sprüche hat! Von John Locke!“ Und: „Mendel hat für seine Versuche zur Erforschung der Erbanlagen 28 000 Pflanzen genutzt! Das ist ja unvorstellbar!“ Dann, nach einiger Zeit: „Mom, weißt du, wie die Kurzauftritte Hitchcocks in seinen Filmen heißen?“ „Nein.“ „Cameos!“ Aha.

Das Kapitel zu Charlie Chaplin wird laut und zur Gänze vorgelesen und die kleine Nachbarstochter, die so sehr für Madonna schwärmt, hört alles wichtige über ihr Idol. Dann erfahren wir den gesamten historischen Überblick zum 18. Jahrhundert und weil´s so informativ, aber gut verständlich ist, auch noch den zur Antike. In dem Kapitel erscheint dann auch Kleopatra, womit auch die ägyptische Fraktion vertreten ist.

Das dann doch noch wieder gemeckert wird, hat damit zu tun, dass viele Kapitel nicht bis zum optischen Ende geschrieben sind: „Dass oft große Absätze weiß bleiben, ist doof, denn wenn man schon die Berühmtheiten nach ihrer Wichtigkeit aussucht, hätte man auch noch so viel schreiben können, dass nicht solche Lücken im Satz sind“, bemerkt der Rezensent, bevor er sich wieder dem Buch zuwendet und auch in den nächsten Stunden darin schmökert.

Deutlicher kann ein Kompliment an ein Nachschlagewerk für Kinder und Jugendliche nicht sein! Trotz der Mängelliste, die es vielleicht in der 4. Auflage auszumerzen gilt – einfach nach Rücksprache mit einigen Protagonisten der Zielgruppe!

usch@saw

Sandra Maischberger (Hg.): Die musst du kennen – Menschen machen Geschichte. Verlag cbj, ISBN 3-570-12871-7, 19,90 Euro.

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