Der Mensch und das Meer

Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Damit sind die Ozeane das größte Ökosystem der Welt. Doch seit zweihundert Jahren ist dieses System einem immer stärkeren Wandel und einer immer stärkeren Bedrohung unterworfen.

Dies hat den Meeresbiologen Callum Roberts dazu veranlasst, die mehr oder weniger direkt durch den Menschen hervorgerufenen Veränderungen detailliert zu schildern. Bereits der Untertitel „Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist“ weist auf sein Anliegen hin.

Als Professor für Meeresschutz will Roberts aufrütteln, um die Ursachen einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen und so der Zerstörung der Meere Einhalt gebieten zu können. So schonungslos wie nüchtern beschreibt er den Klimawandel, der Strömungen beeinflusst und die Lebensräume der Fische nach Norden hin verschiebt, er dokumentiert die Übersäuerung der Ozeane und die Verbreitung von Umweltgiften ebenso wie die riesigen Plastikmüllinseln, die auf den Weltmeeren treiben. Nicht zu vergessen: den gigantischen Raubbau der Fischwirtschaft. So müssen für den Fang von einem Kilo Krabben 15 Kilo kleine Fische sterben, die als Beifang ins Netz geraten sind.

Callum Roberts untermauert seine Dokumentation nicht nur mit zahlreichen Fotos, sondern er unterbreitet auch globale Lösungsvorschläge, benennt Meeresschutzorganisationen und zeigt die Erfolge ihrer Arbeit.

Da der Schutz der Weltmeere bei den eigenen Essgewohnheiten anfängt, gibt er auch Einkaufstipps: Zum einen sollte man nur zertifizierte Fischprodukte kaufen, zum anderen sollte Süßwasserfischen auf dem Speiseplan den Vorzug geben. Huchen und Karpfen statt Seeteufel und Jakobsmuscheln sind ein Anfang.

Ralf Nestmeyer

Callum Roberts: Der Mensch und das Meer, DVA Verlag 2013. 588 Seiten, 24,99 Euro