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Architekturführer Ruhrgebiet

Von Bochum bis nach Mühlheim, von Moers bis nach Witten – mit dem vorliegenden Architekturführer, der anlässlich des Kulturhauptstadtjahrs Ruhr 2010 erschien, kann man entdecken, was das Ruhrgebiet an interessanter Architektur zu bieten hat, auch jenseits der Industriedenkmäler. Wie wäre es denn mit einem Besuch der Ruhr-Universität Bochum, wo das eher im Geiste des Architekturbrutalismus entstandene Audimax ein Hingucker ist? Gewiss in Bochum findet man Spuren der Industriekultur, wie auch anderswo im Ruhrgebiet: Der Malakow-Turm der Zeche Hannover in Bochum ist ein Beispiel für die Industriearchitektur des späten 19. Jahrhunderts.

Architekturführer Ruhrgebiet

Ganz im Stil des organischen Bauens eines Hans Scharouns entstanden die Städtischen Bühnen in Dortmund. Hier ist auch der allbekannte Borsigplatz als ein architektonisches Highlight zu finden, mal vom Dortmunder „U“ ganz abgesehen, in dem nunmehr die Kunst zuhause ist. An die Blütezeit von Kohle und Stahl erinnert bis heute die Zechensiedlung Alte Kolonie Eving in Dortmund-Lindhorst. Der Kontrast zwischen dem von Manfred Lehmbruck entworfenen transparenten Lehmbruck-Museum und dem Museum der deutschen Binnenschifffahrt könnte nicht größer sein, ist doch das Museum in das ehemalige, 1908-1910 erbaute backsteinerne Schwimmbad in Duisburg-Ruhrort eingezogen, während die Kunst des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck in der modernen Architektur von Lehmbrucks Sohn einen angemessenen Platz gefunden hat. Ein weiteres Museum der Region, das Märkische Museum in Witten, residiert in einem 1909-11 erbauten beeindruckenden Werksteinbau. Im Profil gleicht die Kirche St. Suitbert in Essen-Überruhr einer Paraboloidschale, die einen ovalen Kirchenraum überdeckt, fürwahr ein Architekturleckerbissen aus den frühen 1960er Jahren. Der Neubau des Essener Folkwangmuseums fehlt ebenfalls nicht in diesem ansprechend gestalteten Architekturband mit seinen kurzen Erläuterungstexten zu jedem Bauwerk. Klar ist auch, dass die Siedlung Margarethenhöhe in Essen Bestandteil des vorliegenden Architekturführers sein musste. Gleiches gilt für das Aalto-Musiktheater und die Grugahalle. Gelsenkirchen präsentiert nicht nur die Schachtanlage Holland II. und das expressionistisch gestaltete Wohnhaus in der Ring-/Weberstraße, sondern außerdem den Nordsternpark mit seinen Zeugnissen der Industriekultur, die allerdings nicht wie die Zeche Zollverein in Essen – sie ist auch im vorliegenden Band zu finden – als Weltkulturerbe geadelt wurde. Dass Oberhausen, Datteln und Marl auch sehenswerte Architektur zu bieten haben, wird beim Durchblättern der aktuellen Veröffentlichung mehr als deutlich. Zugleich animiert der Architekturband zu einer Entdeckungstour durchs Ruhrgebiet, mit und ohne Industriekultur.

© fdp

Architekturführer Ruhrgebiet, 300 S. m. 311 Farb- u. Sw-Abb., ISBN 978-3-496-01293-1, Berlin 2010, Preis: 24,90 Euro.

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