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Führer zu den Schinkel Bauten

Das Werk Schinkels ist schon beeindruckend, ob Neue Wache, Luisenkirche oder Schloss Tegel. Und auch in Potsdam hat der wohl bekannteste Vertreter der Klassizismus seine Spuren hinterlassen. Man denke an Schloss Charlottenhof, Schloss Babelsberg und die Nikolaikirche. Die einzelnen Bauwerke werden von verschiedenen Autoren vorgestellt. Dabei wird nicht nur die Baugeschichte rekonstruiert, sondern wie im Falle der Neuen Wache auch der Wandel der Nutzung erläutert. Es finden sich im vorliegenden Band sowohl farbige Architekturaufnahmen und Grundrisszeichnungen als auch Ansichtszeichnungen und Aquarelle der Gebäude. Bisweilen sind auch perspektivische Schnitte vorhanden, so beim Schauspielhaus in Berlin. Zeichnungen aus Schinkels »Architektonischen Entwürfen« von 1831 fehlen im ersten Band der zweibändigen Publikation nicht. Gelungen ist beispielsweise im Abschnitt über die Luisenkirche die Gegenüberstellung der Architekturfotografie und des nicht ausgeführten Entwurfs. Schinkels Hauptwerk die Berliner Bauakademie, die bis heute auf ihre Wiederauferstehung wartet, wird dem Leser in einem prägnanten Text ebenso nahe gebracht wie das Denkmal für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg und die Grabmäler auf dem Garnisonsfriedhof und dem Invalidenfriedhof. Ein jeweiliger Kartenausschnitt erläutert die Lage des jeweiligen Gebäudes und Denkmäler, so dass ein Auffinden beim Berlin- und Potsdambesuch für den Architekturliebhaber möglich ist. In einer Marginalspalte findet der Leser zur ersten Orientierung Jahreszahlen zum Entwurf, der Ausführung, der Kriegsbeschädigung, der Wiederherstellung und der Umgestaltung.

Sehr lesenswert ist der Einführungstext, der Schinkel als Baumeister, Baubeamter, Städtebauer, Lehrer und Selbstdarsteller (!) vorstellt. Dass Schinkel sich auch um den Denkmalschutz verdient gemacht hat, wird im Beitrag »Denkmalpflege« behandelt, mit dem der Band I schließt.

Band II ist wesentlich umfänglicher ausgefallen, folgt aber in seiner Struktur und seinem Textaufbau den Beiträgen in Band I. Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis macht deutlich, dass Schinkel kein Baumeister Süddeutschlands war, sondern ein preußischer Baubeamter und Architekt, der vor allem in Brandenburg und Sachsen-Anhalt Kirchen und Denkmäler entworfen hat, ob nun das Denkmal für Königin Luise in Gransee, die Kirchen in Staupnitz und Petzow oder den Kursaal in Bad Lauchstädt und die Magdeburger Nicolaikirche. Ansehnlich ist Schinkels Schaffen im heutigen Polen, dass zu Lebzeiten des klassizistischen Baumeisters Teil des Königreichs Preußen war. Vornehmlich hat er auch hier für die Realisierung von Kirchbauten gesorgt, so in Torun oder auch in Danzig.

Im Westen und im Süden Deutschlands – und das unterstreichen die Autoren – existieren wie mit dem Aachener Elisenbrunnen oder der Kirche in Bischmisheim (Saarland) nur wenige Schinkelbauten.

Für alle, die sich für die klassizistische Architektur des 19. Jahrhunderts interessieren, sind die beiden Bände eine unverzichtbare Hilfe bei der Reiseplanung auf den Spuren Schinkels.

fdp@saw

Karl Friedrich Schinkel: Führer zu seinen Bauten, Deutscher Kunstverlag München-Berlin 2006, ISBN 3422068112, S. 160, 14,90 Euro.

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