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Sturmkap

Ich gebe ja zu, dass ich maritimen Themen „ein bannig gutes Stück“ aufgeschlossener gegenüber stehe, als so manch anderem Stoff, aus dem Bücher sind. Diese Affinität entwickelt sich mit den Büchern aus dem Ankerharz Verlag zur wahren Leidenschaft, wie man unschwer und an dieser Stelle schon bei der Besprechung des Bestsellers „Orkanfahrt“ erkennen konnte. Nun mag man im Rest der Republik schmunzeln und sich verwundern: zwei Bücher erst auf dem Markt und schon leidenschaftlich entflammte Leser?

Tja, so sind wir im Norden eben, bei uns zählt nicht die Quantität, sondern was in der Verpackung ist, und gemessen an diesem Anspruch sind die Bücher von Ankerherz nicht zu übertreffen. Das hat einige, wenn auch nicht viele Gründe – auch wieder typisch norddeutsch. Jeder einzelne aber bestimmt die Geschichte. Die der Autor Stefan Krücken dem, der sie erlebt hat, ablauschte und dann aufzeichnete, so dass die Geschichte des Kapitän Hans Peter Jürgens auch die Geschichte des Hans Peter Jürgens ist und bleibt. So einfach ist das bei Ankerherz, authentisch und klar.

Sturmkap

Also gelangt man als Leser mühelos in das Jahr 1939 und am 14. Mai daselbst in den Hamburger Hafen, der, wie Jürgens erzählt, „auf mich wie ein Jahrmarkt“ wirkte, „ein Durcheinander von Fähren, Elbkähnen und Schuten.“ Jürgens juniors Vater ist Hans Jürgens, „ein angesehener Kapitän, eine Autoritätsperson, die Leute mit einem Blick zum Schweigen bringen konnte.“

Seiner Reputation, erzählt der Sohn, hatte er es zu verdanken, dass auf der Priwall ein Platz als Schiffsjunge für ihn frei war. Auf der Priwall! Kein Schiff hatte es je geschafft, Kap Hoorn schneller zu umrunden. „Die Bark Priwall der Hamburger Reederei F. Laeisz war kein vernünftiges Schiff. Sie war längst eine Legende...“

Wie heute auch Kapitän Hans Peter Jürgens, der damals im Hamburger Hafen an den Landungsbrücken stand und auf die Fähre wartete, die ihn auf die Priwall bringen sollte. Der erste Zielhafen dann „sollte Corral sein, eine Hafenstadt in Chile. Ich hatte keine Ahnung, wo genau Chile auf der Weltkarte zu finden war...“ Wochen später kämpft die Besatzung der berühmten Viermastbark vor Kap Hoorn gegen schwere Stürme und als der Großsegler im chilenischen Valparaiso festmacht, beginnt für Hans Peter Jürgens eine Irrfahrt durch eine Welt im Krieg. Er arbeitet als Straßenbauer, kommt in ein afrikanisches Lager, füttert Bären in Kanada, wird in London zum Schnapsbrenner, muss ins Gefängnis und was nicht sonst noch alles – doch gibt er seinen Traum, Kapitän zu werden, nie auf.

Alles, was hier jetzt zu der Geschichte des Kapitän Jürgens geschrieben steht, ist nichts mehr als eine grobe Zusammenfassung, und so auch in der Veröffentlichung des Verlags zu lesen. Was pure Absicht ist, denn nichts aus dem Buch soll vorweg genommen werden, weil es einfach zu und zu spannend ist, es selbst zu lesen und die detailliert-wunderbare Ausstattung anzuschauen = zu erleben!

So verschlossen sind wir im Norden nicht bei Allem, doch bei so etwas selten Erstklassigem, wie dem neuen Buchs aus dem Ankerherz Verlag können wir einfach nicht anders. Sie sollen doch auch Ihren Spaß haben!

usch@saw

Stefan Krücken: Sturmkap. Ankerherz Verlag. ISBN-13: 978-3-940138-01-9. 29,90 Euro.

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