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Wolkenkind

Das Dach der Welt, spirituelle Heimat für Suchende aus dem Westen, unterdrückt seit der Kulturrevolution Chinas, Tibet. Soname Yangchen wächst auf in ihrem Dorf, in dem die Familie seit dem Einfall der Chinesen verfemt und verfolgt wird. Schließlich reichen die Wurzeln der Vorfahren bis zum fünften Dalai Lama zurück, und Religion ist bekanntlich ein wunder Punkt der neuen Machthaber. Bis zum sechsten Lebensjahr führt sie ein Leben in karger, doch harmonischer bäuerlicher Umgebung, verspielt singend und nicht  wirklich begreifend, was um sie herum geschieht. Doch aus Sicherheitsgründen beschließt die Mutter, Soname zu ihrer Schwester in die Hauptstadt zu schicken, damit ihr dort durch deren Verbindung zum Theater eine Ausbildung und ein besseres Leben offen steht. Die tibetische Erziehung und der intensive Glaube an Buddha und das Karma eines Menschen machen die Menschen fügsam, und so geht Soname gehorsam nach Lhasa und damit dem Ende ihrer Kindheit entgegen.

Statt einer Ausbildung wird Soname einem dem Regime nahe stehenden Ehepaar als Arbeitskraft überlassen. Jahre der Sklaverei beginnen, in denen von morgens um fünf bis abends spät immer neue Aufgaben auf die Kleine warten. Sie läuft nach Hause, wird aber wieder zurückgesandt. Der Tod der Mutter ist ihr einziger offizieller „Urlaub“. Von einem Pass, einer Ausbildung, einer Zukunft ist keine Rede mehr. Soname entwickelt aus dieser Isoliertheit heraus den verzweifelten Wunsch nach Selbstbestimmung und entschließt sich ohne wirkliches Wissen um die Gefahren zur Flucht aus Tibet. Zwei Mönche belauschend, nutzt sie ihre Chance und schließt sich ihnen an. Beide werden im Laufe der langen und beschwerlichen Wanderung von den Chinesen gefangen, doch ein Zufall verhilft ihr letztendlich zur Teilnahme an einer geführten Flucht über die unendlichen Bergmassive Tibets nach Indien zum Dalai Lama.
Sie könnte glücklich werden, denn mit ihrem neu gewonnenen Partner und ihrer kleinen Tochter stehen alle Zeichen auf Zukunft. Doch die Reise ist noch nicht zu Ende. Wieder steht Soname vor einer Entscheidung. Und der Weg führt sie bis nach England, wo sie durch ihren sehnsüchtigen Gesang ein Millionenpublikum für ihre Heimat Tibet begeistert. Doch eine Sehnsucht bleibt: Ihre Tochter lebt bei den Großeltern und weiß nichts von ihrer Mutter, die sich so sehr ein Leben mit ihr wünscht. Die komfortable Reise zurück gestaltet sich schmerzhafter als die quälende Flucht nach vorn.
Ein berührendes Buch über mutige Entscheidungen, einen unbändigen Freiheitsdrang und die Erkenntnis, dass selbst Wolkenkinder nicht frei von Schatten leben.

hf@saw

Soname Yangchen mit Vicki Mackenzie: Wolkenkind. Knaur Verlag. ISBN 3426779269. 8,95 Euro.

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