Unterwegs im Kinzigtal
Ein Reiseführer durch den mittleren Schwarzwald

Gengenbach

 

Wer keinen Besuch im Narrenmuseum eingeplant hat, trifft auf die typischen Gestalten der Gengenbacher Fasned im Winzerhof, wo sich auch die Tourismus-Information befindet. Friedhelm Zilly ist die Umsetzung der in Bronze gegossenen Narren, Schalk und Hexe, Spättlehansel, Klepperlesbub und Lumpenhund zu verdanken.

Vom Künstler Friedhelm Zilly gestaltet und 1990 von der Narrenzunft,in Bronze gegossen,Schalk und Hexe,Spättlehansel,Klepperlesbub und der Lumpenhund

Vom Künstler Friedhelm Zilly gestaltet und 1990 von der Narrenzunft in Bronze gegossen, Schalk und Hexe, Spättlehansel, Klepperlesbub und der Lumpenhund

Verlassen wir den Hof und begeben uns dann geradewegs in die Engelgasse. Dicht an dicht stehen hier die Fachwerkhäuser mit und ohne Rautenmusterung. Riesige Türen vor dem Untergeschoss führen in die Gewölbekeller, dem idealen Lagerungsort für feinste Weine. Übrigens, die Außenmauern der Häuser ruhen hier auf der inneren Stadtmauer. Dort, wo einst der Malermeister Ernst Schillingen sein Gewerbe betrieb, findet man in der Engelgasse heute das Engelswerk, ein Geschäft für Einrichtung und Geschenke. Auch Nähkurse werden hier angeboten.

Gengenbach Ansicht der Engelsgasse

Ansicht der Engelsgasse

Unweit davon stoßen wir auf das Blockhaus, das ebenso wie andere Bauwerke dem Stadtbrand von 1689 zum Opfer fiel. Nach dem Wiederaufbau diente es als Kaserne und seit beinahe zwei Jahrhunderten als Bäckerei. Auf dem weiteren Weg entdecken wir, eingelassen im Pflaster, eine Bronzetafel mit Ritterkopf, Wegweiser, auf den Spuren des Ritters durch Gegenbach zu wandern. Diesem Wegweiser können wir, müssen wir aber nicht folgen. Dass es in der Hauptstraße 17 einst ein Theater gab, erfahren wir im weiteren Verlauf unserer Stadttour zu Fuß. Beinahe wären wir an einer Gedenktafel vorbeigelaufen, die auf den Gebetsraum jüdischer Bürger hinweist.

Gengenbach Wegweise im Pflaster: Mit dem Ritter durch Gengenbach

Wegweise im Pflaster: Mit dem Ritter durch Gengenbach

In der Stadtmitte befindet sich der sogenannte Röhrbrunnen. Unser Blick schwenkt hinüber zum Obertorturm. Links und rechts säumen Fachwerkhäuser den Turm. Zentrale Brunnenfigur ist ein Ritter, der sich auf seinen Schild stützt. In seiner rechten Hand hält er die Privilegienrolle der sogenannten Reichsstädtischen Hoheit.

Gengenbach Blick vom Röhrbrunnen auf den Obertorturm

Blick vom Röhrbrunnen auf den Obertorturm

Das elfachsige Rathaus weist architektonisch eine Mischung aus Spätbarock und Klassizismus auf. Man beachte dabei den dreiachsigen Mittelbau mit Dreiecksgiebeln und Flachpfeilern. Was wir heute sehen, ist dem Wiederaufbau nach 1945 zu verdanken. 24 Fenster des Rathauses werden in der Adventszeit mit Fensterbildern ausgestaltet, sodass der Gengenbacher Adventskalender entsteht. Dieser lockt jedes Jahr Besucher von nah und fern an.

Gengenbach Blick aus der Hauptstraße auf das Rathaus

Blick aus der Hauptstraße auf das Rathaus

Gegenstück zum Obertorturm ist der öffentlich zugängliche Kinzigtorturm mit Türmerstube. Dieses Tor wachte einstmals über den Kinzigzugang und das Kinzigtal. In diesem Turm ist das Wehrgeschichtliche Museum der Bürgergarde untergebracht. Dieses widmet sich nicht allein der Geschichte der Reichsstadt, zu einer Zeit als Flöße über die Kinzig fuhren und Kaufleute über das Tor die Stadt erreichten, um Handel zu treiben, sondern auch der Bürgerwehr, der die Feuerwache und der Stundenausruf oblag, von der Stadtverteidigung mal abgesehen.

Gengenbach Der Kinzigtorturm

Der Kinzigtorturm

Wer verwinkelte Gassen liebt, der verlässt den Marktplatz und begibt sich ins Brenngässle, wo sich der Schwedenturm und das benachbarte Färberhaus befinden. Beim Schwedenturm handelt es sich um eine Bastion in der nördlichen Ringmauer der Stadt. Dass sich im Färberhaus ein Handwerker niedergelassen hatte, der Tuche färbte und trocknete, kann man aus dem hinausragenden Dachgeschoss schließen. Hier hingen die Tuche nach dem Färben im Gebälk des Geschosses.

Gengenbach Das Färberhaus neben dem sogenannten Schwedenturm

Das Färberhaus neben dem sogenannten Schwedenturm

Zum Abschluss unseres Stadtrundgangs suchen wir noch das Abteigebäude auf. Die Gründung der Abtei geht auf das 8. Jahrhundert zurück. Was wir heute sehen, ist die Barockarchitektur, die nach dem Stadtbrand Ende des 17. Jahrhunderts, in Mode war. Benachbart steht die Klostermühle mit der Holzofenbäckerei in der Klosterstraße. Hier gibt es Baguette mit Speck, Hefezopf, Schokobrötchen, Speckweckle und Brot aus dem Holzofen. So können wir mit einem Gaumenkitzler unseren Besuch in Gengenbach abschließen.

Gengenbach Die Klostermühle an der Abteu - heute Holzofenbäckerei

Die Klostermühle an der Abteu - heute Holzofenbäckerei

 

Informationen

www.franziskanerinnen-gengenbach.de/klosterladen-und-kerzenwerkstatt/klosterladen

www.narrenmuseum-niggelturm.de

www.frei-gengenbach.de

www.weinmanufaktur-gengenbach.de/de/

www.buergergarde-gegenbach.de

 

Unterwegs im Kinzigtal
Ein Reiseführer durch den mittleren Schwarzwald

Die Kinzig fließt durch den mittleren Schwarzwald zwischen Kehl im Rheintal und Loßburg im Schwarzwald, wo das Flüsschen auch entspringt. Entlang des 93 Kilometer langen Flusslaufes finden sich sehenswerte Fachwerkstädte wie Schiltach, Haslach und Gengenbach. Einstiges Klosterleben und die hohe Kunst des Brauens machen den Reiz von Alpirsbach aus. In einem Nebental der Kinzig, im Gutachtal, stoßen wir auf das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof mit verschiedenen Gehöften aus allen Teilen des Schwarzwaldes. Ein weiterer lohnenswerter Abstecher führt nach Zell am Harmersbach, wo neben Spuren der mittelalterlichen Stadtbefestigung auch die Architektur des Jugendstils das Stadtbild prägt. Rund um Gengenbach und Offenburg versteht man etwas von edlen Weinen. Man besucht dabei ein wichtiges Gebiet des badischen Weinbaus. Auf dem Ortenauer Weinpfad, einem Wanderweg quer durch die Region, kann man mehr über Reben und Rebensaft in Erfahrung bringen.

Die Kinzig war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Wasserstraße, auf der Flößer unterwegs waren. Sie brachten Bauholz nach Straßburg und auch nach Amsterdam. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn wurden die Flößer dann arbeitslos. Ab und an gibt es noch Schauflößen auf der Kinzig bei Schiltach zu sehen. Ist man auf dem Flößerpfad von Loßburg nach Wolfach unterwegs, dann folgt man den Spuren der Flößer, erfährt dank zahlreicher Informationstafeln am Wegesrand, was ein Flößerbub zu tun hatte oder was ein Gamber ist. Schließlich organisieren die Narrenzünfte der genannten Städte zur Fasnet närrische Umzüge in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Dann beherrschen Hexen, Hemdglunker, Narrenbolezei, Klepperlesgarde, Büttel, Storch und Elefant die Straßen und Gassen.

 

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Alpirsbach. Nicht nur Weizen Hell, Kloster Zwickel und …

Alpirsbach an der Kinzig ist mit der historischen Flößerei in Verbindung zu bringen. Diesem einst florierenden Gewerbe kann man auf einer Wanderung über den Flößerpfad Kinzigtal auf den Grund gehen. Er führt von Loßbach bis nach Wolfach.Alpirsbach ist außerdem wegen seiner ausladenden romanisch-gotischen Klosteranlage bekannt. Zudem wird nahe des Klosters Bier gebraut.

Alpirsbach

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Gutach. Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof durch den Schwarzwald wandern

Der Besuch des Freilichtmuseums ersetzt gewiss nicht das Wandern auf dem Westweg oder auf dem Flößerpfad Kinzigtal, aber zumindest bekommt man einen Einblick in die Lebensweise zwischen südlichem und nördlichen Schwarzwald. Rund um den Vogtsbauerhof, der an Ort und Stelle geblieben ist, hat man 23 Bauwerke unterschiedlicher Architektur zusammengetragen, ob vom Schauinsland auf 1100 m ü. M, von Oberwolfach im Kinzigtal oder vom Hotzenwald.

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach

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Haslach. Ein Haselstrauch gab der Fachwerkstadt den Namen

Das Stadtwappen von Haslach ist ein sogenanntes sprechendes Wappen. Bereits das erste Stadtsiegel zeigte einen stilisierten Haselstrauch, der namensgebend für die Stadt war. Einst war die Fachwerkstadt im Kinzigtal eine fürstenbergische Amtsstadt, ehe sie dann zum Großherzogtum Baden kam. Wie Schiltach, Gengenbach, Celle oder Wernigerode und Quedlinburg liegt die Stadt an der Deutschen Fachwerkstraße.

Haslach

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Offenburg. Die „Stadt in der Ortenau“ jenseits von Aenne Burda

Unzweifelhaft ist Offenburg mit Aenne Burda und Burda-Moden in Verbindung zu bringen. Doch Offenburg, die „Stadt in der Ortenau“, ist auch bekannt für ihre Weine und Weingüter wie die Ortenauer Weinkeller GmbH und die Fessenbacher Winzergenossenschaft. Auch für die, die keine Weinliebhaber sind, bietet die Stadt Sehenswertes, ob nun Barockes am Marktplatz oder die Stadtbefestigung entlang des Zwinger-Parks.

Offenburg

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Schiltach. Ein Herz aus Fachwerk, Flößergeschichte und …

Wer die Kinzig überquert, der steht vor einem Hang, an den sich dicht an dicht mehrgeschossige Fachwerkhäuser klammern. Hinter diesen liegt das Herz der Fachwerkstadt, das über eine steile Steintreppe zu erreichen ist. Dass überhaupt eine derart einmalige Fachwerkarchitektur das Stadtbild prägt, erscheint nach drei verheerenden Stadtbränden wie ein Wunder. Aufgabe kam nicht in Frage, denn im württembergischen Grenzort war gutes Geld zu verdienen. Die Flößerei auf der Kinzig, die einst auch sehr einträglich war, ist allerdings längst verschwunden, sieht man von gelegentlicher Schauflößerei einmal ab. Verbunden mit der Stadt an der Kinzig ist außerdem der Name „hansgrohe“, der für Duschspaß und Smart Living steht.

Schiltach

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Zell am Harmersbach. Storchenturm, alte Waschküche und …

Wer im Kinzigtal zwischen Gengenbach und Alpirsbach unterwegs ist, sollte durchaus mal vom Weg abweichen und ins Städle am Harmersbach fahren. Reste der alten Stadtmauer sind neben dem Storchen- und dem Hirschturm zu finden. Nein, mit Rothenburg ob der Tauber oder Nördlingen kann der Ort am Harmersbach nicht mithalten, denn eine begehbare Stadtmauer haben nur die genannten Städte vorzuweisen. Doch Pfarrhofgraben und Grabenstraße sowie der Straßenverlauf machen den Resten der Stadtmauer deutlich, dass wir uns in einem mittelalterlichen Städtchen befinden. Und wer einen Sinn für Kunst der Gegenwart hat, der kommt beim Besuch von Zell am Harmersbach außerdem auf seine Kosten.

Zell am Harmersbach

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Donaueschingen. Donauquelle, Jugendstil und …

Was fällt einem zur Stadt Donaueschingen spontan ein? Das Schloss derer von Fürstenberg nebst Brauerei? Die Donauquelle am Rande des Schlossareals? Der Zusammenfluss von Breg und Brigach zur Donau? Das herbstliche Musikfestival? Ein internationales Reitturnier von internationaler Bedeutung? Gewiss, all das macht die Stadt aus und doch gibt es noch weitere Schätze, so für Kunstliebhaber das Museum Art.Plus am Rande des Schlossparkareals und am Ufer der Brigach gelegen, sowie sehenswerte Jugenstil-Architektur.

Donaueschingen

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