Text und Fotos: Karsten-Thilo Raab
Die sanften Hügel und Bergkuppen des Voralpenlandes erstrahlen in verschiedenen Grüntönen. In der klaren Bergluft liegt ein Duft von frisch geschnittenem Gras. An den bewaldeten Hängen senden auch die Nadelbäume einen Gruß an die Nase. Fast scheint es, als sei die Bergwelt rund um Oberstaufen (1) eine gigantische Freiluftfabrik für Latschenkiefer-Produkte. Musikalisch umrahmt wird die Idylle vom permanenten Läuten der Kuhglocken.
Die meisten Rindviecher sind kakaobraun und wohl genährt. Das Grasen an den Hanglagen scheint ihnen nichts auszumachen. Auch genetische Veränderungen wie kürzere Beine vorne oder an einer Seite sind für das Laienauge nicht zu erkennen. Im Gegenteil, bei den etwas steileren Passagen kommt ein wenig Kuh-Neid auf. Denn der Aufstieg treibt einem schon unweigerlich die Schweißperlen auf die Stirn. Was angesichts der Tatsache, dass hier in den Wintermonaten die Skifahrer und Snowboarder talwärts sausen, wenig verwunderlich ist.
Wanderpause mit Blick auf Oberstaufen
Dieser herrliche Teil des Allgäus liegt inmitten des deutsch-österreichischen Naturparks Nagelfluhkette und schiebt sich hoch bis auf 1.834 Meter über dem Meeresspiegel. Zwischen dem gut 1.200 Meter tiefer gelegenen Oberstaufen und den weithin sichtbaren Gipfeln erstrecken sich nicht weniger als 300 Kilometer ausgewiesene Wanderwege.
Alpenhütte oberhalb der Hündlebahn
Vor allem die zahlreichen bewirtschafteten Hütten auf den rund 160 Alpen sind beliebte Ziele für Wanderer und Biker. Aber auch ein willkommener Zwischenstopp für alle Panoramasüchtigen. So werden diejenigen, die dem Kammweg am markanten Hochgrat folgen, mit fantastischen Ausblicken auf die Zugspitze und das Säntis-Massiv in der nahen Schweiz belohnt. Bei klarer Sicht fällt sogar der Bodensee in den Blick. Mit etwas Glück sind hier auch Steinadler, Kolkraben und Alpendohlen luftige Begleiter.
Überaus lohnenswert ist auch der Marsch zu den Buchenegger Wasserfällen, die von der Hündlebahn aus in gut einer Stunde zu erreichen sind. Hier stürzt sich die Weißach laut tosend zu Tal. Und am Fuße der Wasserfälle lässt sich sogar ein - wenn auch erfrischendes - Bad nehmen.
Holzinstrument auf dem Erlebnisrundweg in Oberstaufen
Weniger anspruchsvoll, dafür aber absolut familientauglich ist der sechs Kilometer lange Erlebnisrundweg, der an der Bergstation der Hündlebahn startet. Ein schlauer Fuchs als Symbol hilft den kleinen Wandersleuten an insgesamt 22 Stationen, den Wald sowie die Bergwelt samt Flora und Fauna zu verstehen – und dies mit allen Sinnen. Der Summstein wird zum Test für die Stimmbänder, der Barfußpfad für die Fußsohlen, mit Hölzern lassen sich verschiedene Töne produzieren und auch das eine oder andere Tasterlebnis fehlt nicht. Und wenn die kleinen Entdecker noch Energie haben, wartet im Tal neben einem Spielplatz noch die rasante Fahrt mit der Sommerrodelbahn.
Sommerodelbahn an der Talstation der Hündlebahn
Kinderherz, was willst du mehr? Natur pur, Bewegung an der frischen Luft und jede Menge spannender Entdeckungen. Ja, wären da nicht die Fliegen. Denn die erweisen sich teilweise als echte "Nervbrummen". Okay, jedes Paradies hat einen Stich. Hätte dieser Noah doch bloß die beiden Fliegen nicht mit an Bord genommen, wäre es in diesem wunderbaren Teil des Allgäus noch mal so schön. Denn die Fliegen nerven nicht nur die Heerschar an friedvoll grasenden Kühen, sondern gerne auch diejenigen, die sich eine Mahlzeit unter freiem Himmel munden lassen. Vor allem Fleisch- und Fischvarianten scheinen auf die Brummer eine magische Anziehungskraft auszuüben.
Allgäutypische Häuser im Zentrum von Oberstaufen
Oberstaufen selber wirkt erschreckend sauber, fast wie geleckt. Kein Müll, kein Dreck – nichts fällt in dem charmanten Kurort in den Blick. Allenfalls mal ein paar Blumenblätter, die von einem der üppig berankten Balkone geweht sind. Dabei scheint es irgendwie, als stünden die 7.200 Einwohner in einem internen Wettstreit, wer die größte Blumenpracht an sein Haus zaubern kann. Zumindest legt die enorme Geraniendichte diesen Verdacht nahe.
Von Hektik ist in diesem Teil des Allgäus keine Spur. Das Publikum scheint überwiegend gut situiert, ist meist überaus stilvoll gekleidet. Oberstaufen gehört nicht von ungefähr zu den bayerischen Vorzeigebädern. Top-Hotels, gepaart mit kulinarischen Genüssen und einem breiten Unterhaltungsprogramm locken seit Jahr und Tag Stars und Sternchen, aber auch die Reichen und Gefönten in diesen Teil des Allgäus.
Gasthaus am Kirchplatz
Rund um den Kirchplatz gruppieren sich historische Bürgerhäuser und Traditionsgasthäuser. Ein besonderes Kleinod ist sicherlich das Heimatmuseum beim Strumpfar. In dem ehemaligen Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert befand sich einst eine Strumpfwirkerei. Heute sind hier eine Käserei, eine Mosterei und eine Enzianbrennerei zu finden, die alte Handwerkstechniken demonstrieren und zu Kostproben einladen. Abgerundet wird das Ganze durch Ausstellungen zum bäuerlichen Wohnen, Spielzeug, Volks- und Sakralkunst.
Sehenswert ist auch das Färberhaus. Dessen Geschichte reicht zurück bis in das Jahr 1540. Noch heute sind am Dachgebälk jene Sprossen zu sehen, an denen dereinst die gefärbten Tuchwaren zum Trocknen aufgehängt wurden.
Im Staufenpark, dem liebevoll angelegten Kurpark, erklingt regelmäßig abends und an den Wochenenden Livemusik. Doch nicht jeder scheint sich gleichermaßen für die Darbietungen zu begeistern. Ein kleiner Junge, vielleicht acht, neun Lenze alt, ruft seiner Mutter irritiert zu: „Mama, das ist aber ganz schön fröhlich für eine Beerdigung.“
Kurkonzert
Oberstaufens bekanntestes Heilmittel ist neben dem milden Reizklima das vor über 65 Jahren angesiedelte Naturheilverfahren nach Johann Schroth. Die natürliche Anti-Aging-Kur wird in Deutschlands einzigem Schroth-Heilbad von mehr als 50 Schrothkur-Gastgebern angeboten. Sogar Rockröhre Tina Turner entschlackte hier bereits.
Schroth-Gedenkstein
Säulen der Schrothkur sind eine kalorienreduzierte Diät mit Verzicht auf tierisches Eiweiß, Fett und Salz, Ganzkörperwickel, um Stoffwechsel und Durchblutung anzuregen, ein Wechsel zwischen Trink- und Trockentagen sowie zwischen Ruhe und Bewegung. Im Kern wirkt die Schrothkur, indem sie im Körper angesammelte überschüssige Säuren, Stoffwechselrückstände und Schadstoffe durch die Haut, Niere, Lunge und den Darm vermehrt ausscheidet. Sie stärkt so die Selbstheilungs- und Abwehrkräfte des Körpers, fördert das Wohlbefinden und Leistungsvermögen sowie Fitness und Lebensfreude. Gerade Letztere ist in Oberstaufen tatsächlich überall zu spüren. Auch wenn sich sicher nicht jeder Gast einer Schrothkur unterzieht...
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Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.
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34 Meter ist sie lang, genauso lang wie ein Blauwal werden kann: Die Rolltreppe, auf der Besucher vom Foyer nach oben schweben, um mit ihrem Rundgang durch das Ozeaneum vor Stralsunds Altstadtkulisse unweit der neuen Rügenbrücke zu beginnen. Neben der frei tragenden Treppe beeindruckt schon von außen der weiße mit Glas durchsetzte Bau aus Beton und Stahl.
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