Unterwegs im Kinzigtal
Ein Reiseführer durch den mittleren Schwarzwald

Offenburg

 

Um zum sogenannten Ritterhaus zu gelangen, nutzen wir die Spitalstraße und die Ritterstraße. Teil des heute museal genutzten Baus wurde als Residenz von Franz Georg von Rienecker erbaut. Zudem hatte die Ortenauer Reichsritterschaft für einige Jahre ihren Sitz in diesem Gebäude. Als Kaserne diente die Anlage nach der badischen Revolution von 1848/9. Wer sich für Archäologie, insbesondere aus der Römerzeit, Stadtgeschichte zwischen 1840 und 1970 und regionale Naturkunde interessiert, sollte das Museum mit seinen über 10000 Exponaten unbedingt besuchen. Auch die kolonialzeitliche Völkerkundesammlung ist aus historischer Sicht von Interesse, ob nun eine Chin-Dschunke, eine Stülpmaske oder Speerfächer.

Offenburg Ritterhaus, eh. preußische Kaserne, heute Museum

Ritterhaus, eh. preußische Kaserne, heute Museum

Über Gerichts- und Gerberstraße setzen wir unseren Stadtbummel fort. Dabei fällt unser Blick auch auf einen ausladenden Fachwerkbau mit sonnenblumengelber Verfachung und rotem, teils geschweiftem Balkenwerk. Dieses Haus entstand nach dem großen Stadtbrand von 1696. Laufen wir durch die Gymnasiumstraße, so kommen wir am Atelier im Hof vorbei. Neben einem vermenschlichten Raben entdecken wir im freigelegten Balkenwerk des Hauses auch ein miteinander scherzendes Schweinepaar. Das Ehepaar Werres ist hier künstlerisch tätig und präsentiert Tierisches allzu menschlich. Oder umgekehrt?

Offenburg Kunst in der Gymnasiumstraße

Kunst in der Gymnasiumstraße

Wir schlendern nachfolgend am alten Kapuzinerkloster vorbei, das das einzige Gebäude der Stadt ist, das nicht dem Stadtbrand zum Opfer gefallen ist. In der Grabenstraße stehen wir dann vor der ehemaligen Stadtbefestigung. Im Vorfeld der Befestigung sind prächtige Gärten angelegt worden, auch einer, in dem Rosenliebhaber auf ihre Kosten kommen. Nach der Johannisbrücke betreten wir den Zwingerpark.

Offenmburg Vor der Stadtmauer die Skulpturengruppe Dionysos

Vor der Stadtmauer: die Skulpturengruppe Dionysos von Sandro Chia

An dessen Eingang labt sich Dionysos an den Trauben der Ortenau, nicht wirklich, aber skulptural umgesetzt von Sandro Chia. Zuvor sind wir an der Stelle in der einst mittelalterlichen Stadtbefestigung vorbeigekommen, an der das Kinzigtor stand. Man hat es im Zuge der Stadterweiterung im Jahr 1824 abgetragen. Damals wurden auch die existierenden Gräben zugeschüttet und der Grüngürtel der Stadt angelegt.

Offenburg  Im Zwingerpark unterwegs

Im Zwingerpark unterwegs

Im Zwingerpark stößt man auch auf Informationen zum Mühlbach-Lehrpfad. Am Lauf des Baches standen einst Papiermühlen, die aus alten Lumpen durch Stampfen einen zähen Faserbrei schufen. Aus diesem wurde dann wiederum Papier erzeugt. Nicht zu übersehen sind die Reste der Stadtbefestigung am Rande des Zwinger-Parks. Immerhin sind noch 1430 Meter Mauerwerk erhalten geblieben. Bereits im 17. Jahrhundert wurden im Verlauf der Belagerung durch französische Verbände Türme und Wehranlagen zerstört.

Offenburg Die Stadtmauer nahe des Mühlbachs

Die Stadtmauer nahe des Mühlbachs

Folgt man dem erwähnten Lehrpfad, so bleibt die Geschichte der Spinnerei und Weberei Offenburg kein Geheimnis mehr: Statt Öl, Reib- und Tabakmühlen am Mühlenbach wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Baumwollspinnerei und -weberei erbaut. Doch das ist alles nur noch eine Fußnote der Geschichte. Die geschlossene Otto-Spinnerei wurde Teil der Kunstschule und so konnte dort hinfort ein kreativer Faden gesponnen werden. Über die Max-Wenk-Treppe verlassen wir den Zwinger-Park und den Mühlbach, um die Hl.-Kreuz-Kirche zu erreichen. Seit 1908 existiert dieser Zugang, den der Offenburger Kaufmanns Max Wenk finanziert hat.

Offenburg  Epithaph an der Hl. Kreuzkirche

Epithaph an der Hl. Kreuzkirche

Am Rande einer Grünanlage vor der erwähnten Kirche stehen wir der in Stein geschaffenen Ölberg-Szene gegenüber. Wir erkennen die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes im Garten Gethsemane. Auch die Häscher, gekleidet wie im 16. Jahrhundert, sind auszumachen, die Jesus gefangen nehmen. Was wir heute als Teil eines Kunstdenkmals sehen, sind nicht die Originalskulpturen, sondern Nachbildungen. Über die Pfarrstraße erreichen wir dann wieder den Marktplatz, den Ausgangspunkt unserer abwechslungsreichen Offenburger Stadterkundung.

Offenburg Der sogenannte Ölberg oberhalb der Max--Wenk-Treppe

Der sogenannte Ölberg oberhalb der Max-Wenk-Treppe

 

Informationen

www.offenburg.de/html/stadtinformation.html

www.burda.com/de/news/fahrplan-zum-erfolg/

www.stadtanzeiger-ortenau.de/offenburg-stadt/

www.museum-offenburg.de/html/aktuell/ausstellungen656.html

www.atelier-werres.de

 

Unterwegs im Kinzigtal
Ein Reiseführer durch den mittleren Schwarzwald

Die Kinzig fließt durch den mittleren Schwarzwald zwischen Kehl im Rheintal und Loßburg im Schwarzwald, wo das Flüsschen auch entspringt. Entlang des 93 Kilometer langen Flusslaufes finden sich sehenswerte Fachwerkstädte wie Schiltach, Haslach und Gengenbach. Einstiges Klosterleben und die hohe Kunst des Brauens machen den Reiz von Alpirsbach aus. In einem Nebental der Kinzig, im Gutachtal, stoßen wir auf das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof mit verschiedenen Gehöften aus allen Teilen des Schwarzwaldes. Ein weiterer lohnenswerter Abstecher führt nach Zell am Harmersbach, wo neben Spuren der mittelalterlichen Stadtbefestigung auch die Architektur des Jugendstils das Stadtbild prägt. Rund um Gengenbach und Offenburg versteht man etwas von edlen Weinen. Man besucht dabei ein wichtiges Gebiet des badischen Weinbaus. Auf dem Ortenauer Weinpfad, einem Wanderweg quer durch die Region, kann man mehr über Reben und Rebensaft in Erfahrung bringen.

Die Kinzig war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Wasserstraße, auf der Flößer unterwegs waren. Sie brachten Bauholz nach Straßburg und auch nach Amsterdam. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn wurden die Flößer dann arbeitslos. Ab und an gibt es noch Schauflößen auf der Kinzig bei Schiltach zu sehen. Ist man auf dem Flößerpfad von Loßburg nach Wolfach unterwegs, dann folgt man den Spuren der Flößer, erfährt dank zahlreicher Informationstafeln am Wegesrand, was ein Flößerbub zu tun hatte oder was ein Gamber ist. Schließlich organisieren die Narrenzünfte der genannten Städte zur Fasnet närrische Umzüge in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Dann beherrschen Hexen, Hemdglunker, Narrenbolezei, Klepperlesgarde, Büttel, Storch und Elefant die Straßen und Gassen.

 

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Alpirsbach. Nicht nur Weizen Hell, Kloster Zwickel und …

Alpirsbach an der Kinzig ist mit der historischen Flößerei in Verbindung zu bringen. Diesem einst florierenden Gewerbe kann man auf einer Wanderung über den Flößerpfad Kinzigtal auf den Grund gehen. Er führt von Loßbach bis nach Wolfach.Alpirsbach ist außerdem wegen seiner ausladenden romanisch-gotischen Klosteranlage bekannt. Zudem wird nahe des Klosters Bier gebraut.

Alpirsbach

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Gutach. Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof durch den Schwarzwald wandern

Der Besuch des Freilichtmuseums ersetzt gewiss nicht das Wandern auf dem Westweg oder auf dem Flößerpfad Kinzigtal, aber zumindest bekommt man einen Einblick in die Lebensweise zwischen südlichem und nördlichen Schwarzwald. Rund um den Vogtsbauerhof, der an Ort und Stelle geblieben ist, hat man 23 Bauwerke unterschiedlicher Architektur zusammengetragen, ob vom Schauinsland auf 1100 m ü. M, von Oberwolfach im Kinzigtal oder vom Hotzenwald.

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach

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Gengenbach. Eine Perle an der Deutschen Fachwerkstraße

Was haben Duderstadt, Celle, Einbeck, Quedlinburg, Bietigheim-Bissingen, Herrenberg und Haslach mit Gengenbach gemeinsam? Sie liegen alle an verschiedenen regionalen Abschnitten der Deutschen Fachwerkstraße. Diese 1990 ins Leben gerufene Kulturroute erstreckt sich von der Elbe bis zum Neckar und zum Bodensee, schließt das Wendland ebenso wie den Harz, das Weserbergland und die Oberlausitz mit ein. Zu sehen sind Fachwerkbauten aus dem 13. bis zum 19. Jahrhundert. Enge Gassen und Stadttore sowie Reste der Stadtmauer lassen das Mittelalter wieder aufleben.

Gengenbach

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Haslach. Ein Haselstrauch gab der Fachwerkstadt den Namen

Das Stadtwappen von Haslach ist ein sogenanntes sprechendes Wappen. Bereits das erste Stadtsiegel zeigte einen stilisierten Haselstrauch, der namensgebend für die Stadt war. Einst war die Fachwerkstadt im Kinzigtal eine fürstenbergische Amtsstadt, ehe sie dann zum Großherzogtum Baden kam. Wie Schiltach, Gengenbach, Celle oder Wernigerode und Quedlinburg liegt die Stadt an der Deutschen Fachwerkstraße.

Haslach

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Schiltach. Ein Herz aus Fachwerk, Flößergeschichte und …

Wer die Kinzig überquert, der steht vor einem Hang, an den sich dicht an dicht mehrgeschossige Fachwerkhäuser klammern. Hinter diesen liegt das Herz der Fachwerkstadt, das über eine steile Steintreppe zu erreichen ist. Dass überhaupt eine derart einmalige Fachwerkarchitektur das Stadtbild prägt, erscheint nach drei verheerenden Stadtbränden wie ein Wunder. Aufgabe kam nicht in Frage, denn im württembergischen Grenzort war gutes Geld zu verdienen. Die Flößerei auf der Kinzig, die einst auch sehr einträglich war, ist allerdings längst verschwunden, sieht man von gelegentlicher Schauflößerei einmal ab. Verbunden mit der Stadt an der Kinzig ist außerdem der Name „hansgrohe“, der für Duschspaß und Smart Living steht.

Schiltach

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Zell am Harmersbach. Storchenturm, alte Waschküche und …

Wer im Kinzigtal zwischen Gengenbach und Alpirsbach unterwegs ist, sollte durchaus mal vom Weg abweichen und ins Städle am Harmersbach fahren. Reste der alten Stadtmauer sind neben dem Storchen- und dem Hirschturm zu finden. Nein, mit Rothenburg ob der Tauber oder Nördlingen kann der Ort am Harmersbach nicht mithalten, denn eine begehbare Stadtmauer haben nur die genannten Städte vorzuweisen. Doch Pfarrhofgraben und Grabenstraße sowie der Straßenverlauf machen den Resten der Stadtmauer deutlich, dass wir uns in einem mittelalterlichen Städtchen befinden. Und wer einen Sinn für Kunst der Gegenwart hat, der kommt beim Besuch von Zell am Harmersbach außerdem auf seine Kosten.

Zell am Harmersbach

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Donaueschingen. Donauquelle, Jugendstil und …

Was fällt einem zur Stadt Donaueschingen spontan ein? Das Schloss derer von Fürstenberg nebst Brauerei? Die Donauquelle am Rande des Schlossareals? Der Zusammenfluss von Breg und Brigach zur Donau? Das herbstliche Musikfestival? Ein internationales Reitturnier von internationaler Bedeutung? Gewiss, all das macht die Stadt aus und doch gibt es noch weitere Schätze, so für Kunstliebhaber das Museum Art.Plus am Rande des Schlossparkareals und am Ufer der Brigach gelegen, sowie sehenswerte Jugenstil-Architektur.

Donaueschingen

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