Text und Fotos: Winfried Dulisch
Alle Wege führen in die Goldstadt Pforzheim. Winfried Dulisch wanderte auf den Spuren der Schwarzwälder Uhrenmacher und Schmuck-Handwerker.
Rassler-Denkmal in Pforzheim
Pforzheim liegt im Nordwesten von Baden-Württemberg. Hier am Nordrand des Schwarzwalds fließen die Nagold, die Enz und die Würm zusammen. Ihren Namen verdankt die Dreiflüsse-Stadt dem lateinischen Wort „Portus“ (Hafen), den die Römer hier angelegt hatten. Später wurde aus Portus das eingedeutschte Pforzheim.
Die Tourismus-Manager leiten den Städtenamen heute lieber von der lateinischen Bezeichnung für eine Pforte ab: Porta. Pforzheim präsentiert sich gerne als die Pforte zum Schwarzwald. Die Goldstadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Fernwanderungen durch den Schwarzwald.
Richtungswechsel
Historische Gründe sprechen dafür, sich für die umgekehrte Richtung zu entscheiden. 1767 ließ Markgraf Karl Friedrich von Baden in Pforzheim eine Manufaktur für Taschenuhren errichten. Wenig später fertigten die Zöglinge eines Waisenhauses hier auch Schmuck und feine Stahlwaren. Damit war der Grundstein gelegt für die handwerkliche Tradition der Goldstadt Pforzheim.
In den 1920er Jahren erlebte die Pforzheimer Schmuck- und Uhren-Industrie ihre Blütezeit. Bis zu 7500 Pendler arbeiteten in den Manufakturen und Werkstätten der Goldstadt. Mehrere Routen folgen heute dem einstigen Weg jener Kleinbauern, die aus dem Schwarzwald und Kraichgau jeden Morgen in die Uhrmacher- und Goldschmiede-Metropole marschierten.
Karl Schröck, Ortsvorstand im Pforzheimer Stadtteil Hohenwart, führt regelmäßig Wandergruppen auf einem der sieben Rassler-Wege nach Pforzheim. Er beschreibt die Ursprünge dieser Routen: „Einige Rassler liefen morgens bis zu drei Stunden zu ihrer Arbeitsstelle. Abends wieder drei Stunden zurück nach Hause.“
Eisennägel
Ihre Schuhsohlen waren mit Eisennägeln beschlagen. „Wenn die Berufspendler auf dem Kopfsteinpflaster durch Pforzheim wanderten, machten sie diesen rasselnden Lärm, dem sie ihren Namen verdanken“, erklärt Karl Schröck seinen Begleitern.
Die meisten Rassler verdienten sich in Pforzheim nur ein Zubrot. Karl Schöck: „Viele von ihnen bewirtschafteten einen Bauernhof und waren Selbstversorger. Deshalb waren sie sehr selbstbewusst und gehörten zu den ersten Industriearbeitern, die in Deutschland gestreikt haben, um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen durchzusetzen.“
Der wandernde Hohenwarter Ortsvorsteher hatte von seinen Großeltern gehört, welche Strapazen die Pendler auf sich nahmen, um ihren Arbeitsplatz pünktlich zu erreichen. „Sommer, Winter, Hitze und Regen – bei jedem Wetter sind sie gewandert. Den Weg haben sie sich verkürzt mit Liedern und Geschichten. Einige von ihnen wanderten jeden Morgen wie in einem Halbschlaf.“
Schule fürs Leben
Kranke und Schwache wurden von der wandernden Solidargemeinschaft ermutigt und unterstützt. Es wird sogar davon berichtet, dass auf diesem Weg zur Arbeit Kinder geboren wurden. Für die jüngeren Marschierer war das Rasseln auch eine Schule fürs Leben – vor allem im Fach Naturkunde.
Wie man Uhren herstellt, brauchten die handwerklich versierten Schwarzwälder und Kraichgauer nicht mehr zu lernen. Schon seit dem 18. Jahrhundert hatten sie in winterlicher Heimarbeit aus Tannenholz ihre weltbekannten Kuckucksuhren hergestellt. In Pforzheim verfeinerten sie ihre Fähigkeiten für das Montieren von hochwertigen Präzisionsuhren.
Wenn die Arbeiter nach Pforzheim rasselten, fanden sie einen Teil ihres Frühstücks am Wegesrand“, erklärt Karl Schröck. Er organisiert auch pflanzenkundliche Führungen durch den Schwarzwald. „Pilze, Heidelbeeren, Waldkräuter – allein schon dafür lohnt sich heute eine Wanderung auf den alten Rasslerwegen.“
Sportlich
Als Bergwanderleiter für den Deutschen Alpen Verein betont Bruno Kohl vor allem die sportlichen Seiten der Rasslerwege. Seine Spezialität ist eine 24-Stunden-Wanderung, die einmal im Jahr stattfindet. Bruno Kohl hat beobachtet, „dass am Anfang alle Teilnehmer topmotiviert sind. Kurz vor Mitternacht kommt ein emotionaler Tiefpunkt. Aber beim Wandern in der Gruppe läuft jeder wie automatisch mit.“
Bruno Kohl organisiert Wanderungen durch den Schwarzwald
Bevor der Morgen dämmert, führt Kohl die Wanderer zu einem Punkt, von dem aus eine großartige Sicht auf die aufgehende Sonne garantiert ist. „Wenn um fünf Uhr das erste Sonnenlicht zu sehen ist, geht ein Ruck durch die Gruppe. Doch nach dem ersten Kaffee laufen deine Beine wieder wie bei den Rasslern auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit.“
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