Unterwegs in Norddeutschland: Das Quelkhorner Moor



Unser Ausflugsziel liegt etwas mehr als 20 Kilometer vom Zentrum Bremens entfernt und eignet sich sowohl für einen kurzen Spaziergang wie auch für eine mehrstündige Wanderung.


Quelkhorner Moor

Nur 25 Hektar umfasst das Quelkhorner Moor, ein kleines Hochmoor, unmittelbar an den Ortsrand von Quelkhorn anschließend westlich der Straße nach Wilstedt. Bis in die 60er Jahre hinein wurde es noch als Torfabbaugebiet genutzt, seitdem hat die Natur wieder die Oberhand gewonnen und eine langsame Wiedervernässung stattgefunden.Der örtliche “Moorexperte” Jochen Bertzbach berichtet in einem Zeitungsinterview von schützenswerten und seltenen Tier- und Pflanzenarten, die man hier mittlerweile wieder antreffen kann: Sonnentau und Moosbeeren, unterschiedlichste Libellen wie z.B. die Azurjungfer, Kraniche und Kreuzottern.Vor allem im Frühjahr, wenn Wollgras weite Flächen mit einem weißen Teppich bedeckt, bietet sich ein herrlicher Anblick. Verschiedene Heidearten sind zu finden, darunter die mittlerweile relativ seltene Rosmarinheide (oft auch als Lavendelheide bezeichnet), die übrigens in allen Pflanzenteilen stark giftig ist und normalerweise ab Mai mit glockenförmigen Blüten in zartrosa zu blühen beginnt. Die Reste der Hochmoore Norddeutschlands gehören zu ihren letzten Refugien. Der Schriftsteller Hermann Löns soll der Rosmarinheide das Gedicht “Verloren” gewidmet haben.

Quelkhorner Moor


Moore bedeckten einst weite Teile unseres Landes, heute sind in Norddeutschland nur noch ca. 3 % dieser einstigen Naturlandschaft geblieben, Entwässerungsmaßnahmen und Torfabbau haben ganze Arbeit geleistet. Dabei ist Moor eine ökologisch besonders wertvolle Landschaft: sie ist ein wichtiger Kohlendioxidspeicher und die Zerstörung der Moore hat nicht unwesentlich zur Steigerung der Treibhausgase in der Atmosphäre beigetragen, da der Moorboden als Speicher weitgehend ausfiel.

Quelkhorner Moor


Ein guter Ausgangspunkt für die Umrundung des Moors ist der Parsifal-Hof in Quelkhorn, nicht weit entfernt von der Quelkhorner Windmühle.Es gibt auch direkte schmale Pfade durch das Moor, die jedoch auf keinen Fall verlassen werden sollten, zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen zum Schutz der empfindlichen Natur. Wer mehrere Stunden unterwegs sein möchte, der kann auf einer Rundtour bis nach Wilstedt laufen, wo es mehrere Verpflegungsmöglichkeiten gibt (z. B. Das Milchkontor mit leckerem Eis ). Auch in Quelkhorn selbst gibt es mit dem Cafe’ Lindenlaub (Wilhelmshauser Str. 2) eine empfehlenswerte Möglichkeit, bei Eis, Kaffee und Kuchen eine Rast einzulegen.

Quelkhorner Moor


Der Ort Quelkhorn gehört zur Gemeinde Ottersberg (Landkreis Verden, Niedersachsen) und grenzt an den als Künstlerkolonie bekannten Ort Fischerhude. Die Gegend war schon in der Bronzezeit besiedelt. Im nahen Worpswede und später in Fischerhude wirkte lange Zeit der Maler Otto Modersohn (1865-1943), der einer der Mitbegründer der nicht weit entfernten Künstlerkolonie Worpswede war. Sein Werk umfasst auch zahlreiche Bilder, die die Moorlandschaften der Region zum Gegenstand haben. So ist sein Bild “Herbst im Moor” in der Kunsthalle Bremen zu finden. Sein Grab findet man auf dem Friedhof von Quelkhorn.

Quelkhorner Moor
Quelkhorner Moor


Buchholzer Kratteichen


Wer von Buchholz Richtung Wilstedt fährt kommt an der ersten Abzweigung nach links nach wenigen hundert Metern an ein Waldstück, das als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Mehrere einige hundert Jahre alte Eichen, so genannte Kratt-Eichen, ragen nicht senkrecht in die Höhe, sondern winden sich in verschlungenen Formen teilweise knapp über dem Boden und bilden skurrile Formen. Dieses besondere Erscheinungsbild wird auf die Beweidung vergangener Zeiten zurückgeführt, als Schafe und Ziegen auch in den Wäldern ihr Futter suchten und die jungen Triebe der Eichen abfraßen. Sie sorgten auf diese Weise - so die vorherrschende Meinung - für ihr jetziges Erscheinungsbild. Da sich keine geraden Stämme entwickelten, war das Holz auch nicht brauchbar für die Holzindustrie und die Eichen überdauerten die Jahrhunderte. Eine weitere Erklärung führt den besonderen Wuchs auf menschliche Eingriffe zurück, das “Kappen” der Eichen, um Brennholz zu gewinnen. Schließlich verweisen einige auf eine von Baumwurzeln schwer zu durchbrechende Bodenschicht, Ortstein genannt, der die Bäume an einem normalen Wuchs hindere.

Kratt-Eichen
Kratt-Eichen


Welche Erklärung auch immer stichhaltiger ist: einen schönen, etwas verwunschenen Anblick bieten die Eichen allemal.






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