Ein Streifzug durch die historische Altstadt der Stadt Rhodos

 

Richtung Innenstadt in die Shopping-Zone

Zurück Richtung Innenstadt passiert man, vorbei an zahlreichen Restaurants und Cafés, den Uhrturm, der 1852 hier erbaut wurde. Der Turm, von dem man gegen Eintritt einen netten Blick über die Innenstadt hat, steht auf den Fundamenten eines Festungsturms aus dem 13. Jh.. In direkter Nachbarschaft steht die rosa verputzte Süleiman-Moschee, die als ursprünglicher Bau 1523 direkt nach der Machtübernahme durch Sultan Süleiman den Prächtigen entstand. Die heutige Moschee stammt aus dem Jahre 1808, das Minarett ersetzte 2005 das baufällig gewordene alte. Der Reinigungsbrunnen im Garten ist allerdings tatsächlich älteren Datums, er stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Rhodos Stadt - Uhrturm

Und damit ist man schon mittendrin im türkischen Viertel, hier am Ende der Sokratou-Straße, was die 1793 gegründete Türkische Hafiz-Ahmed-Agha-Bibliothek schräg gegenüber der Moschee zusätzlich verdeutlicht. In ihr werden wertvolle islamische Bücher und Handschriften aufbewahrt. Zugänglich ist die Bibliothek, aber leider nur sehr eingeschränkt.

Rhodos Stadt - Naturschwämme in einem Geschäft

Wenig religiös geht es nur einige Meter entfernt auf der Sokratou weiter, denn die Straße, die bis zum Ippokratou-Platz reicht, ist eine der beliebtesten Einkaufsstraßen und entsprechend gut besucht. Neben Angeboten für das leibliche Wohl, werden zum Beispiel Naturschwämme angeboten, deren Ernte etwa auf der Nachbarinsel Simi (Symi) bis Mitte der 1960er Jahre zu einer der Haupteinnahmequellen der Einheimischen gehörte und natürlich dürfen auch die Produkte der ‘Rüstungs-Industrie’ nicht fehlen - Ritter in groß oder klein, aus Plastik oder Metall, in farbig oder uni, teuer oder preiswert, geschmackvoll oder billig.

Rhodos Stadt - Ippokratou-Platz

Am Ippokratou-Platz, dessen Mitte ein schmucker Brunnen ziert, muss man sich massiv der Werber erwehren, die die Stadtbesucher*innen in eines der vielen Restaurants lotsen wollen. Lässt man sich darauf ein, kann man im Schatten des Marine-Tors (Pili Thalassini) dem munteren Treiben zusehen, bevor es gestärkt weitergeht, denn in der Altstadt gibt es noch so vieles mehr zu sehen.

Rhodos Stadt - Mahnmal für die jüdischen Opfer der Nazizeit

Folgt man also dem Strom der Besucher*innen von der Sokratou kommend in dieselbe Richtung über den Ippokratou-Platz hinweg in das einstige jüdische Viertel, vorbei an kleinen Geschäften, stößt man bald auf den Martirion Efreon Platz (Platz der hebräischen Märtyrer). Hier, in der Nähe der 1577 errichteten Kahal Shalom Synagoge, erinnert im Schatten von Bäumen ein Mahnmal an die mehr als 1500 jüdischen Einwohner*innen der Insel, die von den Deutschen noch kurz vor Kriegsende in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurden, wo die meisten ihr Leben verloren, wenn sie nicht schon auf dem Weg dorthin gestorben waren. Viele ihrer Landsleute waren bereits vorher emigriert.

Rhodos Stadt - Church of the Virgin of the Burgh

Am Ende der Straße, die nach einem kleinen Seepferdchen-Brunnen auf dem Platz entlang altehrwürdiger Wohnhäuser führt, stößt man schließlich auf die Ruine einer Kirche aus dem 14. Jh.. Die ‘Church of the Virgin of the Burgh’, wie eine Infotafel sie nennt, wurde von den Johannitern bald nach deren Übernahme der Insel errichtet. Heute stehen nur noch drei Apsiden und eine kleine Kapelle, ein sehenswerter Anblick ist sie dennoch. An der Kirchen-Ruine endet die Einkaufsstraße, und wen es nicht durch das Marien-Tor aus der Altstadt über die vielbefahrene Hauptstraße hinweg etwa in den Castello-Hafen zieht, kann sich entscheiden, wohin der weitere Weg führt.

Rhodos Stadt - Marien-Tor

Durch die Gassen

Auch etwas abseits des touristischen Hauptstroms lassen sich in der Altstadt der rhodischen Hauptstadt schöne Ecken entdecken. Manchmal schlendert man durch enge verwinkelte Gassen mit Wohnhäusern, Gärten und kleinen Hinterhöfen und mal tun sich nach Häuserecken unvermittelt kleine Plätze mit netten Cafés auf, in denen man ohne das geschäftige und hektische Treiben auf der Hauptstraße in Ruhe etwas trinken und einen Happen essen kann, mitunter steht sogar eine Wasserpfeife auf dem Tisch.

Rhodos Stadt - Zitrusbäumchen

Immer wieder stößt man auf alte kleine Kirchen und Moscheen, wie die Ibrahim-Pascha-Moschee mit ihrem hübschen Reinigungsbrunnen davor. Und immer wieder führt der Weg an die große alte Stadtmauer oder eines ihrer Tore.

Von der Innenstadt zur Akropolis

Häufig sind in Rhodos Stadt Wegweiser zur Akropolis zu finden. Aus dem Altgriechischen wortwörtlich übersetzt bedeutet das Wort so etwas wie ‘Oberstadt’ oder ‘Hochstadt’, meint aber eher den zu einer antiken griechischen Stadt gehörenden Berg oder Hügel auf dem eine Burg bzw. in späteren Zeiten auch andere Bauten, wie Tempel, standen. Wer einen kleinen Spaziergang nicht scheut, kann zu Fuß den rund 110 Meter hohen Agios Stefanos oder auch, nach einem englischen Admiral, Monte Smith genannten Hügel hinauf gehen.

Rhodos Stadt - Rekonstruktion des antiken Theaters

Auch hier oben an dieser Stätte waren die Italiener umtriebig. Von dem antiken Stadion aus dem 3. Jh. v. Chr. fanden sie nur noch einige Sitzreihen in der Kurve vor, die heutige 190 Meter lange und 35 Meter breite Anlage ist eine Rekonstruktion, die einen guten Eindruck über die Wettkampfstätten jener Zeit verschafft. Dasselbe trifft auf das schräg gegenüber gelegene Theater zu, original sind nur noch die Spielfläche/Bühne (Orchestra) und drei Sitze in der untersten Reihe. Nach der Rekonstruktion durch die Italiener bietet die Spielstätte wieder 800 Zuschauern Platz.

Rhodos Stadt - Apollon-Tempel auf dem Monte Smith

Hügelaufwärts über dem Theater finden sich die Reste des Apollon-Tempels (auch Tempel von Athena Polias und Zeus Polieus), der sich auf die Zeit zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr. datieren lässt. Die dreieinhalb Säulen mit Architrav und Sima sind teilweise rekonstruiert und vermitteln nur eine kleine Vorstellung darüber, wie die Kultstätte wohl einmal ausgesehen hat. Daneben hat man Teile einer hellenistischen Brunnenanlage freigelegt.

Der Besuch der Anlage ist sicherlich kein touristisches Must-Have, aber lohnenswert ist ein Besuch alleine schon wegen des Ausblicks auf die unten gelegene Stadt.

Ein kurzer historischer Überblick

Die Insel zwischen der Ägäis und dem Levantischen Meer in Blickweite zur türkischen Küste ist die viertgrößte Insel Griechenlands. Rhodos, mit 78 km Länge und 38 km Breite deutlich kleiner als die weiter südwestlich gelegene Insel Kreta, ist die Hauptinsel der Inselgruppe der Dodekanes und wurde bereits in der Bronzezeit von Menschen besiedelt. Nach Minoern und Mykenern besiedelten im 11. Jh. v. Chr. dorische Griechen die gebirgige Insel. Sie waren es auch, die schließlich die Städte Ialysos, Kameiros und Lindos gründeten, die sich im Laufe der Zeit zu überregional bedeutenden Handelsplätzen bzw. kulturell bedeutsamen Orten entwickelten. Nach der Befreiung von der nachfolgenden persischen Herrschaft in der zweiten Hälfte des des 5. Jh. v. Chr., schlossen sich die drei Städte zusammen und gründeten an der Stelle der heutigen Stadt Rhodos eine gemeinsame neue Hauptstadt, um ihre Macht zu bündeln. Hier stand später auch eines der sieben Weltwunder, der Koloss von Rhodos. Die über dreißig Meter hohe Statue aus Bronze, die den Sonnengott Helios darstellte, den Schutzgott der Stadt, war um 292 v. Chr. fertiggestellt worden. Zwölf Jahre hatten die Rhodier an dem Bauwerk gearbeitet, das sie neben anderen zum Dank dafür errichteten, dass sie der Belagerung durch den Diadochen Demetrios I. Poliorketes (305-304 v. Chr.) standhalten konnten. Der Feldherr, der die Stadt vom Wasser und im Winter vom Land aus mit mehr als 10.000 Mann belagert hatte, musste schließlich abziehen. Bereits in der Antike galt der Koloss als Weltwunder, doch stand er nur rund 66 Jahre, dann ließ ihn im Jahre 226 v. Chr. ein Erdbeben umstürzen. Strittig ist allerdings, wo sich der metallene Helios denn eigentlich gen Himmel erhoben hat, denn darüber schweigen die antiken Quellen. Eine heute widerlegte Legende besagt, dass die zwei Säulen, die den Riesen trugen, die Einfahrt des Mandraki-Hafens flankierten. Keine Legende, sondern Realität sind die Säulen links und rechts der Hafeneinfahrt, die die heutigen Wahrzeichen der Insel tragen, den Hirsch Elafos und die Hirsch-Kuh Elafina.

Im Verlauf der Jahrhunderte danach sahen die Rhodier viele Herren. Die Insel wurde Teil des römischen Imperiums, gehörte nach dessen Zusammenbruch zum Byzantinischen Reich, wurde Hauptsitz der Johanniter-Ritter, bis diese von den Türken nach der Kapitulation 1522 vertrieben wurden, die bis 1912 dort herrschten. Dann kamen die Italiener, sie blieben bis 1943 und wurden schließlich für kurze Zeit von Nazi-Deutschland als Besatzungsmacht abgelöst, mit tödlichen Folgen für den jüdischen Teil der Bevölkerung auf den Inseln des Dodekanes. Erst 1948, also nach Kriegsende, wurde Rhodos wie die Nachbarinseln Teil Griechenlands.

Rhodos Stadt - der Hirsch Elafos

 

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