Wenngleich die ersten Siedlungsspuren bis in die Zeit um 2600 v. Chr. zurück reichen, so war es wohl der illyrische Stamm der Dasareter, der ab dem 4. Jh. v. Chr. auf dem heutigen Burgberg die erste Siedlung errichtete. Der Platz war gut gewählt für die “schöne Stadt” oder “weiße Stadt”, wie sie in frühen schriftlichen Zeugnissen genannt wurde: Das Klima war mild, die Gegend fruchtbar und entlang der Osum gab es eine wichtige Handelsstrecke, die gut von der Festungsanlage aus zu kontrollieren war.
Die Römer drangen im 2. Jh. in Albanien ein und auch in den folgenden Jahrhunderten waren es immer wieder fremde Mächte und Herrscher, die das strategisch wichtige Gebiet von Berat in ihr Herrschaftsgebiet einverleibten. Zeitweise stand das Gebiet unter mazedonischer Herrschaft, im 9. Jh. waren es die Bulgaren, die die Stadt eroberten. Und immer wieder gelang die Stadt auch unter die byzantinische Herrschaft.
1417 eroberten die Osmanen Berat , der Beginn einer 500 Jahre dauernden osmanischen Herrschaft. Der Versuch Skanderbegs, des albanischen Nationalhelden, den Osmanen die Stadt wieder zu entreißen, scheiterte 1455 an der deutlichen militärischen Übermacht seiner Gegner. Ein schweres Erdbeben 1851, das große Zerstörungen hinterließ, führte zum Wiederaufbau der Stadt und gab ihr ihr heutiges Erscheinungsbild. Berat etablierte sich als wichtiges Handwerkerzentrum, das vor allem für seine Holzschnitzereien bekannt war.
Es ist sinnvoll, einen Besuch der Stadt mit der Festungsanlage zu beginnen - so kann man schon einmal einen Überblick über den Rest der Stadt gewinnen. Wer jetzt eine übliche Burganlage mit Resten von Türmen und Mauern erwartet, der wird überrascht sein: Noch heute wird die Festung bewohnt, wirkt an manchen Stellen wie ein ganz normaler Stadtteil, sogar Gästezimmer werden hier angeboten. Der etwa 20 minütige, schweißtreibende Aufstieg über Kopfsteinpflaster lohnt die Anstrengung: Angekommen an der Vorburg und dem Haupttor lassen sich bereits die Reste der unterschiedlichen Bauphasen ausmachen: Steinblöcke aus illyrischer Zeit neben den etwas sorgfältiger behauenen römischen Quadern und Ausbesserungen aus der osmanischen Epoche.
Reste eines Minaretts auf der Festung
Vor allem ältere Frauen sind es, die sich hier ein kleines Zubrot verdienen wollen
Durch die Stadt
Das Viertel Magalemi unterhalb der Festung war einst den moslemischen Bewohnern vorbehalten. Seine meist zweigeschossigen Häuser kleben am steilen Festungshang und lassen leicht erkennen, warum man Berat als Stadt der 1000 Fenster bezeichnete. Nur wenige Gehminuten östlich von Mangalemi erreicht man die Königsmoschee (Xhamia e Mbretit), die bereits Ende des 15. Jhs. von Sultan Bayasid II. errichtet worden war. Dahinter liegt die sehenswerte Tekke der Halveti-Derwische aus dem 18. Jh. mit einer reich geschnitzten Holzdecke. Gleich daneben Reste einer alten Karawanserei: im unteren Teil befanden sich die Lagerräume und Stallungen, darüber die Zimmer für die Händler.