Reiseführer Rostock

St.-Marien-Kirche und Ziegenmarkt

 

Rostock - Die Marienkirche von Neuen Markt aus gesehen

Die Marienkirche vom Neuen Markt aus gesehen

Eines der imposantesten Gebäude Rostocks ist die Marienkirche, die sich nur einen Steinwurf vom Neuen Markt und heute in Sichtweite des Rathauses entfernt befindet. Alleine schon die Größe der wuchtigen kreuzförmigen Backsteinbasilika beeindruckt. Der Bau ist das architektonisches Werk mehrerer Generationen, das sich über Jahrhunderte erstreckte. Bereits im Jahre 1232 wurde eine Kirche an dieser Stelle erwähnt, ihr folgte eine frühgotische dreischiffige Hallenkirche, die nach Baubeginn 1265 im Jahre 1279 fertiggestellt wurde. Nur elf Jahre später begann der Umbau dieser Kirche zu einer dreischiffigen gotischen Basilika mit neuem Chor im Osten und mit einem Kapellenkranz mit fünf Kapellen. Gegenüber der Hallenkirche wurde die Gewölbehöhe des Mittelschiffs auf nun 31,5 Meter bei einer Breite von 11 Metern erhöht, das Höhenmaß für die Seitenschiffe beträgt mit 15 Metern etwas weniger als die Hälfte. Unter den großen Kirchen der Backsteingotik ist die Marienkirche damit die sechsthöchste.

Rostock - Marienkirche - Eingang am südlichen Querhaus

Eingang am südlichen Querhaus

1398 wurde mit dem Bau des Querhauses begonnen. Für diesen Bauabschnitte verwendete man an der Außenfassade grün/brau glasierte Backsteine, die sich in der horizontalen Verbauung mit lehmgelben unglasierten abwechseln. Dadurch, dass der Neubau das Langhaus genau in der Kirchenmitte durchdringt und in seiner Länge der Gesamtlänge des Kirchenbaus in der anderen Ausrichtung entspricht, entstand die heutige Kreuzform. Besonders gedrungen wirkt die Basilika, wenn man von der Lange Straße auf den Westbau mit dem massiven Turmbau, den man anstelle eines Doppelturms errichtete, und das dahinter herausragende Querschiff schaut. Ein Anblick, der sich den Menschen seit der Fertigstellung Marienkirche 1454 bietet.

Rostock - Marienkirche - wertvoller Teppich

Ein wertvoller Teppich in einer Glasvitrine

Bereits am 12. November 1419 wurde in der Kirche übrigens die Universität der Stadt und die erste überhaupt im norddeutschen Raum feierlich gegründet und sie blieb bis 1899 Universitätskirche, heute erfüllt die Kirche des Klosters zum Heiligen Kreuz diese Aufgabe. Ratskirche blieb die Marienkirche noch bis 1945.

Rostock - Marienkirche - Hauptaltar

Der zweigeschossige barocke Hochaltar von 1720/21 ist der Hauptaltar der Marienkirche

Die Ausgestaltung und Ausstattung der Kirche im Inneren änderte sich über die Jahrhunderte immer wieder. So wurden Kunstwerke aus den vorhergehenden Jahrhunderten zerstört, nachdem sich Rostock 1531 - auf Betreiben des Petri-Pastors Joachim Slüter - der Reformation angeschlossen hatte. Dennoch finden sich in der Marienkirche heute bedeutende Zeugnisse vergangener Jahrhunderte.

Rostock - Marienkirche - hölzerne Renaissance-Predigtkanzel

Renaissance-Predigtkanzel

Dazu gehört der hölzerne zweigeschossige barocke Hochaltar, der 1720/21 erschaffen wurde, ebenso wie die ebenfalls hölzerne Renaissance-Predigtkanzel, die schon 1574 gebaut wurde und recht weit vom Altar an einem Pfeiler hängt, was wohl der schlechten Akustik in der Kirche geschuldet ist. Beeindruckend, auch ohne dass ein Ton erklingt, ist die hoch bis zum Gewölbe aufragende Orgel mit 5702 Pfeifen, 83 Registern und vier Manualen, die von 1766 bis 1769 dort eingebaut wurde. Allerdings wurde bereits nur zwei Jahre später ein mehrjähriger Umbau erforderlich und so ist auch nach den letzten Veränderungen 1938 eigentlich nichts mehr von der Orgel des ursprünglichen Erbauers übrig. Darunter befindet sich eine Fürstenempore im Rokoko-Stil, die nach zwei Jahren Arbeit 1751 fertiggestellt wurde und Platz der mecklenburgischen Herzöge war. Wiederum darunter zu ebener Erde hatten die Räte der Stadt ihre Plätze in der Kirche.

Rostock - Marienkirche - Orgel mit Fürstenempore

Orgel mit Fürstenempore

Sehenswert ist auch die hinter dem Hochaltar zwischen zwei Pfeiler gebaute Astronomische Uhr. Das 11 Meter hohe Gerät, das erst später einen Renaissancerahmen erhielt, stammt aus dem Jahr 1472, ist nachwievor funktionsfähig und befindet sich nach nur wenigen Veränderungen über die Zeit, wie zum Beispiel ein Musikspiel, nahezu im Originalzustand. Die Uhr zeigt neben der Uhrzeit, den Stand von Sonne und Mond über dem Horizont sowie Tierkreiszeichen und Monatsbilder auf einer Skala an. Unter der eigentlichen Uhr befindet sich noch ein Kalendarium, das die 365 Tage des Jahres anzeigt.

Rostock - Marienkirche - Glocken im Eingangsbereich

Direkt im Eingangsbereich am südlichen Querhaus stehen aufgebockt zwei Glocken, die kleinere um 1300 gegossene über 3,1 Tonnen schwere Bürgerglocke und die von Rickert de Monkehagen 1409 gegossene Große Glocke, die es auf ein Gewicht von mehr als 4,2 Tonnen bringt. Dass sie nicht Teil eines Geläuts oder eben selbiges sind, liegt an den irreparablen Rissen die beide Glocken aufweisen. Ohnehin ist ein Wunder, dass die beiden Exemplare das Schicksal vieler Kirchenglocken nicht teilen mussten, eingeschmolzen und im Zweiten Weltkrieg zu Kriegsgerät verarbeitet worden zu sein.

Ziegenmarkt

Rostock - Ziegenmarkt mit Brunnen, Kantorat und links daneben der Alten Münze

Ziegenmarkt mit Brunnen, Kantorat und links daneben der Alten Münze

Vor dem Eingang zur Marienkirche am Südlichen Querhaus befindet sich der Ziegenmarkt mit einem kleinen Brunnen der 1979 dort errichtet wurde. Hier wurde früher mit eben diesen Tieren gehandelt und so passt es auch, dass der Brunnen durch eine Bronzeplastik einer Ziege des Bildhauers Gerhard Rommel geziert wird.

Rostock - Renaissance-Portal der Alten Münze am Ziegenmarkt

Renaissance-Portal der Alten Münze

In direkter Nachbarschaft steht das von 1995 bis 2000 restaurierte Alte Kantorat aus dem 13. Jahrhundert. Links daneben befindet sich die Alte Münze mit ihrem Renaissance-Portal mit dem Wappentier der Hansestadt, dem Greif, über dem Eingang. Noch bis 1864 wurden in Rostock Münzen geprägt.

 

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Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

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Kiel: Top-Sehenswürdigkeiten in der Fördestadt und ein Ausflug nach Laboe

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen.

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Rügen: Wandern und Radfahren rund um Göhren

Wer lieber mit dem Rad wandert als per pedes, findet auf dem Mönchgut gute Voraussetzungen und anders als Verleihnix in dem berühmten gallischen Dorf aus dem Kultcomic Asterix, verleiht man in Göhren gerne vieles, so auch Fahrräder - natürlich gegen Bares. Aber dafür sparen sich Bahnreisende das nervige Gerödel mit den Zweirädern.

Rügen - der Rasende Roland

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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Kurzbesuch in der historischen Altstadt von Heppenheim

Auffälligstes Haus am Großen Markt, dem zentralen Platz inmitten des Ensembles der geschmackvoll restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt, ist das Rathaus. Hoch erhebt sich auf der im Jahr 1551 aus Stein erbauten Halle im Erdgeschoss in kräftigem Rot gehaltenes Fachwerk. Wie etliche andere Häuser in der Stadt fiel auch das Rathaus einem Brand zum Opfer, den französische Besatzungstruppen nach der Plünderung der Stadt 1693 legten. Nur das steinerne Erdgeschoss blieb damals stehen, auf das sieben Jahre später das heutige Barockfachwerk gebaut wurde. Ein Glockenspiel erklingt fünfmal am Tag zwischen 8 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Heppenheim - Altstadt mit Marktbrunnen

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