DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Ausstellungsorte in Linz :Skulpturenpark Landesgalerie OÖ, Forum Metall im Donaupark Linz /

Skulpturenpark der Landesgalerie Linz
ständig

Die Geschichte der Galerie reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als auf Anregung von Adalbert Stifter die Landesbildersammlung ins Leben gerufen wurde. Sammlungsschwerpunkt des Hauses ist heute die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart mit starkem Bezug zu Oberösterreich. Wechselnde Ausstellungen reflektieren Kunst im Kontext der Moderne und Gegenwart. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass Adolf Hitler, der Linz zur Führerstadt und zu seinem Alterssitz machen wollte, die Landesgalerie für die Aufnahme seiner in ganz Europa zusammengetragenen Gemäldesammlung vorgesehen hatte. Der Lauf der Geschichte hat das verhindert. 1895 wurde das Museum Francisco-Carolinum in der Museumstraße (heute: Landesgalerie) eröffnet. Es gleicht einem prächtig mit Bauschmuck ausgestattetem kleinem Palais und geht als Bauwerk des Historismus auf den deutschen Architekten Bruno Schmitz zurück. Die unmittelbare parkähnliche Umgebung wird heute für Kunst im öffentlichen Raum genutzt.

gewichtung

Ein bronzener Klops auf drei dünnen Beinchen steht am Rande der Anlage, dank sei Alfred Haberpointner, der die Bronze „Gewichtung“ 2002 entwarf. Wer genau hinschaut, der mag glauben, dass der Klops mit der tektonischen Oberfläche leicht in Schieflage geraten ist und im nächsten Moment umfallen wird. Noch tragen ihn die drei dünnen Beinchen, doch die Last scheint gewaltig.

kuppel

An Mario Merz' Iglus aus Reisig oder Glas lehnt sich Wolfgang Georgsdorf mit seiner Metallkuppel scheinbar an. Doch Georgsdorf greift auf rostige Metallteile zurück, die man als Ready Mades identifizieren kann. Einige laublose, bronzene Bäumchen sprießen auf dem mit Blumenrabatten gesäumten Grün. „Sternenfeld“ lautet der Titel dieser filigran wirkenden, vegetabilen Skulptur von Luisa Valentini. Durchlöchert wie ein Schweizer Käse ist die Mauer, die Gunter Damisch 1998 entwarf und ironisch mit „Große Weltlochwand" betitelte. Sie bildet einen starken Kontrast zum zerbrechlich anmutendem „Sternenfeld“!

sternenfeld

Zugleich erinnert Georgdorfs Werk an Mauersegmente der Berliner Mauer, die nach dem Fall des sogenannten Eisernen Vorhangs unter der Bearbeitung der „Mauerspechte“ die Form verlor und teilweise nur noch als Gerippe „überlebte“. Ein gewaltiger Kubus, Peter Paszkiewiczs „Aalfanger Granit" mit einer Einkerbung auf der Oberfläche hat im Park auch einen Platz gefunden. Eigentlich müsste man beim Anblick des Granitblocks annehmen, dieser sei eigentlich als Brunnenanlage konzipiert worden. Doch Wasser rinnt nicht durch die rinnenähnliche Kerbe des Blocks.

aalfanger granit

Zu finden sind auch zwei sehr traditionell wirkende Skulpturen, die eher dem Formenkreis des Realismus und Naturalismus zuzuschreiben sind, dabei auch an Auguste Rodin und Georg Kolbe denken lassend: „Kleine Kniende“ von Ludwig Kasper aus dem Jahr 1941 und Kaspers „Emporschauende II“ von 1936. Die beiden durchaus als grazil zu bezeichnenden Frauenakte stehen als Beispiele der figurativen Bildhauerei ganz im Gegensatz zu den ansonsten abstrakten und non-figurativen Arbeiten, die gezeigt werden. Diesen Aspekt der europäischen Bildhauerei vermisst man ansonsten bei der Schau rund um die Landesgalerie. Auch Arbeiten von Fritz Wotruba findet man dort nicht, obgleich er einer der bekanntesten Bildhauer des Landes ist. Gleiches gilt für Alfred Hrdlicka.

kleine-kniende

Zwei steinerne Scheiben mit quadratischen Einkerbungen schuf Gabriele Berger und nannte ihre Arbeit „Geteilt ist gleich gesamt" (1995). Ohne Titel und leer bleibt die eiserne, von Rost überzogene Couch von Alois Bauer. Lädt sie wirklich zum Verweilen ein?

ohne-titel

Eisenbahnschwellen verlaufen über das Parkgrün, dabei hier und da, so scheint es, aus der Form gekommen und verrottet: „Bone Chaser“ von Richard Nonas. Züge haben diese Schwellen nie benutzt, um von A nach B zu fahren.

bone-chaser

In unmittelbarer Nähe findet man Wilhelm Scherübls „Hausgeburt“. Ja, da wird wirklich ein Haus „geboren“: Zu sehen sind gleich drei Häuser, eines aus Feldsteinen, mörtellos geschichtetes mit Spitzdach und zwei weitere mit glatten Betonfassaden. Dabei wirkt das kleinste der Häuser so, als sei er aus dem Bauch des größeren Hauses „geschlüpft“, Hausgeburt halt. So haben wir dann ein Paar mit einem Kind, zwar nicht im vom Titel her gedachten Sinne, aber … .

hausgeburt

Text und Fotos: ferdinand dupuis-panther

emporschauendeII
Ludwig Kasper: Emporschauende II

Information
Landesgalerie Linz
http://www.landesmuseum.at/de/standorte/landesgalerie-linz.html


zur Gesamtübersicht Ausstellungen