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Reiseführer Madrid

Königspalast (Palacio Real)

Madrid, Palacio Real

Obwohl das enorme Bauwerk des Königspalastes aus dem 18. Jahrhundert stammt, so ist mit diesem Ort doch die Anfangszeit der Geschichte Madrids verbunden. Genau an dieser Stelle bauten die Muslime im Jahre 856 ihren Alcázar, die Militärfestung und Residenz des Militärgouverneurs. Mit dieser Militäranlage war zugleich die strategisch wichtige Garnisonsstadt magerit oder mayrit geboren, wegen ihrer von steilen Abhängen umgebenen Lage nahezu uneinnehmbar. Der arabische Name bedeutete „Ort der vielen Wasser“, unglaublich wenn man sich den kläglichen Flusslauf des unweit vorbei fließenden Manzanares heute anschaut. Aber vor mehr als einem Jahrtausend war der Manzanares noch ein richtiger Fluss und das Siedlungsgebiet durchzogen zahlreiche unterirdische Wasserläufe. 

Praktische Tipps zu: Palacio Real und Plaza de Oriente
gibt`s hier...
  • Café de Oriente

Plaza de Oriente 2, Tel.: 91 – 541 39  74, durchgehend geöffnet, 50 – 75 Euro pro Person
Direkt an der Plaza de Oriente gelegenes Café und im Sommer eines der schönsten Madrider Straßencafés mit dem besten Blick auf Oper und Königspalast. Touristisch, aber dennoch sehenswert.  Im Restaurant Cocido als Spezialität.

  • Palacio Real

calle Bailén, Tel.: 91 – 454 88 00, Montag bis Samstag 9.00 – 18.00, Sonntag und Feiertage 9.00 – 15.00, Eintritt 8 Euro (mit Führung 10 Euro), mittwochs freier Eintritt für EU-Bürger.
Der im Jahr 1764 fertig gestellte Palast ist mit seinen riesigen Dimensionen sicher eine Besichtigung wert.  Vor allem die Gemäldesammlung mit etlichen Goyawerken sowie der asiatische Salon aus dem frühen 20. Jahrhundert sind hierbei zu empfehlen. Beachten Sie aber, dass Führungen auf Deutsch nicht vorab reserviert werden können.  Gehen Sie direkt zur Kasse und zum Eingang und hoffen, dass gerade in diesem Moment eine Führung in Ihrer Landessprache angeboten wird. Wenn nicht, gibt es aber immer noch den Audioguide, der Sie durch das Innere dieses Bauwerks führt.

  • Taberna El Anciano Rey de los Vinos

calle Bailén 19, Tel.: 91 – 559 53 32, mittwochs geschlossen, 15 – 25 Euro pro Person.
Sehr stimmungsvolle Taverne mit einem unschlagbaren Blick auf den Palacio Real.  Hier können Sie eines der schönsten Madrider Postkartenmotive genießen und dabei einen der vielen Weine aus dem umfangreichen Weinsortiment zu sich nehmen – und das alles zu moderaten Preisen. Torrijas (die spanische Version des „armen Ritters“) als Spezialität.

  • Teatro Real (Oper)

Plaza de Oriente, Tel.: 91 – 516 06 06
Seit den siebziger Jahren wird dieses Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder ausschließlich für Opern genutzt. Im Sommer finden auf der zur Plaza de Oriente hin gelegenen Terrasse immer wieder Gratiskonzerte namhafter Sänger und Sängerinnen statt. Vielleicht haben Sie ja bei Ihrem Aufenthalt Glück.


Der muslimische Militärpalast wurde in den Jahrhunderten nach der Eroberung Madrids durch die Christen im Jahre 1085 immer mehr verändert und unter den Habsburgerherrschern Karl I., Philipp II., und Philipp III. zu einer geräumigen Residenz umgebaut.

Aber ausgerechnet an Heiligabend des Jahres 1734 brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern ab. Böse Zungen waren schnell mit dem Gerücht zur Hand, König Philipp V. (1700-1746) höchstpersönlich habe das Feuer legen lassen. In der Tat fand der durch den Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 auf den Thron gelangte erste Bourbone das habsburgische Madrid und ganz besonders den Alcázar altmodisch, zu wenig elegant und dreckig. Als Enkel des Sonnenkönigs Ludwig XIV. war Philipp V. an Palastanlagen wie Versailles gewohnt, wogegen das Madrider Königsschloss sich wie eine zugige Baustelle ausnahm. Dumm nur, dass mit dem alten Alcázar nicht nur ein Palast, sondern auch ein Teil einer imposanten Kunstsammlung abbrannte, welche die Habsburger im 16. und 17. Jahrhundert zusammengekauft hatten.

Madrid, Palacio Real

Foto: © Spargel - Fotolia.com

Nach gut dreißigjähriger Bauzeit wurde der neue Palacio Real im Jahr 1764 fertig gestellt, in seiner jetzigen, sehr schlichten und quadratischen Form. Bezeichnenderweise war auch der bourbonische Königspalast eine Kompromisslösung, ein Resultat leerer staatlicher Kassen. Ursprünglich war ein Neubau von fast pharaonischen Ausmaßen weiter im Norden der Stadt geplant. Die „Kompromisslösung“ war mit einer Gesamtfläche von 135.000 Quadratmetern dennoch alles andere als bescheiden. Auch im Inneren ist der jetzige Palast durchaus sehenswert, es gibt etliche flämische Wandteppiche der Habsburgerzeit, pompöse Deckenfresken des Rokokokünstlers Giambattista Tiépolo sowie mehrere Goyas zu bewundern.
  
Der Königspalast wird heute nicht mehr von der Königsfamilie bewohnt, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Die spanischen Bourbonen residieren im weiter westlich gelegenen Palacio de la Zarzuela, sehr viel abgeschiedener vom großstädtischen Treiben. Nur zu wichtigen Anlässen wie Empfängen hochrangiger Politiker oder Hochzeitsfeiern und - küssen (zuletzt 2004 zwischen dem Thronfolger Felipe und seiner Angetrauten Leticia Ortiz) tritt der Palacio Real nochmals als Hintergrundkulisse in Aktion.

Unumstritten ist die herrschende Dynastie der Bourbonen jedoch nicht. Zwar schlägt der Königsfamilie bei offiziellen Empfängen von Seiten der Bevölkerung immer wieder eine Welle der Sympathie entgegen. Doch zugleich ist nicht vergessen, dass die bourbonische Monarchie erst durch den verhassten Diktator Francisco Franco wieder in Amt und Würden eingesetzt wurde. Nach dem Willen des Diktators ist Spanien seit 1975 also wieder Monarchie, allerdings mit einem weitgehend auf repräsentative Funktionen beschränkten Monarchen.

 

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