Von der Altstadt auf den Schlossberg

Die Altstadt von Graz, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, schmiegt sich an den steil aufragenden Schlossberg. Weit sichtbar gibt der dortige Uhrturm die Zeit vor, während unten im Tal die Mur reißend dahinströmt – mitten im Fluss eine Insel aus Glas und Stahl, Treffpunkt und zugleich Brückenschlag zwischen Altstadt und Vorstadt am linken Murufer.

Österreich - Reiseführer Graz - Schlossberg mit Kriegssteig und

Blick auf den Schlossberg mit Kriegssteig und Uhrturm

Gesäumt von gründerzeitlichen Bauten erweist sich die Herrengasse als d i e Grazer Einkaufsmeile schlechthin. In diesem Teil der Altstadt erhebt sich die als spätgotische Staffelkirche errichtete, später barockisierte Stadtpfarrkirche zum hl. Blut (1). Als Juwel des Gotteshauses gilt allgemein das Gemälde „Mariä Himmelfahrt“, das zumeist Jacopo Tintoretto zugeschrieben wird, aber wohl von dessen Sohn Domenico stammt. Als bedeutender Monumentalbau der Renaissance spiegelt das Landhaus (2) mit seinem Arkadenhof den Einfluss italienischer Baumeister wider. In direkter Nachbarschaft lädt das frühbarocke Ständische Zeughaus (3) zum Besuch ein. Bis heute ist dieses Waffenmagazin aus der Zeit der Türkenkriege mit seinen hier aufbewahrten 32 000 Schutz- und Angriffswaffen im ursprünglichen Zustand erhalten. Das Rathaus (4) im Stil des Historismus beherrscht die Südseite des Hauptplatzes.

Österreich - Reiseführer Graz - Luegg

Haus "Luegg" in der Sporgasse

An der Ecke zur Sporgasse entdeckt man im floralen Fassadenstuck des Hauses „Luegg“ (5) allerlei Gesichter – einige strecken den Vorbeigehenden gar die Zunge heraus.  In der Sackstraße, in der Antiquitätenliebhaber auf ihre Kosten kommen, stößt man auf zwei sehenswerte Museen. Während man sich in der Neuen Galerie (6) in wechselnden Ausstellungen einen Überblick über aktuelle Kunst und solche des 20. Jahrhunderts verschaffen kann, widmet sich das benachbarte Stadtmuseum (7) der Stadtgeschichte von Graz bis in die 1950er Jahre. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erblickt man das barocke Palais Attems (8); beeindruckend vor allem die floralen Stuckarbeiten des monumentalen Treppenhauses und die mythologischen Deckengemälde in den Sälen der Obergeschosse.

Den Schlossbergfelsen – heute von zahlreichen Fußwegen durchzogen – kann man per Aufzug oder über die Treppen des sogenannten Kriegssteigs (9) „erklimmen“. Mit der Schlossbergbahn, die seit Ende des 19. Jh. Betrieben wird, ist es gar ein Kinderspiel, die 61% Steigung des Berges zu überwinden.

Österreich - Reiseführer Graz - Glockenturm

Die "Liesl" im Glockenturm auf dem Schlossberg ist regelmäßig zu hören

Einst erhob sich auf dem Schlossberg eine mittelalterliche Burganlage, die jedoch während der napoleonischen Besetzung 1809 durch Sprengung weitgehend vernichtet wurde. Nur der Uhrturm (10) mit einem Uhrwerk des frühen 18. Jh., Stallbastion, Kasematten – ursprünglich Gefängnis und heute für Konzerte und Theateraufführungen genutzt –, der sogenannte Türkenbrunnen und der Glockenturm (11), deren Glocke „Liesl“ dreimal am Tag mit 101 dumpfen Schlägen erklingt, sind bis heute erhalten geblieben.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

Suchen bei schwarzaufweiss