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Die Seele eines Landes offenbart sich in der Musik

Musik aus aller Welt

Winfried Dulisch
präsentiert CDs, Hörbücher und DVDs


 

Die bisherigen Empfehlungen unseres Musik-Experten Winfried Dulisch finden Sie unter Musik aus aller Welt.

Musik zum Verschenken

Die weltweit meisterverschenkte Weihnachtsplatte des Jahres 2012 heißt „Christmas Rules”. Garantiert. Denn die hier versammelten Indie-Pop-Stars überzeugen mit erfrischend frechen Versionen von X-Mas-Oldies wie „Sleigh Ride“ oder „Blue Christmas“. Allein schon wegen Rufus Wanwright’s Version von „Baby It’s Cold Outside“ oder Paul McCartney’s „Christmas Song“ wird diese CD auch noch im nächsten und übernächsten Jahr zu Weihnachten in den Player geschoben.

Freunde von Alter Musik, die auch gerne mal wieder eine neue schwarze Scheibe auf ihren Vinyl-Plattenteller legen möchten, freuen sich über diese  45er-Single: „Christmas 1912 . Auf den zwei Plattenseiten präsentiert sich die „Litanie de la Vierge“ des französischen Barock-Komponisten Marc-Antione Charpentier in einer ebenso virtuosen wie erfrischend frechen Interpretation vom Dublin Drag Orchestra.

Cantate dominoCantate Domino ”  vom Stockholmer Oscar’s Motet Choir gefällt sogar an 365 Tagen des Jahres jedem anspruchvollen CD-Hörer. Der Tonmeister Bertil Alving nahm 1976 in piekfeinster Klangqualität dieses herrlich breit gefächerte Christmas-Repertoire auf. Es reicht vom opulenten Chorwerk „Cantate Domino“ des italienischen Komponisten Marco Enrico Bossi (1861-1925) über ein mehr gehauchtes als gesungenes „Stille Nacht“ bis hin zu dem von einer quietschvergnügten Orgel umtänzelten „White Christmas“. Jeder Hifi-Kenner hat schon drei, vielleicht sogar vier oder fünf verschiedene CD-Versionen dieser legendären Analog-Aufnahmen gehört. Zum Glück müssen die Hörer bei diesen Digital-Tonträgern nicht mehr befürchten, dass der dynamische Abwechslungsreichtum von “Cantate Domino” immer wieder die Nadel ihres Vinyl-Plattenspielers aus der Rille hüpfen lässt.

Ebenfalls in einer Kirche in Stockholm wurde „Christmas With My Friends III “ produziert. Nach „Christmas With My Friends“ und „Christmas With My Friends II“ wollte der schwedische Jazz-Posaunist Nils Landgren eigentlich kein drittes Weihnachts-Album mehr einspielen. Aber nun hat er den Live-Mitschnitt seiner Konzerte vom 19. und 20. Dezember 2011 doch zur Veröffentlichung freigegeben. Zusammen mit einigen Jazz- und Folklore-Kollegen hatte er vor jeweils 1.500 andächtig lauschenden Zuhörern in der voll besetzten ‚Storkyrkan’ gespielt. Landgren und seine Freunde überzeugen hier durch ihren durchgängig glaubwürdigen Tonfall, mit dem sie Pop- und Gospel-Songs wie auch für Werke von Martin Luther bis Jean Sibelius interpretieren. Aber zum besonders intensiven Hinhören zwingt Landgren mit seiner unterkühlt dargebotenen Version von John Lennon’s „Imagine“. Der Schwede ist zwar kein begnadeter Sänger – und klingt vielleicht genau deswegen so überzeugend, wenn er dazu auffordert: „Imagine there’s no heaven … – stell dir vor, es gibt kein Himmelreich und keine Hölle und keine Religionen!“

 

KUK

Ohne Religionen gäbe es aber keine CDs wie „Musica Sacra - Buddhist & Gregorian Chants “. Die tschechische Schola Gregoriana Pragensis und die buddhistische Mönche der Japanischen Tendai-Schule "Gjosan-rjú Tendai Sómjó" trafen sich dafür im baden-württembergischen Kloster Maulbronn. Das Produzenten-Team Josef-Stefan Kindler und Andreas Otto Grimminger hatte in diesem – von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannten – Gebäude schon mehrere Konzerte mitgeschnitten. Aber solch ein Gipfeltreffen der Kulturen hatten diese heiligen Hallen noch nie erlebt.

Die beiden Detmolder Tonmeister Werner Dabringhaus und Raimund Grimm produzierten für die stillste Zeit des Jahres diese beiden CDs: „In Dulci Jubilo – Weihnachtliche Chorsätze der Romantik“ vom Norddeutschen Figuralchor sind ein Hörgenuss für Freunde des anspruchsvollen A-Capella-Chorgesangs; auf „Machet die Tore weit“ interpretieren die räumlich bestens gestaffelten Stuttgarter Hymnus-Chorknaben zusammen mit Orgel und Schlaginstrumenten Werke von Barockmeistern bis zu zeitgenössischen Komponisten.

Aber so richtig auf die Pauke haut The Dallas Wind Symphony bei „Horns for the Holidays “. Zumindest am Schluss dieser CD werden die Texaner ihrem Ruf als eines der führenden US-Blasorchester vollauf gerecht, wenn sie deftig ein Medley russischer Weihnachtslieder intonieren. Bei dem Track „Christmas And Sousa Forever“ verschwimmen die Grenzen zwischen weihnachtlicher Friedensbotschaft und Militärmusik endgültig. Und der kalifornische Keith Johnson erlag keineswegs der Versuchung, diese Dynamik-Wogen zu glätten. 

 Carpe Diem

 

Sein norddeutscher Kollege Jonas Niederstadt belauschte für die Fans von Alter Musik das Quadriga Consort. „On a Cold Winter's Day “ spielte dieses Early Music Ensemble auf historischen Instrumenten weihnachtliche Musik aus Irland, England, Schottland und Wales des 17. Jahrhunderts ein. Als besonderes Schmankerl steckt in dieser Repertoire-Wundertüte auch eine winterliche Weise, die einst von britischen Invasoren den Ureinwohnern der heutigen Privinz Qubec abgelauscht worden war.

Dickens

The Seven Dials Band präsentiert Lieder und Tänze aus den Wohnstuben und von den Straßen des viktorianischen Zeitalters: „Music of Charles Dickens and His Time “. Nicht alle Songs und Instrumentalstücke, die hier zu hören sind, wurden tatsächlich von dem „Weihnachtsgeschichte“-Autor geschrieben. Aber die CD vermittelt einen Hauch von jener Heiterkeit, mit der die Engländer einst Weihnachten zu feiern pflegten.

Frohe Weihnachten! - Die schönsten Weihnachtsklassiker für die ganze Familie“ halten, was der Titel verspricht. Daniel Hope (Geige), Albrecht Mayer (Oboe) und andere Vertragskünstler der Deutschen Grammophon Gesellschaft sorgen auf diesem Sampler für gleichbleibend festlich besinnliche Stimmung. Wenn aber die ganze Familie bei „Stille Nacht“ dann auch einmal mitsingen will, brechen die Augsburger Domsingknaben einige liebe alte Gewohnheiten auf und interpretieren dieses 200 Jahre alte „Weyhnachtslied“ in jenem Ländler-Tanzrhythmus, für den es ursprünglich geschrieben worden war.

Frohe Weihnachten

Ein Geschenktipp für Jazz-Liebhaber, die das Christfest zum Chillen am Ende eines hektischen Jahres nutzen wollen, kommt aus New York: „A Dreamers Christmas “. John Zorn, der sich selbst gerne als „jüdisch radikalen“ Musiker bezeichnet, arrangierte X-Mas-Evergreens wie „Let It Snow“ oder „Santa Claus Is Coming To Town“ im Stile eines gepflegten Easy-Listening, baute aber genügend Rhythmuswechsel und andere Weihnachts-Überraschungen ein.

Craig Brann und seine Bebop-Combo halten durch ihre Verschmelzungen von Liturgie-Oldies wie „Adeste Fidelis“ mit Jazzstandard-Themen wie „Someday My Prince Will Come“ den Hörer ständig hellwach. So nebenbei beschert der New Yorker Gitarrist mit dieser CD dem Kopenhagener Jazz-Label SteepleChase, das bereits mehr als 800 Album-Titel in seinem Katalog hat, nun die allererste Weihnachtsplatte: „Advent(Ure) “. Herzlichen Glückwunsch, SteepleChase, zum 40. Firmenjubiläum!

Von einem Blues-Label wurde 2012 keine entsprechend empfehlenswerte Christmas-CD veröffentlicht. Macht nix. Denn jeder Pop-, Jazz- und vor allem auch jeder Blues-Fan freut sich über „Deep South: The Story of Blues“. Dieser Fotobildband mit vier Musik-CDs erzählt die Geschichte der afro-amerikanischen Musikkultur von den Baumwollfeldern im Süden der USA bis hin zur weltweiten Verbreitung von Blues, Boogie-Woogie, Jazz und Rock’n’Roll.

NussknackerEin DVD-Geschenktipp für Ballett-Freunde ist „Tschaikowsky, Peter - Der Nussknacker und der Mäusekönig “. Peter Tschaikowski  hatte mit seinem „Nussknacker“ einst der russischen Weihnacht gehuldigt. Die Choreographen Toer van Schayk und Wayne Eagling lassen das Holländische Nationalballett zu der Tschaikowski-Musik tanzen, sie verlegten aber die Handlung nach Amsterdam und auf den 6. Dezember – also auf jenen Sinterklaas-Abend, der für die Gefühle der dortigen Kinder eine gleich große Bedeutung hat wie der 24. Dezember für deutsche Kids.

Zwei Hörbuch-Empfehlungen für die Zeit zwischen den Jahren kommt aus dem Freiburger Audiobuch-Verlag, er veröffentlichte 2012 seinen inzwischen 14. „Adventskalender “ mit literarische Weihnachtsgedanken, die nicht zusammen mit der Tanne entsorgt werden müssen. Ebenfalls keine Eintagsfliegen sind „Jakob und Wilhelm Grimm: Die schönsten Kinder- und Hausmärchen “; die Audiobuch-Macher verzichten auch hier bewusst auf Zwischenmusik und lassen die Stimmen der prominenten Vorleser – zum Beispiel Katharina Thalbach – ungestört zur Entfaltung kommen.

Hörbuch 101 Nacht

Musik und die menschliche Sprechstimme können sich aber durchaus ergänzen und wohltuned die Phantasie anregen. Zum Beispiel bei der Märchensammlung „101 Nacht: “.  Auf sieben CDs werden hier neu aufgefundene Scheherazade-Texte mit orientalischer Flöten-, Saiten- und Trommel-Klängen angereichert.

 

Santa

Mehr als nur Hörbücher sind die Fremdsprachen-Lernhilfen von digital publishing (dp). Sie bestehen aus einer CD, einem Buch mit dem vorgelesenen Text sowie einer CD-ROM, bei der sich die Vorlese-Geschwindigkeit am PC stufenlos regeln lässt. Die italienischen „Racconti di Natale “ und die spanischen „Cuentos de Navidad “ eignen sich als gute Begleiter bei der Vorbereitung auf den nächsten Urlaub. Neben einer Kassette mit drei „Christmas Stories “ von Truman Capote, Paul Auster und John Updike präsentiert dp außerdem noch diesen weihnachtlichen Englischkurs: „SantaLand Diaries “ vom US-Satiriker David Sedaris. Nach diesem weihnachtlichen Digital-Kursen kann jeder Teilnehmer akzentfrei nachsprechen: „Buon Natale e felice Anno Nuovo“ oder „Feliz Navidad y feliz año nuevo“ oder „Merry Christmas and a Happy New Year“!

wd@saw

 


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