Begijnhof

Mit seinen 47 Wohnhäusern, die sich großzügig um den Hofje gruppieren, ist dieser Begijnhof einer der größten und repräsentabelsten ganz Flanderns. Der Hofje, der Innenhof, gleicht mit seinen Blumenrabatten, den hohen, alten Bäumen und einer Kirche aus dem 14. Jh. einem Dorfanger aus dem Mittelalter. 1346 wurde der Beginenhof auf dem damaligen Straßenniveau gebaut, also einen Meter tiefer als die Umgebung. Bis 1971 war er von den frommen Frauen bewohnt. Im 15. Jahrhundert allerdings brannte die originale Anlage ab, sie wurde jedoch peau á peau im 17. und 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Einzig das 1470 erbaute Houten Huys, Begijnhof 34, überstand den Stadtbrand und stellt damit eines der ältesten Hölzhäuser der Niederlande dar.

Amsterdam - Begijnhof

So wohnt man im Begijnhof

Die „versteckte Kirche“, die Begijnhofcapel wurde zwischen 1671-82 errichtet und ist ein Bauwerk Philip Vingboons. Der berühmte Architekt platzierte die Kirche so raffiniert zwischen zwei Wohnhäusern, dass sie unsichtbar schien. Dieses „Verstecken“ war notwendig geworden, nachdem die Eiferer der Reformation die Beginen gezwungen hatten, ihre um 1400 erbaute Engelse Kerk aufzugeben. Seit 1607 zelebriert die englisch-presbyterianische Gemeinde Amsterdams hier ihre Gottesdienste (So 10.30 Uhr) und veranstaltet auch Konzerte „with coffee and tea“ (www.ercadam.nl).

Amsterdam - Begijnhof - Engelske Kerk

Engelske Kerk im Begijnhof

Heute wohnen Studentinnen und ältere Damen in den Häusern, die ihnen zu moderaten Preisen vermietet werden.

Gedempte Begijnenslot
tgl. 9-17 Uhr, keine Gruppen

Mehr Infos: www.begijnhofamsterdam.nl

Beginen

Als 1971 die letzte Begine der Niederlande in Amsterdam verstarb, bezeichnete ihr Tod das Ende einer Zunft, die ihre einzige Aufgabe darin gesehen hatte, den Bedürftigen zu helfen. Und das schon seit dem 12. Jahrhundert, in einer Zeit, in der die Gesellschaft ihre Armen und Kranken geflissentlich ignorierte. Beginen oder Begaren nannten sich die frommen Frauen – Witwen meist oder Damen, denen eine Heirat nicht zusagte – nach ihrer Gemeinschaft, dem religiösen Collegia Beguinarum. Die meisten von ihnen stammten aus wohlhabenden Verhältnissen. Sie lebten und wirkten in der klosterähnlichen Abgeschiedenheit ihrer Begijnhöfe, ohne allerdings ein Gelübde abgelegt zu haben.

Mehr Informationen zu der Beginenbewegung (allerdings im benachbarten Belgien) finden Sie hier.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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