Museumplein - Museen in Amsterdam

Nicht allein die Präsenz der drei erstklassigen Museen – das Rijksmuseum, das Van Gogh- und das Stedelijk Museum – und die des Concertgebouws, sind Anlass, diesen Platz in Augenschein zu nehmen. Stellt sich hier doch ein Lebensgefühl ein, dass man andernorts in den schmalen Gassen und verwinkelten Häusern Amsterdams nicht erfahren wird. Breite Straßen, die durchaus als Avenues bezeichnet werden dürften, prunkvolle Villen, von großen Gärten und Parks gar umgeben. Hier hat man bei der Bebauung Ende des 19. Jh. keine Rücksicht auf Platzmangel genommen. Schließlich entstand, angesichts des Rijksmuseums, das Nobelviertel der Metropole.

Amsterdam - Van Gogh Museum

Bevor es Abend wird am Van Gogh Museum

Beethovenstraat, P.C.Hooftstraat, Van Baerlestraat – wer sich in den erstklassigen Einkaufsstraßen der Welt auskennt, weiß nicht allein die Namen, sondern auch die Ambiente dieser „straaten“ richtig einzuschätzen. Allein der Museumsplein mit seiner Schnellstraße in der Mitte passte nicht in das Bild, so dass der dänische Landschaftsarchitekt Sven-Ingvar Andersson mit dessen Neugestaltung beauftragt wurde. Das Ergebnis war 1999 fertig: Ein großzügiger Park, mit Bäumen, Pavillons, Bänken und einem Teich. Statt der Straße Gras bewachsene Hügel und und eine imposante Säulenhalle, die unter dem Museum entlang führt bis auf den Museumsplein. Supermarkt und Parkplätze aber bleiben unterirdisch.

Rijks-Museum

1885 öffnete das Museum seine Pforten, nachdem die Rijks-Sammlung von 1798 zunächst in Den Haag, im Huis ten Bosch, zu sehen war. König Louis Bonaparte dann holte das Rijksmuseum 1808 nach Amsterdam und stiftete der Kollektion Rembrandts legendäre „Nachtwache“, die sich bis dato im Eigentum der Stadt befand.

Als die Sammlung sich in Folge beständig ausdehnte, beschloss man den Bau eines neuen Museums, dort, wo heute das Stedelijk-, das Van Gogh- und das Rijksmuseum als beeindruckende Kulisse den Museumplein umrahmen.

Amsterdam - Rijks-Museum

Rijks-Museum, Schönheit in Vollendung

Neben den Werken von Rembrandt – mit vollem Namen Rembrandt Harmensz Van Rijn –, die aus verschiedenen Epochen stammen und so einen phantastischen Überblick über die Kunst des Meisters verschaffen, sind Malereien von Frans Hals, Jacob Van Ruisdael, dem unumstrittenen Meister holländischer Landschaftsmalereien, von Aelbert Cuyp, Dirck Hals und Frans Hals, Pieter Claesz, Johannes Torentius, Jan Stehen, Johannes Vermeer und zahlreichen anderen, nicht weniger berühmten Meistern im Rijksmuseum ausgestellt. Und damit nicht genug: Puppenstuben, Delfter Waren, Skulpturen, kostbare Möbel, Waffen und Kleidungsstücke addieren sich zu einem Bild aus dem „Goldenen Zeitalter“.

Seit Dezember 2003 ist ein Großteil des Museums wegen außerordentlicher Renovierungsarbeiten geschlossen. Allein der Philipsvleugel an der Hobbemastraat 19 ist zu besichtigen (tgl. 9-21 Uhr) – doch auch das lohnt sich unbedingt! Im Oktober 2008 soll das Rijksmuseum wieder komplett zugänglich sein.

Van Gogh Museum

Natürlich sind nicht alle Werke Van Goghs in diesem nüchternen Bau zu sehen, jedoch die größte Sammlung von Werken durch alle Schaffensperioden hindurch.

Paulus Potterstraat 7
tgl. 10-18 Uhr
Mehr Infos: www.vangoghmuseum.nl

Stedelijkmuseum

Wenn das Stedelijkmuseum nach seiner Komplettrenovierung voraussichtlich 2009 erneut die Pforten öffnet, wird die beeindruckende Sammlung Moderner Kunst wieder in voller Entfaltung zu besichtigen sein. Bis dahin sind die Werke im Gebäude der Postverwaltung neben dem Hauptbahnhof zu besichtigen.

Paulus Potterstraat 13
Mo-Do, Sa, So 10-18 Uhr, Fr 10-22 Uhr
Mehr Infos: www.stedelijk.nl

Concertgebouw

Man erzählt uns Deutschen gerne, dass es Johannes Brahms gewesen sein soll, der mit seinen Schmähungen zur allseits schlechten Akustik in den Konzertsälen der Stadt den Anstoß für den Bau eines „richtigen“ Konzerthauses gegeben zu haben. 1886 war es nach drei Baujahren so weit, dass der Concertgebouw eingeweiht wurde. Seither finden hier im Jahr mehr als 650 Konzerte statt und sollte davon einmal eines nicht ausgebucht sein, so ist das ein Zufall. Denn die Akustik des Großen-, so wie des Kleinen Saales ist atemberaubend, so dass auch ausländische Berühmtheiten dieses Genres, seien es Orchester oder Dirigenten, sich nicht nehmen lassen wollen, hier einmal gewirkt zu haben.

Amsterdam - Concertgebouw

Concertbebouw

Etwas gibt es dennoch zu beanstanden, zumindest sehen die Amsterdamer das so: Den gläsernen Seitenflügel, der angebaut wurde, nachdem das Fundament des Concertgebouw vor einigen Jahren erneuert werden musste. Andernfalls wäre der Bau im morastigen Grund noch weiter abgesunken.

Heineken Experience

Die ehemalige Brauerei Heineken als Museum, aus einer Zeit, als der Brauereiriese noch nicht zum Giganten angewachsen war. Malzsilos, Kupferkessel, Lagerkeller, Brauereipferde und natürlich eine Bierverkostung – all das gestaltet die Führung kurzweilig.

Stadhouderskade 78 (De Pijp)
Do-So 10-18, letzter Einlass 17 Uhr

Museum Amstelkring

Die einzige erhaltene Dachbodenkirche Amsterdams. Diese engen Räumen erfüllten der reichen, katholischen Familie Hartmann und ihren Nachbarn den gleichen Dienst wie zahlreiche andere Schlupf- und Geheimkirchen. Von deren Existenz man von außen nichts sehen durfte – so die Reglements der Calvinisten, nachdem sie erkannt hatten, dass die holländischen Katholiken sich ihre Religion trotz schärfster Sanktionen nicht nehmen ließen. Erst 1795 wurden diese wieder aufgehoben.

Oudezijds Voorburgwal 40 (De Walletjes)
Mo-Sa 10-17, So 13-17 Uhr
Mehr Infos: www.museumamstelkring.nl

Nederlands Filmmuseum

Das Museum befasst sich mit der Technik des Filmemachens, das Programmino hingegen mit aktuellen, uralten, raren und serialen Cinemascopestreifen. Einer der beiden Kinosäle ist komplett in Art deco eingerichtet.

Vondelpark 3
Di-Fr 10-17, Sa 11-17 Uhr
Mehr Infos: www.filmmuseum.nl

Open Havenmuseum

Schon 1953 war man sich der Ehre bewusst, Kreuzfahrtpassagiere vor ihrem Betreten des Schiffes über den Balkon, bewirten zu könne. Da wurden im Kompaszaal Drinks gereicht und noch dieses und jenes für die Dames und Heren erledigt. Dass dieser Saal als Original erhalten blieb, ist Hausbesetzern zu verdanken, heute ist er Ausstellungsort, und auch für Konzerte und Lesungen zugänglich – und leider nur dann.

KNSM-Laan 311
KNSM Eiland
Mehr Infos: www.openhavenmuseum.nl

The Hash Marihuana & Hemp Museum

Zu glauben, hier träfe man auf ein Publikum aus Kiffern und Drogenabhängigen, ist falsch. Botaniker, Biologen, Homöopathen und alle, die sich für die seltenen Pflanzen in der Ausstellung interessieren, werden hier um einiges Wissen reicher.

Oudezijds Acherburgwal 130 (De Walletjes)
tgl. 11-23 Uhr
Mehr Infos: www.sensiseeds.com

Weitere Museen:

Allard Pierson Museum

Das Archäologische Museum der Stadt mit umfangreichen Sammlungen, auch zu Vorder- und Südostasien, zu Griechenland und aus dem Römischen Reich.

Oude Turfmarkt 127
Di-Fr 10-17, Sa/So 13-17 Uhr

Amsterdams Historisch Museum

Von außen deutlich erkennbar an der schiefen Hausfront, bedrohlich beugt der Giebel sich eine unvorhergesehene Richtung. Im Inneren dann alte Gemälde, Fotos, Filme und Tonaufnahmen, die auf eindrucksvolle und umfassende Weise die Historie Amsterdams belegen. Sehr lebendig und interessant!

Kalverstraat 92
Mo-Fr 10-17, Sa/So 11-17 Uhr
Mehr Infos: www.ahm.nl

Amsterdam Historisches Museum

Das Historische Museum

Beurs van Berlage Museum

Wechselnde Ausstellungen zu Design, Architektur und Gebrauchskunst.

Beursplein 1
Di-So 11-17 Uhr
Mehr Infos: www.beursvanberlage.nl

COBRA Museum

Die unkonventionellen Werke der Künstler Asgar Jorn, Karel Appel und Corneille führten zwischen 1948-51 eine Kehrtwende in der modernen Bildsprache durch. COBRA = die Anfangsbuchstaben der Hauptstädte ihrer Herkunftsländer: Copenhagen, Brüssel, Amsterdam

Sandbergplein 1-3
Di-So 11-17 Uhr
Mehr Infos: www.cobra-museum.nl

Nationaal Vakbonsmuseum

Seiner Ähnlichkeit mit einer Burg verdankt das Gewerkschaftsmuseum den Beinamen „Burcht van Berlage“, denn kein Geringerer als der berühmte H.P. Berlage, der „Sozialist, Stadtplaner und Architekt“, wie er sich selbst nannte, zeichnet für dieses backsteinerne Gesamtkunstwerk mit dem Turm, den massiven Holztüren und dem gelb-orange versetzten Mauerwerk in der „maurischen Eingangshalle“ verantwortlich. 1899 wurde mit dem Bau begonnen, nachdem sich fünf Jahre zuvor die ANDB, die Gewerkschaft für die Diamantarbeiter, unter der Ägide des Rabbiners Henri Polak rekrutiert hatte. (Polak war auch der Begründer der sozialdemokratischen Partei der Niederlande.)

Tropenmuseum

1864 in Haarlem als Kolonialmuseum gegründet, wurde konnte das „Kolonialinstitut“ die Mitbringsel der Forscher und Besatzer aus Übersee schon bald nicht mehr unterbringen. So dass man bereits wenige Jahre später in das neu gebaute Gründerzeitgebäude am Muiderpoort umziehen musste. 1949 wurde daraus das Tropenmuseum mit repräsentativen Ausstellungen zum Leben in Afrika, Ozeanien, Südostasien, zur Karibik, zu Lateinamerika und zur islamischen Welt.

Linneaustraat 2
Mehr Infos: www.tropenmuseum.nl

Amsterdam - Tropenmuseum

Tropenmuseum

Angeschlossen ist das Kindermuseum, in dem Kinder zwischen 6-12 Jahren spielerisch Einblick in fremde Kulturen gewinnen. Auch für Kinder, die nicht holländisch sprechen, da Spiel, Musik und Spaß das Neue vermitteln.

Die Themen variieren und demnach die Öffnungszeiten, Infos unter: www.kit.nl/tropenmuseumjunior

Im Museumsrestaurant Ekeko (Mo-Fr 10-17, Sa/So 11-17 Uhr, nur mit Eintrittskarte) gehen die Begegnungen mit der Exotik weiter – vom Teller in den Magen.

Van Loon Museum

Das Grachtenhaus, das 1672 für den Waffenhändler Van Raey auf zwei großzügigen Grundstücken erbaut wurde, befindet sich seit einigen Jahren im Besitz von Maurits van Loon, einem Nachfahren des Mitbegründers der Handelsgesellschaft VOC. Auf Betreiben der Vereenigde Oostindische Compagnie war das südafrikanische Kap 1652 erstmalig von Weißen besiedelt worden. Von eben jenen holländischen Freibürgern (Buren), deren Nachfahren für das Dasein der Apartheid im südlichen Afrika verantwortlich waren.

 

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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