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Reiseführer Pirmasens

 

Ausflüge in die Umgebung:
Ein Schuhdorf und das Deutsche Schuhmuseum

Ein Gespräch mit Willi Schächter, dem ehemaligen Ortsbürgermeister und ehrenamtlichen Leiter des Deutschen Schuhmuseum

 

Ein Stiefel als Symbol des Schuhdorfs Hauenstein

Ein Stiefel als Symbol des Schuhdorfs Hauenstein

 

Warum gibt es den als Rundweg angelegten Schusterpfad und daneben noch den historischen Weg der Schuhfabrikarbeiter von Erfweiler nach Hauenstein?

Das eine ist eine Erinnerung an etwas, was Generationen zum Erreichen ihres Arbeitsplatzes bewältigen mussten. Um 5 aufstehen und um 7 mit der Arbeit beginnen. Dann arbeiten bis abends um 7 mit einer Stunde Unterbrechung, dann nach Hause laufen und im Sommer anschließend aufs Feld gehen. Diesen Schuharbeiterweg gibt es schon länger. Der Schusterpfad ist eine reine Marketingangelegenheit, um nach außen hin zu zeigen, dass Hauenstein das „Mekka der deutschen Schuhindustrie“ ist.

War Hauenstein eigentlich größer und bedeutender als Pirmasens, soweit es die Schuhfabrikation betrifft?

Nein, Pirmasens war absolut der größte deutsche Standort mit teilweise 200 Schuhfabriken, je nachdem wie weit man in den Mitarbeiterzahlen runtergeht, ob es nur drei oder vier Leute waren. Hauenstein hat ursprünglich 35 Schuhfabriken gehabt. Wir hatten mehr Leute in der Schuhindustrie beschäftigt, als wir Einwohner hatten. Pirmasens ist absolut die Schuhmetropole gewesen. Doch haben sie dort einen Fehler gemacht: In den 1980er und 1990er Jahren verfielen sie mehr in Nostalgie und kümmerten sich weniger um neue Formen. Die Hauensteiner waren anders. Wir wollten beim Leisten bleiben, auch wenn der Schuh uns nimmer drückt. Wir sind dann diesen Weg gegangen mit dem Deutschen Schuhmuseum. Im Grunde genommen müsste das in Pirmasens stehen, aber die haben keine Lust gehabt. 1986 haben wir gesagt, wir gehen den Weg nach vorne. Es war ein großes Risiko, das größte Schuhmuseum weltweit zu gründen.

Noch heute im Ort präsent: die Schuhfabrik Seibel

Noch heute im Ort präsent: die Schuhfabrik Seibel

Das Museum war ursprünglich auch eine Schuhfabrik?

Ja, im Bauhausstil 1929 erbaut. Es ist das einzige gewerbliche Bauhausgebäude im Südwesten Deutschlands. Das Schuhmuseum, so die FAZ, ist wie eine wunderschöne weiße Schuhschachtel.

Ist der Architekt ein bekannter Baumeister?

Er hieß Josef Uhl aus Pirmasens.

Wann ist die Schuhproduktion am Standort eingestellt worden?

1984. Als Gemeindebürgermeister habe ich dann den Kauf veranlasst, weil schon damals klar war, dass wir ein Schuhmuseum eröffnen wollen. Das war ein Glücksfall, denn die Gemeinde hatte schon eine andere Fabrik angekauft, die hätte sich als Museum nicht so geeignet. Die gehört heute noch der Gemeinde und dort haben wir unser Lager.

Woher stammen die Maschinen im Museum?

Weltweit und aus allen Phasen der Schuhherstellung. Viele Maschinen stammen auch aus der 1984 aufgegebenen Fabrik. Wir haben die größte Maschinensammlung weltweit. Wir sind stolz und glücklich, dass uns das gelungen ist. Es kommen täglich neue Angebote. Wir nehmen nur, was wir geschenkt bekommen.

Wer ist der Träger des Hauses? Die Gemeinde?

Getragen wird das Museum von der Stiftung Deutsches Schuhmuseum. Da ist auch der Bezirksverband der Pfalz Mitglied, ebenso die Gemeinde und der Kreis.

Was bringt die Zukunft?

In den nächsten Monaten soll im Speicher ein weiteres Museum eingerichtet werden, das nahtlos in das Deutsche Schuhmuseum übergeht: Es ist das Pfälzische Sportmuseum. (fdp)

 

 

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