La Palma - der grüne Krater

 

Ziel naturverbundener Touristen

Wie ein Faustkeil liegt La Palma im Atlantik. Weitaus interessanter als ihr Grundriss ist jedoch das Relief der Insel.

La Palma

(Fotos: Stefan Pitch)

Die Oberflächenstruktur La Palmas wird von einem gewaltigen, hufeisenförmigen Einsturz- beziehungsweise Erosionskessel bestimmt: Die Caldera de Taburiente ist einer der größten Erosionskrater der Welt. An seinem nördlichen Rand ragt der Krater am Roque de los Muchachos 2423 Meter in die Höhe. Mehrere hundert Meter stürzen sich die steilen Hänge der Calderawand eindrucksvoll in den gewaltigen Kessel hinab, der sich im Südwesten zum Barranco de las Angustias öffnet.

La Palma / Caldera de Taburiente

Am Roque de los Muchachos, die Caldera de Taburiente in Wolken gehüllt. Der Fingerzeig des Wanderers gilt am Horizont dem Teide auf Teneriffa, dem höchsten Berg Spaniens (Fotos: Stefan Pitch)

Bereits 1954 wurde die Caldera - Spötter nennen sie die Backform des Teide - zum Nationalpark erklärt. Im westlichen Teil des bewaldeten Talkessels erhebt sich der Roque Idafe, ein Basaltmonolith. In der Mythologie der Ureinwohner kam der Felsnadel eine zentrale Bedeutung zu: Wurde ein Tier geschlachtet, so mussten die Innereien beim Idafe geopfert werden. Von der Caldera bis fast zur Südspitze wird La Palma von einem zentralen Bergrücken, der Cumbre Nueva, die sich in der Cumbre Vieja fortsetzt, durchzogen. Diesem Bergrücken verdankt die Insel ihre üppig wuchernde Pflanzenwelt.

Beständig treibt der Passat dichte Wolkenbänke heran, die sich an dieser Wetterscheide La Palmas abregnen und den Osten in einen sattgrünen, fruchtbaren Garten Eden verwandeln, während die Westküste karg und trocken in der Sonne glänzt.

La Palma / Passatwolken

Wolken, vom Passat getrieben, quillen über den Bergrücken (Foto: Stefan Pitch)

Ziel naturverbundener Touristen

Glücklich können sich diejenigen Palmeros schätzen, die frühzeitig ihren Bananenplantagen den Rücken gekehrt und auf andere landwirtschaftliche Produkte (Avocados und Ananas) oder neue Erwerbszweige gesetzt haben. Denn die Vergünstigungen der Europäischen Union für die kanarischen Bananen, die früher gar bis zu 98 Prozent des Agrarexports von La Palma ausmachten, wurden 1996 aufgehoben. Seitdem müssen die kanarischen Bananen auch in Spanien mit den lateinamerikanischen um Marktanteile buhlen. Die kanarischen Zwergbananen sind zwar schmackhafter, aber kleiner, optisch weniger ansprechend und nicht zuletzt erheblich teurer.

La Palma / Bananenstauden

Schon einmal war La Palma mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Die Insel glich damals einem riesigen Zuckerrohrfeld. Doch als die Pflanze in der Neuen Welt heimisch wurde, konnte der palmerische Zucker auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren. Zwar haben die Palermos den Tourismus seit rund zehn Jahren als neue Erwerbsquelle entdeckt, doch sind dem Wachstum "natürliche" Grenzen gesetzt. Die wenigen kleinen schwarzsandigen Buchten eignen sich nicht als Badeparadies, Hotelkomplexe gibt es daher kaum.

La Palma / Playa de las Monjas

Der FKK-Strand Playa de las Monjas bei Puerto Naos nahe der Südspitze von La Palma. Hinter den Mauern oberhalb der Felskante befinden sich Bananenplantagen, wie fast überall an diesem Küstenstreifen (Foto: Stefan Pitch)

Es sind bislang vor allem naturverbundene Touristen, die "La Isla bonita", wie La Palma auch genannt wird, erkunden. Doch auch rund 200.000 Touristen im Jahr verheißen noch lange keine goldenen Zeiten: Nach wie vor gehört Arbeitslosigkeit zum alltäglichen Schicksal.

La Palma / Punta de Fuencaliente

Punta de Fuencaliente, die Südspitze der Insel (Foto: Stefan Pitch)

Mehr als ein Fünftel der Palmeros ist derzeit ohne Arbeit, und kein gelobtes Land ist in Sicht wie in früheren Zeiten. Von keiner anderen Kanarischen Insel sind nämlich mehr Menschen nach Südamerika ausgewandert. Bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts gingen die Palmeros zu Abertausenden nach Kuba und Venezuela.

La Palmas schönstes Fest

Wenn im fünfjährigen Turnus die "Bajada de la Virgen de las Nieves" in der Inselmetropole Santa Cruz gefeiert wird, nehmen die Emigranten dies zum Anlass, ihre Familienbande aufleben zu lassen. Mehrere Wochen ziehen sich die Feierlichkeiten hin, die ganze Insel steht kopf.

Der eigentliche Höhepunkt der Festwochen ist die Überführung der Statue der "Jungfrau vom Schnee" von der ein paar Kilometer landeinwärts gelegenen Wallfahrtskapelle Las Nieves in die Kirche El Salvador.

El Salvador liegt im Zentrum von Santa Cruz, einer der schönsten Städte des Kanarischen Archipels. Holzgeschnitzte Balkone, schattige Innenhöfe und prächtige Stadtpaläste bilden eine herrliche Kulisse für das bunte Treiben auf den Märkten und Straßencafés. Eine fürwahr würdige Hauptstadt!

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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