Alentejo

 

Der Alentejo ist die Kornkammer Portugals. Endlose, goldgelbe Getreidefelder überziehen das Land auf sanften Hügeln bis zum Horizont. Kornfelder, Olivenhaine, Korkeichen, Weinstöcke und im Frühjahr blühenden Wiesen - Portugals Ebenen mit den geschwungenen Wellenlinien nehmen schnell für sich ein.

Sie haben etwas Grandioses, Herrschaftliches, Zärtliches, etwas Melancholisches. Manchmal blitzt oben auf den Hügeln ein weißer Punkt auf - ein monte, einer der typischen schlichten Bauernhöfe, die einsam über Stoppelfelder , versiegte Brunnen und einen angeketteten Esel regieren. Wenn die Sonne am höchsten steht, verdörrt die Erde und Grabesstille legt sich über die wenigen alentejanischen Dörfer. Auf dem Dorfplatz drücken sich Mein paar Männer im knappen Schatten einer Mauer. Ein zerzauster Hund schleicht mit hängendem Kopf über das Kopfsteinpflaster.

Der Pranger von Arraiolos

Der Alentejo zählt zu den ärmsten Regionen Portugals. Die Trockenheit zwingt den Menschen ein hartes Leben auf. Feldarbeiter, Weinbauer, Korkschäler, Olivenpflücker, Schweinehirt sind hier die traditionellen Berufe. Früher war der Alentejo das Land der Großgrundbesitzer und Tagelöhner. Heute ist die Landwirtschaft auf EU-Norm reduziert. Die Gegensätze indes sind geblieben, und die Armut zeigt sich überall. Wie früher versammeln sich die Männer an den zentralen Orten der Stadt, wo die Stärksten für die Ernte ausgesucht wurden. Schlecht bezahlt, für einen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Kein Wunder, daß die Nelkenrevolution hier die meisten Anhänger fand. 1974 wurden die latifundários enteignet, Kooperativen übernahmen etwas glücklos den Boden. Zwanzig Jahre danach hat die Regierung einen Großteil an die ehemaligen Eigentümer zurückgegeben. Viele Alentejanos fliehen entmutigt den harten Arbeitsalltag, die hohe Arbeitslosigkeit und das extreme Klima.

Der Alentejo ist kein Terrain für den Massentourismus. Sieht man einmal von den schönen Städten Évora, Estremoz und Elvas ab, warten zwischen Kornfeldern und Bergziegen keine spektakulären Sehenswürdigkeiten. Die großen Erlebnisse des Alentejo sind von intimer, unaufdringlicher Art.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

Das könnte Sie auch interessieren

.