Sintra

 

Sintra hat etwas. Es ist nicht nur die unglaublich schöne Lage mit Stränden wie die Praia das Maças und Praia Grande vor der Haustür und dem milden, feuchten Mikroklima. Sintra ist umgeben von der Serra de Sintra, einem subtropischen Wald, dessen rund 3 000 Pflanzenarten, z.B. exotische Palmen, Baumriesen und ungezählte Farne, hier wie in einem Gewächshaus gedeihen und der dem Ort ein ganz besonderes Flair vermittelt. In diese idyllische, wildwuchernde Natur mit bester Hanglage zogen sich Adel und Bourgoisie Lissabons zum Nichtstun zurück, hinterließen eine stattliche Zahl famoser Schlösser, Paläste, Villen und Gärten. Zwei dieser Paläste sind besonders auffallend. Mitten im Ort steht der Palácio Nacional de Sintra, der sich durch seine beiden monströsen, konischen Küchenschornsteinen schon von weitem abhebt. Ursprünglich vermutlich von einem Maurenfürsten erbaut, ist der Zeitgeschmack der nachfolgenden portugiesischen Hausherren an den baulichen Veränderungen deutlich ablesbar. König D. João I. erweiterte ihn kräftig, auf König D. Manuel I. gehen die zierlichen Fenster und Portale mit Säulen, Hufeisenbögen, Astgeflechte, Schiffstauen und anderen maritimen Einschlägen im Stil der Manuelinik zurück. Besonders sehenswert sind einige Säle, etwa der Saal der Araber (Sala dos Árabes) und der Saal der Elstern (Sala das Pegas). Der große Schatz des Palastes sind aber die Azulejos - fast alle Räume sind mit polychromen Fliesen verschönt.

Zwei Kilometer außerhalb empfängt auf dem Gipfel der Serra de Sintra ein sonderbares Ungetüm den Besucher des Palácio da Pena. Fragt der Kunstlaie nach dem Stil - es gibt keinen. Für Experten läßt der Palast an architektonischen Geschmacklosigkeiten nichts zu wünschen übrig. Zumindest an Phantasie und stilistischem Mut hat es dem Schloßherrn Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, mit Königin Maria II. verheiratet, nicht gemangelt. Er erwarb die mittelalterlichen Klosterruinen 1839 und ließ sie gründlich zu einem "portugiesischen Neuschwanstein" umbauen. In ihrer Summe gewinnt die Stillosigkeit allerdings schon wieder das Prädikat: sehr sehenswert.

In einen exotischen Märchenwald gelangt man ca. zwei Kilometer westlich von Penha Verde. Der Parque de Monserrate bot auf seinen 140 Hektar Architekten und Gartenplanern reichlich Platz. Monserrate ist der Name einer kleinen Einsiedelei, die 1540 hier stand. An ihrer Stelle wurde im 18. Jahrhundert ein neogotischer Palast errichtet, in dem später der englische Schriftsteller William Beckford wohnte. 1856 übernahm der millionenschwere Sir Francis Cook den Besitz und ließ das herrschaftliche Haus im orientalisch-romantischen Stil umbauen; man kann es leider nur von außen bewundern. Im Park indessen mag man sich den ganzen Tag aufhalten.

Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat wird in Sintras hübschem Vorort São Pedro de Sintra die Feira de São Pedro de Sintra veranstaltet. Der große Markt ist eine Fundgrube für alle Antik-, Floh- und Textilmarktfreunde.

Wer den Traum von Schlössern und exotischer Natur nachts zuendeträumen will, tut dies am besten im Palácio dos Seteais. Ein Luxushotel aus dem 18. Jahrhundert mit sensationellem Blick auf Sintras Bergwelt, ein bißchen verschroben allerdings. Alteingesessen, und immer noch kommt nur Gutes aus der Küche vom Cantinho de São Pedro in Sintras Vorort gleichen Namens. Man sollte reservieren oder Wartezeit einkalkulieren.

Palácio Nacional de Sintra
Praça da República
Tgl. 10-12.30 und 14-16.30 Uhr, Do geschl.

Palácio Nacional da Pena
Parque da Pena
Tgl. 10-16.30 Uhr, Mo geschl.

Palácio und Quinta de Monserrate
Estrada de Monserrate
Im Sommer tgl. 10-18 Uhr, im Winter 10-17 Uhr

Hotel Palácio dos Seteais
Rua Barbosa du Bocage, 8
Tel. 01/923 32 00
Fax 01/923 42 77
30 Zimmer
Luxusklasse

Cantinho de São Pedro
Praça Dom Fernando II., 18
Tel. 01/923 02 67
So abends und Mo geschl.
Obere Preisklasse

 

Queluz

 

Die Industriestadt Queluz sollte man am besten gleich links liegen lassen; sie ist unansehnlich. Den Palácio de Queluz, dem der Ort seinen Ruf verdankt (übersetzt: "Welch ein Licht!"), wird man ohnehin erst am Stadtrand finden. Die hübsche Palastanlage war 1747 zunächst als Lustschlößchen gebaut worden. Sowohl in seinen Proportionen als auch in seiner Harmonie kann das Rokoko-Schloß als das schönste in Portugal gelten. Wegen seiner dreiflügeligen Grundstruktur, den eleganten, pastellfarbenen Fassaden, der verschwenderischen Dekoration wird es auch gern als das "portugiesische Versailles" bezeichnet. Interessanter als die austauschbaren Säle im Schloß ist die sorgsam gepflegte Gartenanlage mit ihren Buchsbaum-Parterres, Springbrunnen, Statuen, azulejoverkleideten Brücken, Bänken und Wasserkanälen. Für den Park kann man gern einen halben Tag einkalkulieren. Von Zeit zu Zeit stellen Säle und Garten die Kulisse für Konzerte und Ausstellungen. Bei den sommerlichen Noites de Queluz finden die Konzerte in historischen Kostümen statt.

Palácio Nacional de Queluz
Largo do Palácio Nacional
Tgl. 10-13 und 14-17 Uhr, Di geschl.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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