Reiseführer Trondheim

Botanischer Garten

Der Botanische Garten befindet sich im Ortsteil Lade, nordöstlich von Trondheims Innenstadt. Auf dem östlichen St.-Olav-Pilgerweg zum Nidaros-Dom kann man von Lade Kirke und Ladegård aus zum Botanischen Garten wandern.

Trondheim, Botanischer Garten

Blick über den Botanischen Garten mit Arboretum

Lade Kirke ist eine schlichte Kirche, die ursprünglich im 13. Jahrhundert als einschiffiges Gotteshaus erbaut wurde. Die Inneneinrichtung wie der Altar und die Kanzel sind ganz im Kontrast zur romanischen Schlichtheit des Baus gänzlich „barock-verspielt“. Gegenüber der Kirche befindet sich der Herrensitz Lade. Dieser Herrensitz entstand dort, wo einst Olav Tryggvason, der Stadtstifter Trondheims, seine Residenz errichtet hatte. Zeitweilig war das Gut im Besitz des Bakke-Klosters, ehe es 1574 in private Hände kam. Die heutigen Gebäude gehen auf den Großkaufmann Hilmar Meincke zurück, der den Herrensitz, wie wir ihn heute kennen, erbauen ließ. Nach unterschiedlichen Nutzungen, wie die zur Lehrerausbildung, gehört das Anwesen nun privaten Unternehmen.

Trondheim, Herrensitz Lade

Der alte Herrensitz Lade unweit des Botanischen Gartens

Der Botanische Garten ist eine universitäre Einrichtung und besteht aus einem Arboretum, einem System-Garten, einem historischen Garten mit Staudenpflanzen und einem Renaissancegarten mit Nutz- und Heilpflanzen. Letzteren findet man unterhalb des Herrenhauses von Ringve, in dem sich das Ringve Museum befindet.

Das Arboretum umfasst Baumarten, deren natürliches Verbreitungsgebiet in Asien, Amerika und Europa liegt. So finden wir die auch in Norwegen vorkommende Moorbirke mit ihrer schwarz-weiß gemaserten Rinde. In Sibirien ist hingegen die Sibirische Fichte heimisch, deren Zweige von feinen Nadeln bestanden sind. Pistaziengrüne Flechten überziehen die Äste dieses Nadelgewächses. Nordasien und Nordrussland ist die Heimat der mittelgroßen Sibirischen Tanne. Nicht nur am Amur, sondern auch in Korea und der Mandschurei gedeiht der sommergrüne Strauch namens Amur-Berberitze, der einen Teil der Wege des Arboretums säumt. Aus Asien stammt zudem die dicht benadelte Korea-Kiefer, deren eiförmige rotbraune Winterknospen recht auffällig sind.

Trondheim, Botanischer Garten

Prachtscharte

Hm, was riecht denn da nach Lebkuchen? Das sind die abgefallenen Blätter des japanischen Kuchenbaumes, der gleichfalls im Botanischen Garten heimisch geworden ist. Hingucker sind schließlich die roten Flaschenputzer-Blüten des Japanischen Wiesenknopfs, der zu den Staudenpflanzen gehört, die man gleichfalls im Botanischen Garten bestaunen kann.

Trondheim, Botanischer Garten

Armenischer Wermut

Nach Amerika reisen wir, wenn wir der Nootka-Scheinzypresse mit ihren schuppenförmigen Blättern gegenüberstehen. An der Westküste Kanadas und der USA sind Purpurtannen keine Seltenheit, in Norwegen eher schon.

Trondheim, Botanischer Garten

Silberdistel

Doch nun zu den Farbtupfern im Botanischen Garten wie der Berg-Flockenblume mit ihren fedrigen lila Blüten. Wie weiße kleine Schneebälle schauen die Blüten der gefüllten Bertramgarbe aus, die im norwegischen Hordaland ihr natürliches Verbreitungsgebiet hat. Glockenförmige, tiefblaue Blüten bildet der in der Umgebung von Trondheim heimische Sommerenzian aus, der in dichten Beständen im Park zu sehen ist. Zu den im Park gepflanzten Stauden gehört unter anderem die Sterndolde mit zartrosa bis lilafarbenen Blüten.

Wir entdecken auf unserem weiteren Spaziergang durch den Park sattrote Chinesische Pfingstrosen und auf steinigen Böden die Kaukasus-Asien-Fetthenne mit rosa Blütenpracht. Zu den mehrjährigen Pflanzen, die man im Park sehen kann, gehört die Große Blaue Lobelie aus Amerika, die dank ihrer blauen Trichterblüten ein wahrer Hingucker ist. Satt sehen können wir uns an der Dreifarbigen Winde und ihrer gelb-weiß-blauen Blüte wie an den weißen Blüten der asiatischen Rispenhortensie.

Nach einem kurzen Gang durch den Systemgarten, der die Verwandtschaft zwischen Pflanzengruppen aufzeigt, begeben wir uns zum Renaissance-Garten zu Füßen des Herrensitzes Ringve. Dieser ist von einem prächtigen alten Baumbestand umgeben, darunter befinden sich hohe Berg-Ahorne und Lärchen. Im Renaissance-Garten gedeihen u. a. Heilpflanzen wie orange-gelbe Ringelblumen und Salbei.

Informationen

Botanischer Garten
http://www.ntnu.edu/museum/botanical-gardens