Armenische Kirche
Ihr Gelände gegenüber dem Derviş Paşa Haus war lange Zeit Teil des grenznahen militärischen Sperrbezirks und daher nicht zugänglich.
Der gotische Kirchenbau stammt aus dem 14. Jahrhundert und diente bis zur osmanischen Eroberung Zyperns (1570/71) der Benediktinerinnen-Abtei „Unserer Lieben Frau von Tyros“ als Kapelle. Das quadratische Kirchenschiff weist eine achteckige Apsis auf und stützende Kreuzgewölbe, Reste von Kapitellen und Maßwerk. Klostergebäude grenzen im Norden an den Bau. Der Glockenturm entstand erst 1860.
Unter den Osmanen war sie zunächst staatliches Salzlager, um später in den Besitz der armenischen Gemeinde überzugehen. Die 1902 auf dem Kirchengelände errichtete Shushanian-Mädchenschule wurde später in einen Kindergarten umgewandelt. 1921 entstand die erste koedukative Schule vor Ort und 1938 eine weitere Schule dieses Typs, beide auf Initiative wohlhabender armenischer Familien. Die Schulen wurden 1950 zusammengelegt, mussten aber nach den gewalttätigen Unruhen im Dez. 1963 in andere Stadtteile verlegt werden. Gegenüber dem Kirchenkomplex hatte die international agierende, 1906 in Kairo gegründete AGBU (Armenische Allgemeine Wohltätigkeitsunion) ihren Sitz und nahebei lagen die Räume des 1934 gegründeten Sport- und Kulturvereins AYMA, Armenian Young Men`s Association.
Mit der überstürzten Aufgabe ihres Wohnquartiers und religiösen Zentrums rund um die „Victoria Street“, der heutigen Şehit Salahi Şevket Sok., in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, verfielen Kirche, Klosteranlagen und ganze Straßenzüge zusehends.
2007 endlich organisierte die UNDP eine Initiative zur Instandhaltung von Kirche, angrenzenden Gebäuden und Grundstück, „with funding from the people of the United States“. Die schwierige Aufgabe konnte 2013 erfolgreich abgeschlossen werden und erhielt 2015 Anerkennung durch Verleihung des Europa Nostra Award, d. i. der European Union Prize for Cultural Heritage.
Auf dem Gelände werden Grabsteine von Adligen, Rittern und großen Frauen aus der Zeit der Lusignans aufbewahrt, darunter auch das Grabmonument der 1340 verstorbenen Eschive de Dampierre, Äbtissin des Benediktinerinnen-Konvents.
Der große Bau hinter der Kirche, war lange Zeit private Residenz der prominenten armenischen Familie Melikian (sie stiftete die erste koedukative Schule). Entwurf, Ausstattung und Farbenfreude ihrer mehr als vierzig Zimmer galten früher als reizvolles Beispiel für einen äußerst seltenen türkisch-europäischen Mischstil.