Kulinarische Notizen und Rezepte
Neuankömmlingen steht mitunter eine verblüffende Erfahrung
bevor, vorausgesetzt, sie werden der "internationalen Küche"
ihres Hotelrestaurants untreu und machen sich auf die vergnügliche
Suche nach einheimischer Kost.
Gerade haben sie unter dem knorrigsten aller Olivenbäume im Restaurantgarten
Platz genommen und einen ersten Blick in die Speisekarte geworfen,
da erscheinen schon Kellner auf der Bildfläche, die große
Tabletts heranwuchten, dicht bestellt mit randvoll beladenen kleinen
Tellern und Schüsselchen. Verheißungsvolle Düfte entzücken
die Tischgesellschaft - ein Moment, für den die Engländer
den unnachahmlichen Begriff "mouth-watering" geprägt
haben. Es sind appetitanregende Vorspeisen, die berühmten zyprischen
"mezeler", die soeben aufgetischt wurden. Nach den kalten
werden warme "mezeler" folgen, dann das inzwischen georderte
Hauptgericht, schließlich das Dessert.
Die Stimmung ist gelöst. Man nascht hier, probiert dort, stößt
auf Bekanntes, entdeckt Fremdartiges. Nun schon mittendrin im kulinarischen
Geschehen, wird der übermächtige Wunsch nach einer Fortsetzung
solcher Tafelfreuden so manchen Gast zu einer Entdeckungsreise durch
die türkische Inselküche beflügeln.
Wie wenig sich Kochtraditionen an Grenzen oder natürliche Barrieren
halten - seien es nun Meeresarme oder Wüstenzonen - macht einmal
mehr das zyprische Beispiel deutlich. Einwanderer und Eroberer - und
daran mangelte es der Insel nie - brachten ihre Eßgewohnheiten
und auch gleich die dazugehörigen Naturprodukte mit. Den Einheimischen,
denen die Geschichte gelehrt hatte, auf Fremde und Fremdes wendig
zu reagieren, kamen die ungewohnten Gaumenkitzel keineswegs ungelegen.
So hat die zyperntürkische Küche manche Anregungen aus der
arabischen Welt aufgenommen und einige Standardgerichte basieren auf
griechischen Vorbildern. Am nachhaltigsten freilich beeinflußte
die türkische Küche - mit ihren opulenten osmanischen Wurzeln
wahrlich eine kulinarische Weltmacht - die Eßkultur des zyprischen
Brudervolks. Franzosen, Venezianer und Engländer fügten
dem levantinischen Grundstock einige europäische Facetten hinzu.
Dieser glücklichen Mischung aus morgenländischen Küchentraditionen,
gewürzt mit abendländischen Beigaben, wollen wir in den
"Kulinarischen Notizen" nachspüren, Getränke,
Gerichte und ihre Zutaten vorstellen, dazu Geschichten erzählen
und Rezepte zum Nachkochen vorschlagen.
Kulinarisches von A-Z
Vorspeisen, Beilagen und Salate
Artischockenböden in Olivenöl / Blumenkohlsalat
(Karnibahar Salatasi) / Bulgurvorgericht
(Kisir) / Fava / Hellim / Humus / Teigröllchen
Suppen und Saucen
Rote
Linsensuppe (Kirmizi mercimek corbasi) / Tarator-Sauce (siehe Blumenkohl, frittiert)
Fleisch und Geflügel
Tscherkessen-Huhn
(Cerkez tavugu) / Seftali Kebab
Fisch und Meeresfrüchte
Fisch in Salzkruste (Tuzda balik) / Schwertfisch-Spieß (Kilic sis)
Pilav- und Teiggerichte
Bulgur / Bulgur-Pilav
(Bulgur Pilavi) / Pirohu, Manti, Tatar Böregi
Gemüse
Blumenkohl / Blumenkohl, frittiert (Karnibahar Tava) / Kolokaz / Molohiya
Gewürze und Kräuter
Chili-Pfefferschotenpaste / Kapern / Kreuzkümmel
Getränke
Ayran / Brandy Sour / Granatapfel-Sorbet / Grenadine / Raki / Salep / Türkischer
Kaffee
Obst