Granatapfel
„Punica granatum“ lautet der wissenschaftliche Name dieser aromatisch-saftigen Frucht. „Punica“ deshalb, weil die seefahrenden Punier (=Phönizier, Karthager) die Römer mit ihr vertraut machten und „granatum“ leitet sich von dem lateinischen Wort „granum“ für Korn her. Es sind diese „Körner“, der in saftiges Fruchtfleisch eingehüllte Samen des Granatapfels, um dessen erstaunlich vielfältige Verwendung es hier geht.
Man streut sie über Fruchtsalate, Desserts , Eisbecher oder Puddings
und verleiht den süßen Leckereien durch das feine säuerliche
Aroma eine besondere Note. Auch herzhafte Salate, Reisgerichte und
Ragouts heben sich durch diese kleine Zutat von den gewohnten Geschmacksrichtungen
ab. Noch einfacher: Granatapfelkerne als leichter, erfrischender Abschluss
eines reichhaltigen Mahls – einfach mit den Fingern oder einer
Gabel aus der aufgeschnittenen Frucht herausgeklaubt. Übrigens:
die Kerne (Samen) lassen sich tatsächlich unbedenklich zerkauen,
nur in seltenen Fällen sind sie dafür zu hart.
Sein Saft erinnert an das Aroma roter Johannisbeeren. Pur und
kühl
getrunken ist er schon eine großartige Erfrischung, gemixt mit
Orangensaft, 1 TL Orangenblütenwasser (pro Glas), einem Hauch
Zucker und garniert mit frischen Minzeblättchen, erklimmt der
fruchtige Longdrink wahre kulinarische Höhen. Wie aber bekommt
man den Saft aus der Frucht? Dafür gibt es ein traditionelles
Verfahren, bei dem man den Granatapfel auf einer harten Unterlage mit
Druck hin und her rollt, bis im Innern deutlich Knackgeräusche
zu hören sind. Nun schneidet man ein Loch in die Schale, presst
den Saft heraus oder steckt einen Strohhalm hinein und trinkt direkt
aus der Frucht. Und es gibt die schnelle Methode, die Tradition Tradition
sein lässt und die wohlbekannte Zitruspresse einsetzt. In beiden
Fällen sollte man unbedingt für ausreichenden Spritzschutz
sorgen, denn der Saft von Granatäpfeln kann sehr hartnäckige
bräunliche Flecken verursachen.
Von „Nar eksisi“ bis Grenadine
Aus
der türkischen Küche ist „nar eksisi“ nicht
wegzudenken, der kräftige Würzsaft aus dem Fruchtfleisch
des Granatapfels, ein „anatolischer Balsamico“, wenn man
so will. Während der herbstlichen Erntezeit bereitet man ihn kochend
in großen Kesseln zu. Raukesalat (Rucola) mit Thymian verleiht
er ein unnachahmliches Aroma, auch Lattuga verträgt ihn und der
etwas fade Eisbergsalat wird durch „nar eksisi“ zu einem
knackig-fruchtigen Erlebnis. In Flaschen abgefüllt, ist der Würzsaft
auch bei uns in türkischen Lebensmittelläden erhältlich.
Wie „Grenadine“, der berühmte Granatapfelsirup, hergestellt
wird und wie ein orientalischer Granatapfel-Sorbet-Traum entsteht,
erfahren Sie unter der Rubrik „Getränke“.