Rote Linsensuppe
Ein
Winterfavorit! Rote Linsen gibt es auch bei uns in türkischen
Läden oder gut sortierten Supermärkten zu kaufen. Auch gelbe
und braune Linsen tauchen schon neben den bekannten blassgrünen
Sorten auf hiesigen Märkten auf. Urheimat von „Lens culinaris“ ist Ägypten
und von dort verbreitete sie sich um den Globus. Auch in Zypern war
sie schon während des akeramischen Neolithikums (7. / 6. Jahrtausend
v. Chr.) als Nahrungsmittel bekannt, wie Funde bei Ausgrabungen am
Kap Andreas-Kastros auf der Karpaz-Halbinsel bezeugen. Die winzige
rote Linse, die auch schon mal als „Ägyptische Linse“ bezeichnet
wird, hat in der türkischen und zyprischen Küche einen Stammplatz
und das nicht nur als Grundlage nahrhafter Suppen, auch als Hauptbestandteil
delikater Salate. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
empfiehlt „Frauen, die die Pille nehmen“ neben Sojabohnen
und Kichererbsen auch die Linsen, um den erhöhten Bedarf an Vitamin
B6 und Folsäure zu decken. Linsen enthalten mehr Proteine als
alle anderen Hülsenfrüchte und Gemüse, übertroffen
nur von der Sojabohne. Sie sind reich an Kalium, Phosphor, Magnesium
und Eisen. Als sie noch mit dem Ruf eines „Arme-Leute-Essens“ behaftet
waren, hat man sie dennoch in allen Gesellschaftsschichten gegessen
und wie es scheint, läuft die gute alte Linse, ob grün, rot,
gelb oder braun heute zu neuer Höchstform auf. Nach dem Kochen,
so meinte ein Kenner, sollten Linsen „eine erdige Konsistenz,
einen sprossenähnlichen Geschmack und Biss haben“, denn
dann könnten sie so recht ihre unglaubliche Vielseitigkeit unter
Beweis stellen, ihre Verträglichkeit im Umgang mit allen nur erdenklichen
Gemüsen, Gewürzen, Kräutern und Fleisch.
In unserem Fall, bei der Zubereitung der Rote-Linsen-Suppe (türk.:
Kirmizi mercimek corbasi), geht es nicht um den „Biss“,
denn die Linsen werden ausnahmsweise länger gekocht, bis sie
zerfallen.
Zutaten
Olivenöl
extra vergine
40 g Butter
1 Stück Sellerieknolle, grob zerkleinert
1 große Karotte, grob zerkleinert
1 große Zwiebel, gehackt
ca. 200 g rote Linsen
1 EL Mehl
1 Liter Fleischbrühe (das kann ruhig Instantbrühe sein)
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Salz
einige Spritzer Zitronensaft
2 Eier
¼ Liter Milch
2 Scheiben Toast-, Weiß- oder Graubrot
½ TL scharfes Paprikapulver
Zubereitung
1. Das Olivenöl in einem großen Suppentopf erhitzen und die gehackten Zwiebeln darin glasig dünsten, Mehl darüber streuen und anschwitzen. Die Fleischbrühe unter Rühren zugießen und aufkochen.
2. Karotten-, Selleriestücke und die abgespülten Linsen (Einweichen ist nicht notwendig!) einfüllen und etwa 30 Minuten kochen lassen, bis sie zerfallen. Dann die Suppe durch ein Haarsieb passieren und wieder aufkochen. Topf beiseite stellen.
3. Eier mit der Milch verquirlen und in die Suppe rühren, die jetzt nicht mehr kochen darf. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft abschmecken.
4. Die Hälfte der Butter in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel darin rösten.
5. Den Rest der Butter in einem Butterpfännchen zerlaufen lassen. Das Paprikapulver dazugeben und gut verrühren.
6. Die flüssige Paprikabutter auf jede Suppenportion träufeln und die Brotwürfel darauf verteilen.