Kumarcilar Hani

Kumarcilar Hani

Innenhof


Von den ursprünglich acht um die Selimiye gruppierten Karawansereien, liegt in Sichtweite des Büyük Han, am Asmaalti-Platz, die zweite, noch erhaltene Herberge. Warum sie „Kumarcilar Hani“ (Herberge der Glücksspieler) genannt wird, ist unter Historikern umstritten und bleibt vorerst ungeklärt. Sie entstand im 17. Jahrhundert als eine von achtzehn Herbergen, die während der osmanischen Zeit in Zypern errichtet wurden. Es gab seinerzeit einen großen Bedarf an Unterkünften in der Stadt.

Kumarcilar Hani

Außenfassade der Herberge


Auf asymmetrischem Grundriss errichtet, wirkt die deutlich niedriger gebaute 52-Zimmer-Herberge (heute sind es 44 Räume) mit ihrer fast hermetisch geschlossenen Straßenfassade geduckt und fast abweisend. Darüber ragen die Schornsteine der Feuerstellen hoch über die Firstziegel des Daches hinaus. Darunter wölben sich aneinandergereihte Tonnenüberdeckungen über jedem Gastzimmer des oberen Stockwerks.

Kumarcilar Hani

Eingangsbereich


Im Laufe seiner langen Geschichte wechselte der Han häufig die Eigentümer, war im Besitz einer Stiftung, gehörte Kaufleuten, wurde von den Engländern restauriert, aber offenbar nicht sehr fachgerecht, denn in den 2000er Jahren wurde erneut eine umfassende Restaurierung notwendig, beaufsichtigt vom „Department of Ancient Monuments and Museums“ und finanziert aus einem Unterstützungsfonds der Republik Türkei. Nur floss das Geld nicht stetig. Es kam zu erheblichen Verzögerungen. Der vorgesehene Eröffnungstermin 2007 wurde weit überschritten, bis endlich im Jahr 2016 die Neugestaltung abgeschlossen werden konnte. 2011 hatten die Besitzer (Privatleute) das Nutzungsrecht für einen Zeitraum von 15 Jahren an das Ministerium für Touristik und Umwelt abgetreten, um es dem Tourismus zugänglich zu machen mittels „restaurants, cafes, arts and craft shops“ - also ähnlich wie schon im Büyük Han verfahren wurde.

Man betritt den Han durch eine niedrige Eingangspassage und steht dann im Innenhof. Früher verwandelten schöne Rasenflächen und Blumenstauden den Innenhof in eine Oase der Frische inmitten aufgeheizter Straßen. Heute bedecken Steinplatten den Boden. Hinter den ebenerdigen Bogenarkaden befanden sich einst Geschäfts- und Lagerräume. Eine freistehende Holztreppe führt aus dem Innenhof in das obere Stockwerk, wo Säulen das ziegelgedeckte Pultdach über dem Umgang tragen. Der Boden ist hier oben mit Marmor ausgelegt, der sich bis in die Gastzimmer fortsetzt, kleinen zellenartigen, meistens mit Feuerstelle ausgestatteten Behausungen.

Es bleibt abzuwarten, welchen Zuspruch die Herberge erfährt und ob die ursprünglichen Pläne doch noch verwirklicht werden können, die vorsahen, in zehn Räumen des oberen Stockwerks Gäste zu beherbergen, eine Silberschmiedewerkstatt und ein Maleratelier einzurichten.





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