Voskopoje





Unser nächster Standort und Ausgangspunkt für mehrere Wanderungen liegt ungefähr 2o Kilometer westlich von Korça in einer Höhe von 1200 Metern. Nicht einmal 1000 Menschen leben in dem Dorf und so kann man sich heute kaum noch vorstellen, dass Voskopoje früher einmal ein wichtiges Kultur- und Handelszentrum auf dem Balkan war, vor allem der Volksgruppe der Aromunen.

Voskopoje


Erste Berichte über den Ort stammen aus dem 14. Jh., seine Blütezeit erlebte Voskopoje im 18. Jh. Auch wenn man den Berichten von damals 26 Kirchen und mehr als 30 Tsd. Einwohnern mit Vorsicht begegnen sollte, die damalige kultur- und handelspolitische Bedeutung Voskopojes bleibt unbestritten: Anfang des 18. Jhs. soll hier eine der ersten Druckereien des Balkans eröffnet worden sein, Mitte des 18. Jhs. wurde die einzige christliche Hochschule im Osmanischen Reich begründet. Darüber hinaus galt Voskopoje als ein Zentrum der Ikonenmalerei, sogar eine Art wissenschaftliche Akademie und eine Bibliothek besaß der Ort - für damalige Verhältnisse sicherlich ein außergewöhnlicher Zustand.
Überfälle im 18. Jh., Zerstörungen im 1. Weltkrieg und ein Erdbeben führten dazu, dass die meisten Bewohner den Ort verließen und sich in Korca niederließen. 

Wandern rund um Voskopoje

Eine meditative Pause

Hotel in Voskopoje

Das Hotel unserer Wandergruppe

Heute präsentiert sich Voskopoje als guter Ausgangspunkt für Wanderungen, zahlreiche kleine Hotels, Restaurants und Privatunterkünfte haben sich auf Ruhe suchende Touristen eingestellt. Auch unsere Wandergruppe war hervorragend untergebracht und wurde nach den Wanderungen  mit leckerem Essen belohnt.
Voskopoje
Die heute noch verbliebenen fünf Kirchen Voskopojes sind bislang nur in Teilaspekten restauriert, viel Geld und Arbeit ist hier noch vonnöten.
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist die Kirche des hl. Nikolaus im Zentrum des Ortes. Sie stammt aus dem Anfang des 18. Jhs. Sowohl im Arkadengang als auch im Inneren blieben sehr schöne Fresken erhalten, wenngleich auch hier der Vadalismus vergangener Zeiten unübersehbar ist. Bekannte Künstler wie David Selenica und die Brüder Zografi können mit ihren Arbeiten bewundert werden. 
Voskopoje, Kirche des hl. Nikolaus

Fresken im Arkadengang der Kirche des hl. Nikolaus

Voskopoje, Kirche des hl. Nikolaus

Der Arkadengang mit seinen Fresken

Ebenfalls einen Besuch wert ist das Kloster Shen Prodhomit außerhalb des Ortes (Schilder Richtung Hotel Akademia), aufgrund der schlechten Straße am besten zu Fuß erreichbar. Die Kirche des ehemaligen Klosters ist die älteste der Region und stammt wie seine Fresken aus dem 17. Jh.
Voskopoje, Kloster Shen Prodhomit
Vom Kloster aus ist in einer zweistündigen Wanderung der kleine Ort Shipska zu erreichen, der mit seiner kleinen Georgskirche ein wahres Kleinod birgt. Vor kurzem mit Hilfe von Sponsoren renoviert lassen sich hier herrliche Bilderzyklen mit Fresken entdecken. 
Und noch eine Besonderheit gibt es hier: Einige Bewohner sprechen immer noch Aromunisch (manche reden auch von Wlachisch). Eine romanische Sprache des Balkanraums, die auf die römische Epoche zurückgeht und die zum Teil heute noch in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Rumänien und Bulgarien gesprochen wird. Voskopoje war eines der Zentren dieser Sprache. Die nette Dame, die den Schlüssel der Kirche verwahrt, wird ihnen gerne einige Beispiele dieser Sprache zum Besten geben (s. Video). Laut Wikipedia gaben bei einer Volkszählung 2011 noch 3848 Personen Aromunisch als Muttersprache an.    
Wandern rund um Voskopoje heißt Wandern in Bachtälern und auf Wiesen, durch Wälder und auf Hochebenen, querfeldein und auf Forstwegen und Pfaden, vorbei an Resten alter Kirchen bis hinauf auf 1640 Meter, wo sich ein herrlicher Rundblick genießen lässt.
Im Folgenden einige Wanderimpressionen rund um Voskopoje:

 Im dritten und letzten Teil unserer Wanderreise durch Albanien werden wir einen mehrtägigen Abstecher nach unternehmen bevor im albanischen Kruja die Tour endet. 






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