Reiseführer Rom

Cimitero Acattolico - Nichtkatholischer Friedhof

„Fast könnte man den Tod lieben lernen bei dem Gedanken, an solch lieblicher Stätte begraben zu sein“, sinnierte wie aus einer Vorahnung heraus Albions Dichter der Romantik, Percy Bisshe Shelley, und auch unser J. W. v. Goethe wähnte sich in römischer Erde gut aufgehoben, wünschte sich sein Grab „bei der Pyramide des Cestius“. Doch ihm war es nicht vergönnt, wohl aber seinem Sohn August, wie auch dem schwäbischen Dichter, dem Freund Hölderlins und Mörikes, Wilhelm Waiblinger, der in seinem letzten Brief seinen Eltern beglückt eröffnete: „Ich sterbe – auf Römischem Boden!“

Shelleys und Goethes und vieler anderer Sehnsuchtsort, die stimmungsvolle Gräberlandschaft am südlichen Stadtrand, wo die Nichtkatholiken ihre Toten zu Grabe trugen, ist heute eine wohltuende grüne Insel, beschattet von Pinien und Zypressen, von Orangenbäumen, Zedern und Palmen und zwischen ihren eng beieinander liegenden Gräbern wuchern Rosen, Oleander und hellblauer Plumbago. Es ist still, der Straßenlärm scheint wie ausgesperrt, nur wenige Besucher beugen sich über die verblassenden Inschriften. Oft sind die hier heimisch gewordenen Katzen die einzigen Lebewesen weit und breit. Elegant lagern sie auf kühlen Grabplatten, erheben und strecken sich unversehens und wechseln zielstrebig in eine andere Sektion des Gräberfelds hinüber als gingen sie Streife, um die Toten zu bewachen.

Und es sind nicht wenige. Über 4.000 haben im Schatten der Pyramide und der den ägyptischen Fremdling einverleibenden Aurelianischen Mauer ihre letzte Ruhestätte gefunden. Reiseführer, wenn sie ihn denn überhaupt erwähnen, sprechen üblicherweise vom „Protestantischen Friedhof“, einer ziemlich unsinnigen Namensgebung, denkt man an die vielen Orthodoxen und Atheisten, die Agnostiker, Juden und Muslime, die Buddhisten, Konfuzianer und selbst Zoroastrier, die hier begraben sind.

Cimitero Acattolico

Toten Nichtkatholiken (den eretici, Häretikern, wie die Römer sie verächtlich nannten) blieb die geweihte katholische Erde verschlossen. Aber wohin mit den Toten? Die Frage wurde immer drängender, je mehr höfische Reisende, Künstler, Dichter, Gesandte, Forscher aus allen Teilen der Welt nach Rom kamen und oft jahrelang blieben. Quälend lange war die Totenstätte an der Aurelianischen Mauer ein Provisorium. Der Kurie war die Angelegenheit suspekt und sie schikanierte, wo es nur ging. So durften die Toten nur nachts beigesetzt werden, ohne Lärm, ohne Aufsehen, ohne große Begleitung. Kreuze an den Gräbern waren verboten, Grabinschriften mussten genehmigt werden. Der Platz war ungepflegt, nicht eingefriedet, diente tagsüber als Viehweide. Erst 1824, nach jahrelangem Drängen der preußischen Gesandtschaft, erhielt der Friedhof eine Einzäunung und 1870 wurde endlich die Mauer gezogen, die noch heute den Friedhof umgibt, über der Pforte die Inschrift RESURRECTURIS (Denen, die auferstehen werden). 1918 wurde das Friedhofsgelände zur Zona Monumentale d`Interesse Nazionale erklärt.

Cimitero Acattolico

Pyramide am Rande des Friedhofs

Heuteverwaltet einGremium aus vierzehn in Rom akkreditierten Botschaftern den internationalen Friedhof und kümmert sich um die nicht unerheblichen Kosten, die aus den Gebühren für Beerdigungen, Grabpflege und Grabkauf nur zum Teil bestritten werden können. Ohne Fundraising und großzügige Spenden und nicht zu vergessen: die vielen freiwilligen Helfer, wäre der Fortbestand des Cimitero Acattolico ernsthaft gefährdet.  

Ein kleines Büro nahe dem Eingang hält eine große Auswahl an Informationsmaterial bereit, darunter auch für die Orientierung wichtige Geländepläne. 

Parte Antica

Hinter der Pforte neben dem Büro betritt man den ältesten Teil des Friedhofs. In einem weiten Bogen schlängelt sich ein schmaler Weg über den Rasen gegenüber der Pyramide. Er führt vorbei an prächtigen Grabmälern und in den Boden eingesunkene Grabplatten, deren Inschriften Wind und Wetter verwischt haben. In den 1730er Jahren wurden hier die ersten Toten beigesetzt.

Ihr ältestes, noch erhaltenes Grabdenkmal erinnert an einen Hannoveraner, den welfischen Hofrat Georg Anton Friedrich von Werpup, der beim Umsturz seines Reisewagens auf der Via Flaminia 1765 tödlich verunglückte und hier begraben wurde. Nicht weit vom Tor stehen links und rechts des Weges zwei antike Säulenstümpfe, bedeckt mit lateinischem Text, die der beiden Söhne des preußischen Gesandten beim Heiligen Stuhl, Wilhelm von Humboldt, gedenken. 1803 starb der ältere Sohn im Alter von sieben Jahren, 1807 der einjährige, in Rom geborene Friedrich Konstantin Gustav von Humboldt. Niedergeschlagen griff Vater Humboldt zur Feder und schrieb „mit wehmütigem Herzen“ an Friedrich Schiller: „ Ich kann sagen, dass mich, seit ich lebe, jetzt das erste Unglück getroffen hat (…) Unser ältester Knabe, Wilhelm, dessen Sie sich vielleicht dunkel erinnern, ist uns plötzlich an einem bösartigen Fieber gestorben. Das arme Kind war kaum einige Tage krank (…) Sein Tod war sanft, sehr sanft, er hatte fröhliche Phantasien, litt nicht und ahnte nichts. Er liegt jetzt bei der Pyramide am Scherbenberg, von der Ihnen Goethe erzählen kann. Ich habe mit diesem Kinde unendlich viel verloren.“

Lady Elisa Temple

Lady Elisa Temple

Von einem anderen traurigen Ereignis erzählt das anrührende Relief auf einem Grabmal ganz in der Nähe der Humboldts. Es erinnert an Lady Elisa Temple, „una celebre bellezza del Massachusetts“, wie es in italienischen Quellen heißt. Ihre deutsche Nachbarin erinnerte sich: „Ach, da sank vom Sturm der galoppierenden Schwindsucht gebrochen, die blühende, mächtige schöne Frau. Im September ruhte sie schon an der „Pyramide“, vom liebenden Gatten und vier holdseligen jungen Kindern beweint.“


Besonders Engländer zieht es in den baumbestandenen Winkel am äußersten Ende der „Parte Antica“, denn hier fand einer der großen Poeten der englischen Romantik seine letzte Ruhestätte: John Keats (1795-1821), ein Freund Byrons und Shelleys, den beiden anderen Heroen der romantischen Literatur Britanniens. Shelley, der seit 1819 in der Stadt am Tiber lebte, war ein Bewunderer Keats und lud ihn nach Rom ein, als er von seiner Erkrankung erfuhr. Keats lehnte ab, doch als sich sein Zustand verschlechterte, machte er sich in Begleitung des jungen Malers Joseph Severn auf den Weg nach Rom. Die drei jungen Männer wohnten in dem Haus am Fuß der Spanischen Treppe, das heute das Literaturmuseum „Keats-Shelley-House“ beherbergt. Im November 1820 war Keats in Rom eingetroffen, doch die Hoffnung auf Genesung erfüllte sich nicht. Aufopfernd gepflegt von seinem Freund Severn, starb er im Februar 1821. Auf seinem Totenbett hatte er Severn seinen Grabspruch für den namenlosen Stein in die Feder diktiert, dessen berühmter Schlusssatz lautet: „Here lies One Whose Name was writ in Water“. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Keats starb Severn. Er wurde neben seinem Freund beigesetzt. Die Attribute seines Schaffens, Palette und Pinsel, zeigt sein schlichter Stein und ehrende Worte über seinen Freund John Keats „whom he lived to see numbered among the immortal poets of England“.

Zona Vecchia

Im Anschluss an den „antiken“ Teil des Friedhofs erstreckt sich, sanft ansteigend, die sogenannte „alte Zone“. Oben, an der Ziegelmauer, liegt das Grab von Percy Bysshe Shelley. Der Schöpfer romantischer Gedichte und Dramen hatte sich im Jahr nach dem Tod seines Dichterfreunds John Keats an der Bucht von La Spezia niedergelassen. Hier ereilte ihn, den Nichtschwimmer, auf einer verunglückten Segeltour sein Schicksal. Das berühmte Gemälde des französischen Malers Louis Édouard Fournier zeigt Shelleys Freunde Lord Byron, James Henry Leigh Hunt und Edward John Trelawny wie sie am Strand von Lerici den Leichnam des Freundes verbrennen. Seine Asche brachten sie nach Rom.

In diesem Teil des Friedhofs ist auch August Kestner der Erde übergeben worden. Der in Hannover geborene „Sohn von Goethes Lotte“ war 1817 als Legationssekretär im Team des welfischen Außerordentlichen Gesandten beim Heiligen Stuhl nach Rom gekommen. Seine Mutter war eine geborene Charlotte Buff, der J.W. v. Goethe in Wetzlar begegnet war. Er hatte sofort Feuer gefangen, doch sie war schon vergeben. In der „Lotte“ im Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ setzte er ihr ein literarisches Denkmal.
In Rom stieg Kestner zum Legationsrat auf, was ihn aber nicht allzu sehr in Anspruch nahm und viel Zeit ließ für kulturelle Aktivitäten und Begegnungen mit den Angehörigen der deutschen Künstler- und Gelehrtenkolonie in Rom, die in der großen, von Wilhelm von Humboldt übernommenen Wohnung nahe der Spanischen Treppe stattfanden. 1829 gründete er zusammen mit dem preußischen Gesandten Bunsen das Archäologische Institut in Rom, das später den Status einer deutschen Reichsanstalt als Kaiserlich-Deutsches Archäologisches Institut erhielt. 1845 war er maßgeblich an der Gründung des Deutschen Künstlervereins beteiligt. Als Kestner 1853 in Rom starb, hinterließ er eigene Zeichnungen und kunstwissenschaftliche Arbeiten sowie eine Sammlung ägyptischer, griechischer und römischer Kleinkunst, Grundstock des Kestner-Museums in Hannover.

Zona Prima

Wilhelm Waiblinger

Wilhelm Waiblinger

Hier ruht Wilhelm Waiblinger, „der romantische Rebell ohne Grund, der poetische Aussteiger“. Mit 26 Jahren starb der Hochbegabte nach einem atemlosen Leben. Als Genie wollte er in seinen gefühlsüberladenen Gedichten wahrgenommen werden, wüst aufbrausend reagierte er auf jede noch so wohlmeinende Kritik. Als 18jähriger hält er in seinem Tagebuch fest: „Leben ohne zu dichten kann ich nicht. Ein schaler Lebenslauf ist mir unmöglich, ich muss also exzellieren, in der Theologie mag ich nicht, im Jus und in der Medizin kann ich nicht, um ein großer Philologe zu werden, habe ich zu viel Fantasie.“


Er studiert dann doch noch Theologie, ohne groß aufzufallen. Dann war es eine Liebesaffäre, die nicht so recht in die Tübinger Verhältnisse passte, die ihm den Boden unter den Füßen wegzog und die Verweisung von der Uni einbrachte. Vierzehn Tage später war er auf dem Weg nach Italien. In Rom angekommen, ließ er seinen Dichterfreund Mörike wissen: „Ohne Übertreibung, lieber Eduard, man kommt außer sich!“ Er hat wenig Geld und amüsiert sich darüber in seiner Erzählung „Wie es einem deutschen Poeten auf dem Capitol ergangen“. Hochgestimmt schreibt er in rascher Folge Gedichte, Novellen und Reiseberichte, holt sich bei seinen Reisen in den Pontinischen Sümpfen die Malaria, an der er im Januar 1830 stirbt. Er hinterlässt die zum zweiten Mal schwangere Römerin Nena Carlenza, dazu enorme Schulden und Tausende von Seiten Text.

Auch August von Goethe starb im gleichen Jahr. Er fand seine Ruhestätte nicht weit von dem Grabmal Waiblingers. Wie schon sein Großvater Johann Caspar und sein Vater Johann Wolfgang macht sich auch August auf den Weg in den Süden, füllt eifrig die Seiten seines Tagebuchs, nutzt die alten Kontakte seines Vaters. Der „treue Sohn“ berichtet regelmäßig nach Weimar von seinen Beobachtungen, sammelt Münzen und Medaillen für den Alten daheim, dem Übermächtigen, dem er sein Leben lang ergeben bleibt. Er eilt rastlos durch das Land, wirkt wie ein Getriebener, er, der doch unterwegs war, um „den letzten Versuch zu meiner Erhaltung zu machen“, wie er seiner Frau Ottilie aus Mailand schrieb. Er litt unter seinem herzoglichen Beamtendienst, fühlte sich überfordert und überdies beeinträchtigte ihn sein Hang zum Wein nicht wenig. In Rom, für kurze Momente, fühlte er kaum noch diese Reste seines „alten Übels“ und so schrieb er hocherfreut nach Weimar: „Bester Vater, Mein höchster Wunsch ist erfüllt! Ich habe Italien gesehen und genossen, bin reich an Kenntnissen von Kunst, Leben, Treiben und Natur geworden“. Elf Tage später war er tot. Ein Schlaganfall streckte ihn nieder, doch die eigentliche Todesursache war, wie die Obduktion ergab, sein maßloser Weinkonsum. August Kestner kümmerte sich um die Beisetzung und berichtete dem Vater in Weimar, was geschehen war. Und der beherrschende Schatten des berühmten Vaters war auch noch im Tode gegenwärtig. Ohne den Sohn beim Vornamen zu nennen, ließ er in die Grabstele einmeißeln: „Goethe Filius Patri Antevertens“, Goethe der Sohn, seinem Vater vorangehend, starb im 40. Jahr, 1830.

Goethe

Goethe

Malwida von Meysenbug

Malwida von Meysenbug


Wenige Schritte von Goethes Ruhestätte erhebt sich wie ein Miniaturtempel das Gedächtnismal für Malwida von Meysenbug. Die 1816 geborene Tochter einer hugenottischen Familie arbeitete in Berlin als Journalistin. Sie sympathisierte mit der Revolution von 1848, unterstützte politische Reformer und setzte sich zum Ziel, „an der Emanzipation der Frauen von den engen Grenzen, welche die Gesellschaft ihrer Entwicklung gesteckt hat, und von den Kleinlichkeiten und der Unwissenheit, welche die Folgen davon waren, arbeiten zu helfen“. Wegen ihrer „subversiven“ Kontakte floh sie 1852 nach London, damals Treffpunkt exilierter Revolutionäre und verfolgter Demokraten, arbeitete dort im Haus des russischen Revolutionärs Alexander Herzen und hielt enge Kontakte zu den Führungsfiguren des italienischen Risorgimento, Mazzini und Garibaldi. Zu ihren Freunden zählten Romain Rolland und der Maler von Lenbach. Einem größeren Kreis bekannt wurde sie durch ihre autobiographischen „Memoiren einer Idealistin“. Nach längerer Abwesenheit kam sie 1874 wieder nach Rom und verspürte gleich „ganz den alten Zauber“, auch wenn „das wehmütig Träumerische verwischt ist“, so wird es doch „ewig einen Zauberkreis behalten, in dem die beschauende Seele ihre Nahrung findet und eine Stille Heimat wie an keinem Ort der Welt. Auch bin ich entschlossen, wenn es irgend tunlich ist, mir hier die letzte Heimat aufzuschlagen“. Sie starb 1903.

Einem ganz anderen Genre entstammte „Belinda“. Der Grabstein, der allein den Vornamen verrät, erinnert an die 1935 geborene englische Filmschauspielerin Belinda Lee, die 1961 bei einem Autounfall in den USA verstarb. Sechs Monate nach ihrem Tod wurde ihre Asche in die römische Erde versenkt. Sie war eine umschwärmte Filmschönheit, ihre Movies dagegen eher zweitklassig. 1957 ging sie nach Italien und begann dort eine Affäre mit dem Fürsten Filippo aus dem römischen Adelsgeschlecht der Orsini. Im Rom des „Dolce vita“ machte das Schlagzeilen, zumal Filippo Orsini verheirateter Kammerherr von Papst Pius XII. war und seine Gespielin, die attraktive Belinda, ebenfalls verehelicht war. Als es dann auch noch zu melodramatischen Selbstmordversuchen der beiden Hauptfiguren kam, sprach der Papst ein Hausverbot für den verliebten Fürsten und die ganze Sippe der Orsini aus. Beide sahen sich nach neuen Begleitern um. Belinda Lee erwählte sich den italienischen Regisseur Gualtiero Jacopetti. Und er war es wohl auch, der ihre Asche nach Rom brachte.

Belinda Lee

Belinda Lee

Gottfried Semper

Gottfried Semper


Zona Seconda und Terza

Ein ganz Großer der Architektur, Gottfried Semper, fand hier seine letzte Ruhestätte, als er, gesundheitlich schon angeschlagen, auf einer Reise durch Italien 1879 verstarb. Der 1803 in Hamburg geborene, nach Karl Friedrich Schinkel wohl bedeutendste Baumeister des deutschen Sprachraums, hatte zunächst in Dresden Meriten erworben. Neben anderen Bauten entstand die Gemäldegalerie (Sempergalerie) am Zwinger, das Neue Hoftheater (Semperoper) und die 1938 von den Nazis zerstörte Synagoge. Dann arbeitete er in Zürich. 1864 vollendete er das Technikum, später das Hauptgebäude der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH). In Wien schuf Semper das Burgtheater und das Kaiserforum mit seinen vier hochkarätigen Monumentalbauten.

Ein anderer Großer, der marxistische Theoretiker Antonio Gramsci, erhielt sein bescheidenes Grab ganz am Rande von Zona Terza. Der rührige Journalist und undogmatische Politiker litt Zeit seines Lebens unter schweren Erkrankungen, was ihn nicht davon abhielt, entschieden in die Politik einzugreifen, die Kommunistische Partei Italiens mitzugründen und als Abgeordneter des italienischen Parlaments sich um Tagespolitik zu kümmern. Bezeichnend für ihn war das leidenschaftliche Engagement für die Rechtlosen und Ausgebeuteten, selbst als ihn das faschistische Regime kalt zu stellen versuchte, ihn einkerkerte, ihm ärztliche Hilfe versagte. Seine berühmten „Quaderni del carcere“ (Gefängnishefte) schrieb er während der jahrelangen Kerkerhaft. In ihnen setzt er sich mit der marxistischen Theorie und den darauf fußenden politischen Strategien auseinander.

Grab von Gramsci

Gramsci

Pier Paolo Pasolini widmete ihm 1954 sein Gedicht „Die Asche Gramscis“:

„Du kannst, begreifst Du es, nur in diesem Ort der Fremden ruhen,
noch immer verbannt. Vornehme Langeweile um Dich herum.
Verblasst nur klingt manchmal ein Hammerschlag zu Dir herüber
aus den Werkstätten des Testaccio.“
   

Bleibt noch, einige andere, hier ruhende Große in Erinnerung zu rufen, wie die deutsch-jüdische Antifaschistin Ursula Hirschmann (1913-1991), den Maler Hans von Marées (1837-1887) und den schwedischen  Arzt und Schriftsteller Axel Munthe (1857-1949) oder Walter Amelung (1865-1927), den Archäologen. Der Novellist und Vorreiter der modernen italienischen Literatur, Carlo Emilio Gadda (1893-1973) wurde hier begraben und  Henriette Hertz (1846-1913), die Stifterin der Bibliotheca Hertziana in Rom, heute eine Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft, Schwerpunkt: Architekturgeschichte.

(Via Caio Cestio Nr. 6 im Stadtteil Testaccio)





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