Reiseführer Rom

Tour 1: Treffpunkt römische Antike

Kapitol, Forum Romanum, Kolosseum und . . .


MIchelangelos Freitreppe zum Kapitol

MIchelangelos Freitreppe zum Kapitol


Es war der kleinste unter den sieben klassischen Hügeln Roms, der sich zum spirituellen und politischen Zentrum der aufstrebenden Macht am Tiber entwickelte. Von dieser frühen Glanzzeit des Kapitols (1) blieben nur flüchtige Spuren, denn unter der Federführung Michelangelos wurde das schmale Areal im 16. Jahrhundert völlig neu gestaltet zum viel bewunderten Idealbild eines Platzes mit heute bedeutenden Museumsbauten. Der Weg vom Kapitol hinunter mündet auf die zu Zeiten Mussolinis entstandene Via dei Fori Imperiali. Am Rande der Prachtstraße erstrecken sich – manche freigelegt, andere wohl für immer überbaut – die Kaiserforen. Von diesen ist das Trajansforum (2) mit der berühmten Trajanssäule, die auf ihrem Reliefband von Trajans Feldzügen gegen die Daker erzählt, am besten erhalten. J. W. v. Goethe konnte die Säule noch besteigen, „um des unschätzbaren Anblicks zu genießen. Von dort oben herab, bei untergehender Sonne, nimmt sich das Kolosseum ganz herrlich aus, das Kapitol ganz nahe, der Palatin dahinter, die Stadt, die sich anschließt“, liest man unter dem 23. Juli 1787 in der „Italienischen Reise“.

Konstantinsbogen

Konstantinsbogen

Mit den Forum Romanum (3) in der Senke zwischen Kapitol und Palatin entstand in republikanischer Zeit ein boomender neuer Stadtteil mit Kultstätten, Geschäftszentren und Institutionen, in denen Recht gesprochen und das Reich regiert wurde. Für die selbstbewussten Römer war das Forum nicht weniger als der „Nabel des Imperiums“. Nach der Zeitenwende aber war es vorbei mit seinem politischen Gewicht. Die Republik hatte ausgedient und die nun herrschenden Kaiser verlegten die Machtzentrale auf den nahen Palatin (4) in ihre dort errichteten luxuriösen Paläste. Das Forum Romanum, noch vor kurzem Zentrum der Welt, wurde zum pathetischen Erinnerungsort, wo man keine Geschäfte mehr duldete und in rascher Folge Tempel und Basiliken, Statuen und Triumphbögen errichtete. Caesar und sein Großneffe Augustus, Roms erster Kaiser, hatten den Szenenwechsel herbeigeführt und sie waren es auch, die das alte Forum um die oben erwähnten Kaiserforen erweiterten. Verlässt man den Palatin an der Via San Gregorio steht man der Schaufront des sehr gut erhaltenen Konstantinsbogens (5) gegenüber. Mit dem prächtigsten und größten aller stadtrömischen Triumphbögen ehrten Roms Senat und die Bürger der Stadt Kaiser Konstantin für seine Verdienste.

Kolosseum

Kolosseum

Gegenüber ragt das gewaltige Rund des Kolosseums (6) empor, größtes jemals gebautes Amphitheater und Vorbild aller modernen Stadien, ein überwältigendes Zeugnis römischer Ingenieurskunst, Stätte blutiger Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, später Festung und bequemer Steinbruch für die Paläste und Kirchen des päpstlichen Rom. Das Kolosseum entstand knapp ein Jahrhundert nach der Zeitenwende an der Stelle, wo eine Kolossalstatue (daher der Name Kolosseum) des Kaisers Nero gestanden hatte. Sie schmückte seine Residenz, ein schier größenwahnsinniges Projekt, das er sein Domus Aurea (Goldenes Haus) (7) nannte, ein Luxuspalast auf 80 ha mit mehr als 150 Räumen, Sälen, Terrassen, vollgestopft mit Kunstwerken, Gold, Elfenbein und technischen Finessen. Die Fertigstellung seines Palastes soll Nero laut Sueton so kommentiert haben: „Endlich fange ich an, menschenwürdig zu wohnen“. Neros Nachfolger hatten nicht Eiligeres zu tun, als den Komplex niederzureißen und zu überbauen, um ihre eigenen ehrgeizigen Bauvorhaben zu verwirklichen. Einen schwachen Eindruck von der einstigen Pracht vermitteln die Führungen durch die unterirdischen Palastanlagen (nur nach Voranmeldung).

Rom: Tour1





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