Reiseführer Rom

Forum Romanum

„Der aufgewühlte Schutt aus dem ausgegossenen Aschenkrug der Zeit – und die Scherben einer großen Welt umhergeworfen“, lässt der romantische Poet Jean Paul 1802 eine seiner Romangestalten beim Anblick des Forum Romanum klagen. Auch heute sind solche Wahrnehmungen keineswegs selten. Man sehe nur in die Gesichter mancher unvorbereiteter Besucher, wie sie einigermaßen fassungslos ihre Augen über das antike Trümmerdurcheinander in der Senke vor ihnen wandern lassen und sich vermutlich fragen, was diesen Ort eigentlich so bedeutend macht. Das gilt es zunächst zu klären und danach werden bei einem Rundgang über das Gelände einige der auffallendsten Säulengruppen, Ruinen und Fundamente genauer in Augenschein genommen. Und dabei wird sich wieder einmal zeigen, dass von dem architektonischen Irrgarten, den religiöse Kulte und Kommerz, Staatsbürokratie, Herrscherallüren und Volksleben hier vor zwei Jahrtausenden in Szene setzten, eine geradezu suggestive Wirkung auf die Besucher ausgeht.

Saturn-Tempel,  Septimius-Severus-Bogen und die Kirche Santi Luca e Martina

Saturn-Tempel, Septimius-Severus-Bogen und die Kirche Santi Luca e Martina


Seit Urzeiten war die Talsenke zwischen Kapitol-, Palatin- und Esquilin-Hügel unbewohntes Sumpfland. In einer staunenswerten Ingenieurleistung (nicht auszuschließen, dass man sich dabei des Knowhows der Etrusker bediente) konnte Ende des siebten Jahrhundert v. Chr. das Gelände durch den Bau der berühmten cloaca maxima (daher stammt unser Wort „Kloake“) entwässert werden. Bereits vorher hatten sich hier schon die Bewohner der umliegenden Hügel zu Versammlungen und zum Austausch von Waren eingefunden. Das wurde nun einfacher und komfortabler. Eine rege Bautätigkeit setzte ein und das gerade noch unbewohnte Forum verwandelte sich zusehends in das Zentrum des römischen Stadtstaats, zu dem sich die verstreuten Hügelsiedlungen zusammengeschlossen hatten. Kultstätten und Geschäftszentren prägten zunehmend das Bild des Forums. Menschenmassen schoben sich durch seine Straßen. Und auf der prächtigen Via Sacra, der Hauptstraße, war kaum ein Durchkommen, obwohl Pferdefuhrwerke längst von den zentralen Straßen verbannt waren.

Vom Forum der Welt zum Campo di Vaccino

Das Forum erlebte seine Blütezeit in den letzten der fünf Jahrhunderte republikanischer Staatlichkeit. Riesige mehrschiffige Basiliken dienten Geschäften und waren Orte öffentlicher Versammlungen oder fungierten als Gerichtssäle und fast schon an der Tagesordnung waren pompöse Triumphzüge nach militärischen Erfolgen an weit entfernten Fronten. Unmengen Beutegut und Sklaven wurden zur Schau gestellt. In einigen Tempeln häuften sich kostbare geraubte Kunstwerke, die aus den Kultstätten so etwas wie Museen machten. Dank eines Wohlfahrtssystems, das sich aus den Steuern und dem Raubgut der eroberten Länder finanzierte, bevölkerte eine Unzahl Müßiggänger die Straßen und Etablissements.

Palatinhügel

Überragt das Forum: der Palatin-Hügel

Das Aufkommen des Kaisertums nach der Zeitenwende brachte das Forum um seine politische Bedeutung. Sie verlagerte sich auf den Palatin in die Paläste der Herrschenden. Aber die kaiserlichen Machthaber hatten das Forum, diesen Ort glorreicher Erinnerungen, nicht einfach abgeschrieben. In seiner Umwandlung zu einem „monumentalen Schaufenster öffentlicher Selbstdarstellung“ sahen sie seine neue Bestimmung. Caesar, der aus seinen monarchischen Ambitionen keinen Hehl machte und sein Großneffe und Nachfolger Augustus, der erste Kaiser auf dem römischen Thron, leiteten den Wandel ein. Geschäfte, Kneipen, Läden wurden in andere Bezirke verlagert, nur die Geldwechsler behielten merkwürdigerweise ihr Bleiberecht. Tempel und Basiliken entstanden nun in rascher Folge, Standbilder schmückten die Straßenränder, Reiterstatuen präsentierten sich auf imposanten Podien, Triumphbögen und Ehrensäulen kamen hinzu und die nun einsetzende Vergöttlichung verstorbener Herrscher steigerte noch den Trend zur Ausstattung des Forums als pathetischen Erinnerungsort.


Mit dem Triumph des Christentums erlosch die Betriebsamkeit auf dem Forum. Die Bautätigkeit kam zum Erliegen mit einer denkwürdigen Ausnahme im Jahre 608. Damals – das weströmische Reich war schon lange Geschichte und Ostrom versuchte von Konstantinopel aus, Einfluss auf die italischen Angelegenheiten zu nehmen – besuchte der oströmische Kaiser Phokas die Stadt am Tiber, im Gepäck die Anerkennung der Rechte Roms auf den Primat der gesamten Kirche und noch ein unverhofftes Geschenk konnte er darbringen, das Pantheon. Den heidnischen Tempel schenkte er Papst Bonifatius IV., der den antiken Bau in eine Kirche verwandelte und so vor der Zerstörung bewahrte. Die gerührten Römer ehrten den Kaiser aus Kleinasien mit der Errichtung einer gigantischen Ehrensäule, die wir uns beim Rundgang ansehen werden.

Das Forum litt wie die ganze Stadt unter den Überfällen germanischer Stämme, der „Barbaren“, wie man sie hier nannte. Es wurde zerstört und geplündert, der äußerliche Verfall nahm zu. Doch selbst im 10. und 11. Jahrhundert waren die Straßenzüge und die einzelnen Bauten noch gut zu identifizieren. Ausgerechnet in der Renaissance, die sich doch an der Antike orientierte, kam es zu den umfangreichsten Demolierungen. Für die prunkvolle Ausstattung des neuen Roms der Päpste und des Adels benötigte man Unmengen von Baumaterial bester Qualität wie etwa den großartigen Triumphbogen des Augustus. Eineinhalb Jahrtausende hatte er schadlos überstanden, doch 1540 schlug seine letzte Stunde. Vollständig demontiert, fanden seine Bausteine und Marmorverkleidungen neue Verwendung beim Bau des Petersdoms.

Und dann passierte noch etwas Unerwartetes. Das Bodenniveau hob sich Zentimeter für Zentimeter an, ruhte für einige Jahre, um erneut in Bewegung zu geraten und viele kleinere Bauten zu begraben, während andere wie der Titus-Bogen mehrere Meter im Boden versanken. Gras begann zu sprießen. Bald sah das Forum wie eine Wiese aus, gespickt mit halb versunkenen malerischen Relikten der Vergangenheit. Rinder grasten hier und ein neuer Name für den altehrwürdigen Ort war gefunden: „Campo di Vaccino“, die Kuhweide. Noch lange war der Name gebräuchlich, selbst als schon im Gelände gegraben wurde und nach Abtragung einer meterhohen Erd- und Schuttschicht das römische Erbe wiederentdeckt wurde.   

Zwischen Titus-Bogen und Saturn-Tempel

Bevor man die Ruinenlandschaft des Forums durchstreift, empfiehlt sich ein Blick von oben auf Tempelsäulen und Marmorblöcke, am besten von der Terrasse neben dem Senatorenpalast auf dem Kapitol-Hügel. Unmittelbar vor dem Betrachter erstreckt sich der antike Flickenteppich. An seinem rechten Rand lindern die prächtigen Bäume und Büsche des Palatin-Hügels „diese Trümmerwelt, diese große Wunde“, wie jemand schrieb. In der Ferne markieren der himmelhohe Campanile der Kirche Santa Francesca Romana und die Silhouette des Kolosseums die Grenzen des einstigen Zentrums der Welt.
Und magische Stunden kündigen sich an, wenn bald nach Sonnenuntergang die Attraktionen des Forums in warmes Scheinwerferlicht getaucht werden.

Forum Romanum, Tempel des Antoninus Pius und der Faustina

Tempel des Antoninus Pius und der Faustina
Foto: pixabay

Vom Haupteingang an der Via dei Fori Imperiali, der Straße der Kaiserforen, senkt sich ein schmaler Weg zum Forum hinab. Und schon ist man mittendrin im architektonischen Labyrinth. Rechter Hand erstreckt sich das Gelände der Basilika Aemilia, der „Mutter aller Basiliken“. Dieser Bautyp mit einem höher aufragenden Mittelschiff und daran sich anlehnenden niedrigeren Seitenschiffen war eine urrömische Erfindung – auch wenn das Wort griechischen Ursprungs ist. Die 70 X 29 m große Basilika besaß aus gutem Grund drei Tore zum Forum, denn sie war als Markthalle mit vielen kleinen Läden erbaut worden. Mehrmals brannte sie lichterloh und wurde wieder instand gesetzt, auch nach der Brandschatzung durch Alarichs Westgoten im Jahre 410. Bis in das 7. Jahrhundert soll sie genutzt worden sein, zuletzt als Bank- und Gerichtsgebäude. Auf der anderen Seite des Weges liegt der Tempel des Antoninus Pius und der Faustina. Es ist ein eigenartiges Bauwerk, dessen herrliche „heidnische“ Säulen die mittelalterliche Kirche San Lorenzo in Miranda umrahmen. Der römische Senat weihte den Tempel dem vergöttlichten Kaiser Antoninus Pius und seiner Frau Faustina. Der antike Bau verdankt seine Erhaltung der Umwandlung in eine Kirche im 11. Jahrhundert.

Einige Schritte weiter nach rechts verstreuen sich die unscheinbaren Überreste des Tempels des vergöttlichten Caesar. Kaiser Augustus ließ ihn an genau der Stelle errichten, wo der Leichnam seines Großonkels Gaius Iulius Caesar verbrannt wurde. Er war an den Iden des März (15.3.) des Jahres 44 v. Chr. von republikanischen Verschwörern im Senat erdolcht worden.

Unser Rundgang führt nun weiter in westlicher Richtung vorbei an dem mächtigen Fundament einer kolossalen, 13 m hohen, aber schon in der Antike zerstörten Reiterstatue des Kaisers Domitian und an einem deutlich kleineren Sockel, der einst ein Reiterstandbild des Kaisers Konstantin trug. Weiter voraus liegt rechter Hand ein schwarzes Marmorgeviert, Lapis Niger (schwarzer Stein), der hier in das Pflaster eingelassen wurde, um an eine frühe Grabanlage (vielleicht die des Romulus?) zu erinnern, die von den antiken Römern als ältestes Monument der Stadt verehrt wurde.

Wir kommen nun zum Comitium, dem Platz vor der Curia, wo Volksversammlungen abgehalten wurden. Im Vergleich zu athenischen Volksversammlungen, die sich auf eine demokratische Verfassung stützen konnten, hatte die römische Volksversammlung gegenüber dem allmächtigen Senat, der Versammlung des Adels und der Konsularbeamten, einen schweren Stand und wurde zur Kaiserzeit praktisch bedeutungslos. Zentrum politischer Entscheidungen und, wie man an der Ermordung Caesars sehen kann, Schauplatz lebensgefährlicher Leidenschaften, war die Curia, vor der wir jetzt stehen. Sie ist eines der wenigen erhaltenen Gebäude auf dem Forum Romanum. In dem schlichten Backsteinbau tagte der römisch Senat. Präsidiumspodium und die dreihundert Senatorensitze sind noch gut erhalten. Nach einem  Brand 53 v. Chr. ließ Caesar die Curia neu erbauen und nach einem weiteren Brand 283 n. Chr. war es Kaiser Diokletian, der für den Neubau sorgte, für einen ungewöhnlich proportionierten Kastenbau, der eine Höhe von 21 m erreicht bei einer Breite von 18 m und einer Länge von 27 m. Im 7. Jahrhundert wurde die Curia mit Fassaden ummantelt und in eine Kirche verwandelt. Erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man den Zustand der Spätantike wieder hergestellt.

Wir stehen nun vor einem der größten von den Römern errichteten Triumphbögen, dem Septimius-Severus-Bogen. Senat und Volk von Rom ließen ihn 203 n. Chr. zu Ehren des Kaisers Septimius Severus und seiner Söhne Caracalla und Geta errichten. Der Kaiser war kein Römer, er stammte nicht einmal aus Italien. Seine Heimat war Nordafrika, wo er  als einfacher Soldat seine Karriere begann. Sein Sohn und Nachfolger Caracalla verewigte sich in den luxuriösen Caracalla-Thermen. Zuvor hatte er seinen Bruder und Rivalen Geta vor den Augen der Mutter ermorden lassen und damit nicht genug: Auch Namen und Inschriften, die auf Geta verweisen, ließ er auf dem Triumphbogen löschen, aber die Spuren sind noch heute gut zu sehen. Der prächtige dreitorige Bogen gilt wegen seiner Proportionen und der expressiven Kraft seiner Reliefs als architektonisches Glanzstück. Er wurde zum Vorbild zahlloser Triumphbogenmotive in der neuzeitlichen Architektur.

Septimius Severus-Bogen

Septimius Severus-Bogen

Am Scheitelpunkt der Kurve, die der Weg am nordwestlichen Ende des Forums beschreibt, erinnert noch das Podium an den Concordia-Tempel und am angrenzenden Vespasian-Tempel haben nur drei Säulen die Zeiten überdauert. Schräg gegenüber sind es einige mehr, nämlich acht. Sie gehören zum alten Saturn-Tempel aus dem Jahre 498 v. Chr. Er war dem Saturnus geweiht, dem Saat- und Erntegott, der nach der Legende den Menschen Latiums die Kunst des Ackerbaus beigebracht hatte. An jedem 17. Dezember fand ein großes Fest statt, eine Art Erntedankfest, die karnevalistisch geprägten Saturnalien mit sonst undenkbaren Freizügigkeiten. In einem kleinen Vorbau am Tempelpodium wurde der römische Staatsschatz (aerarium) aufbewahrt. Das wusste natürlich auch Caesar. In einer kritischen Phase des Bürgerkriegs ließ er das Tor aufbrechen und verschwand mit dem Geld.

Gegenüber dem Saturn-Tempel: das Areal der Basilica Iulia, Forum Romanum

Gegenüber dem Saturn-Tempel: das Areal der Basilica Iulia
Foto: pixabay

Wir biegen nun in die älteste und wichtigste Straße des Forums ein, in die Via Sacra, und passieren die schon erwähnte Phokas-Säule, die einsam und dank ihres starken Fundaments auch unerschütterlich auf dem Forumsplatz die Erinnerung an den Besuch des byzantinischen Kaisers Phokas im Jahre 608 wachhält. Sie macht allerdings auch deutlich, dass man damals die Kunst der Säulenherstellung schon nicht mehr beherrschte. Die Lösung? Die Stadtoberen entnahmen einfach einem alten Tempel eine Säule und möbelten sie zur Ehrensäule auf.

Gegenüber, also rechter Hand, dehnt sich eine weite, etwas erhöhte Fläche, teilweise mit Marmorplatten bedeckt und mit Sockeln und Säulenstümpfen übersät. Es sind die Überreste der Basilika Iulia, einst ein monumentales fünfschiffiges Bauwerk mit drei Stockwerken und einer Aussichtsterrasse. Nach alten Berichten tagte hier ein für Zivilprozesse zuständiges Gericht. Später gab es auch Geschäfte und Wechselstuben. Der Einbau der Kirche Santa Maria in Cannapara im 7. oder 8. Jahrhundert und die Einrichtung von Werkstätten und vor allem von Kalköfen, die Bausteine zu Kalk brannten, zeugen vom Ende der Basilika.

Säulen des Castor und Pollux-Tempels

Säulen des Castor und Pollux-Tempels

Eine schmale Straße, die Vicus Tuscus, einst die elegante Einkaufsstraße des Forums, trennt das Gelände der Basilika Iulia von dem zusammengestürzten Mauerwerk und den drei gigantischen Säulen des Tempels von Castor und Pollux. Sie waren Zwillinge, Söhne des Zeus und seiner Geliebten Leda, Rossebändiger und Faustkämpfer, Retter  aus Seenot und vieles mehr. Als freundliche Helfer und Beschützer verehrten sie die frühen Römer. Der Kult der Dioskuren (der „Söhne des Zeus“) war aus dem griechisch besiedelten und kulturell geprägten Unteritalien bis nach Rom vorgedrungen.

Wenige Meter nördlich der Tempelruinen war früher die kaiserliche Wache untergebracht. Ihre Kaserne wurde im 6. Jahrhundert in die Kirche Santa Maria Antiqua umgewandelt. Ihre Fresken aus dem 7. bis 9. Jahrhundert sind von hohem künstlerischem und historischem Wert.

Vesta-Tempel, Forum Romanum

Vesta-Tempel
Foto: pixabay

Zurück ins Zentrum des Forum Romanum, zum Rundtempel der Vesta, in dem in antiker Zeit die heilige Flamme brannte. Sie wurde bewacht und umsorgt von den Vestalinnen, deren heute völlig zerstörtes Haus sich an den Tempel anschloss. Die Hüterinnen des Feuers waren in der römischen Gesellschaft hoch angesehen. Sie genossen viele Privilegien, lebten aber ähnlich wie Nonnen in einem Kloster, der Keuschheit verpflichtet. Brachen sie ihr Gelübde, war ihr grausamer Tod unabwendbar. Da ihr Blut nicht vergossen werden durfte, hat man sie lebendig begraben und den mitschuldigen Mann zu Tode gepeitscht.

Folgt man nun der Via Sacra, gerät links ein gut erhaltener kleiner Kuppelbau ins Blickfeld, der Tempel des göttlichen Romulus vom Anfang des 4. Jahrhunderts. Kaiser Maxentius soll ihn für seinen früh verstorbenen Sohn Romulus errichtet haben. Gleich dahinter erhebt sich auf dem Gelände des Friedensforums des Kaisers Vespasian die Kirche Santi Cosma e Damiano. Sie ist den aus Syrien stammenden Ärzten, Märtyrern und Heiligen Cosmas und Damian gewidmet und entstand im 6. Jahrhundert aus einem prachtvollen antiken Saal, der wahrscheinlich als Audienzhalle des Stadtpräfekten gedient hatte. Die frühchristliche Ausstattung (erhalten sind Mosaiken in der Apsis und dem Triumphbogen) musste einen barocken Umbau über sich ergehen lassen.

RMaxentius-Basilika, Forum Romanum

Maxentius-Basilika
Foto: pixabay

Mit den immer noch kolossalen Überresten der Maxentius-Basilika erreichen wir ein weiteres Glanzstück des Forums. Man nutzte den Riesenbau als Gerichtssaal und als Versammlungshalle, aber auch Läden waren hier untergebracht. Auffallend sind die gewaltigen Deckengewölbe aus Zement, die man bis dahin nur in öffentlichen Thermen eingebaut hatte. Unter den Gewölben erstreckten sich die beiden Seitenschiffe und das zehn Meter höher reichende Hauptschiff. Kaiser Maxentius, seit 306 n. Chr. Gegenkaiser  gegen Konstantin d. Gr., gab den Anstoß zum Bau der Basilika. Die Rivalität zwischen beiden Kaisern entlud sich 312 in der berühmten Schlacht an der Milvischen Tiber-Brücke im Norden Roms. Maxentius verlor die Auseinandersetzung, auch weil Konstantin die Christen als Unterstützer gewinnen konnte. Maxentius versuchte zu fliehen und ertrank dabei im Tiber. Mit seinem Kopf als Trophäe zog Konstantin in Rom ein. Er vollendete den Bau der Basilika, die in manchen Veröffentlichungen deshalb auch seinen Namen trägt. 

Kaiser Hadrian soll eigenhändig den Tempel der Venus und Roma entworfen haben. Das im Jahre 135 geweihte Heiligtum der kaiserlichen Schutzgottheit und der Stadtgöttin wurde auf eine riesige, über Stufen erreichbare Plattform mit dem Maßen 145 X 100 Meter gestellt. Zehn Granitsäulen an den Frontseiten und zwanzig an den Längsseiten (von denen viele wieder aufgestellt sind) bildeten einen Säulenkranz. Unterbau und Säulenstellungen entsprachen den Vorlieben des Kaisers für griechische Tempel dieses Peripteros-Typs. Die antike Anlage ist teilweise durch die Kirche Santa Francesca Romana und das dazugehörige Benediktinerkloster überbaut.   

Titus-Bogen, Forum Romanum

Titus-Bogen
Foto: pixabay

Zum Schluss des Rundgangs erwartet uns noch ein besonderes Erlebnis: Die Begegnung mit dem Titus-Bogen, dem ältesten der drei noch erhaltenen Triumphbögen Roms. Im frühen 19. Jahrhundert wurde er von Erde und Geröll befreit und fachgerecht restauriert. Wahrscheinlich entstand der Bau unter Kaiser Domitian, Bruder und Nachfolger des Titus, in der Zeit um 90 n. Chr. mit dem klaren Ziel, den Ruhm des Kaisers Titus als Triumphator im Jüdischen Krieg für alle Zeiten festzuhalten. Der massive und wohlproportionierte eintorige Bogen wölbt sich elegant über die Via Sacra.

Zwei Reliefs im Durchgang erinnern an des Kaisers siegreichen Feldzug gegen die aufständischen Juden, an die Zerstörung Jerusalems, den triumphalen Einzug Titus` in die Stadt und den Abtransport der Kriegsbeute einschließlich des geplünderten Kultgeräts aus dem Jerusalemer Tempel.

(Via dei Fori Imperiali)





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