Reiseführer Rom

Lido di Ostia

An die 100.000 Einwohner leben inzwischen an diesem Flecken nahe der Mündung des Tibers mit seinem Yachthafen und vielen Kilometern Sandstrand, die sich bis zur Nachbargemeinde Pomezia erstrecken. Unzählige Hotels und Restaurants, Bars und aufwändige Badelandschaften reihen sich am Ufer auf. Schon 1912 verkehrte eine erste Busverbindung zwischen Rom und dem Lido und 1924 weihte Mussolini die noch heute viel genutzte Bahnverbindung zwischen Hauptstadt und Seebad ein. Es entstanden damals besonders an der Uferpromenade eigenwillige Bauten mit futuristischen Anklängen und solchen, die sich am Stil des italienischen Rationalismus orientierten. Der Staatsführung wie dem römischen Publikum war das vergnügliche Badeparadies eine Herzensangelegenheit.

Rom: Lido di Ostia

Das blieb auch so in den 50er und 60er Jahren, als der Lido sich zum Hotspot der Dolce-Vita-Entourage mauserte und das hochkarätige Feiern die Nächte zum Tag machte. Doch neue Verlockungen rückten ins Blickfeld. Das alternde Seebad mit seinem abgestandenen Charme, den Skandalen und lokalen Problemen geriet ins Hintertreffen. Als dann noch 1975 Pier Paolo Pasolinis geschundene Leiche am Strand aufgefunden wurde, war der Ruf dahin. Doch Jahre später kam es zu einem überraschenden Wiederaufleben der alten Herrlichkeit. Und heute ist es wieder schick, ein komfortables Strandhäuschen am Lido zu mieten und sich auf der Promenade und in eleganten Boutiquen sehen zu lassen.

Die dunklen Sandstrände und das verschwenderische gastronomische Angebot, die Badelandschaften und Highlife überall machen Ostias Lido zum beliebtesten sommerlichen Ausflugsziel der Römer. Dabei geht es richtig zur Sache, wenn die Diskotheken rund um die Uhr dröhnen und stampfen, es vor allem am Wochenende laut und wuselig wird. Von einem erholsamen Strandurlaub kann dann keine Rede sein. Doch man sollte nicht hadern, erlebt man doch wie auf einer Bühne neben viel Sonne, Strand und Meer eine gehörige Portion Spaß, Eitelkeit und Selbstdarstellung, Übermut und Leichtsinn, eben „die lärmende, fröhliche Ungeniertheit römischen Badelebens“, wie es jemand beschrieb.

Und da ist noch die Wasserqualität. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Schreiben die einen, das Lidowasser sei nicht immer von gleichbleibend guter Qualität, meinen die anderen, gegenüber früher sei es wesentlich sauberer, man könne „ohne Bedenken baden“. Vorsichtigen Besuchern werden daher Badebetriebe mit Schwimmbad (also Becken) empfohlen, die es in einiger Zahl gibt, schön gelegen, sorgfältig gepflegt und auch mit einem Restaurant ausgestattet.

Rom: Lido di Ostia
Die meisten Zugänge zum Strand sind kostenpflichtig, nur wenige Abschnitte können ohne Bezahlung betreten werden – zumeist südlich von Ostia. Es sind schöne Strände und Dünenlandschaften, aber ohne Infrastruktur.





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