Reiseführer Rom

Mark-Aurel-Säule

Mark Aurel, „der Philosoph auf dem Kaiserthron“, starb 180 n. Chr. im römischen Vindobona (Wien). Als Kriegsfürst wider Willen hatte er sich während eines Großteils seiner Herrschaft den Angriffen der Markomannen und anderer militanter Stämme an der Nordostgrenze des Römischen Reiches zu erwehren. Kaum aber waren die Angreifer unterworfen, formierten sie sich neu und attackierten wieder die römischen Grenzbefestigungen, so wie im zweiten Markomannenkrieg, der mit einer entsetzlichen Pestepidemie einherging. Sie raffte neben unzähligen Soldaten auch den Kaiser dahin. Noch im Todesjahr dekretierte der römische Senat die Errichtung einer Gedenksäule für den vergöttlichten Mark Aurel (Columna Divi Marci).

Mark Aurel Säule

Seine Asche wurde im Mausoleum des Hadrian, der heutigen Engelsburg, beigesetzt, wie schon vor ihm und noch lange nach ihm die sterblichen Überreste anderer Berühmtheiten der antoninischen und severischen Dynastien wie Antoninus Pius, Septimius Severus, Caracalla.

Als Vorbild der aurelianischen Ruhmessäule auf der Piazza Colonna diente die Trajanssäule, die rund siebzig Jahre zuvor entstanden war.

Fast vier Meter unter dem heutigen Straßenniveau war eine massive Plattform ausgelegt worden, auf der der eigentliche Sockel von 10,50 m Höhe aufgerichtet wurde. Auf drei seiner Seiten waren ursprünglich Girlanden haltende Siegesgöttinnen dargestellt, auf der vierten, der Hauptseite, unterworfene „Barbaren“. 1589, unter Papst Sixtus V., wurde der Seitenschmuck entfernt. An seine Stelle traten neue Inschriften, außerdem wurden einige Reparaturen vorgenommen und auf der Säulenspitze eine Statue des Apostels Paulus platziert, wo einst die Figur des Kaisers gestanden hatte.

Foto: © Lucky Dragon - Fotolia.com

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Der Säulenschaft misst ungefähr 100 römische Fuß = 29,60 m. Er setzt sich aus carrarischen Marmorblöcken zusammen. Im Innern führen die 190 Stufen einer Wendeltreppe nach oben. Einschließlich Statue, Sockel und Plattform misst die Ehrensäule fast 52 m. Auf dem spiralförmig angeordneten Reliefstreifen sind Episoden aus den von Mark Aurel geführten Kriegen gegen die germanischen Markomannen und ihre Verbündeten, die Quaden, dargestellt. Etwa auf halber Höhe trennt eine Siegesgöttin diese Szenen der Jahre 172/173 von denen der nachfolgenden Feldzüge gegen die Jazygen, einem Stamm des iranischen Reitervolks der Sarmaten (174/175). Im Gegensatz zum naturalistischen, detailliert komponierten Reliefschmuck auf der Trajanssäule, erscheinen die Ereignisse auf der Säule des Mark Aurel vereinfacht dargestellt. Wohl sind sie von starker Ausdruckskraft, wirken betonter, aber zugleich schematisiert, drastisch, expressionistisch.

(Piazza Colonna)





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