Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Figália


Wegweiser und eine große Tafel nahe dem kleinen Tempel sorgen für Orientierung im weitläufigen Gelände des antiken Figália. Für den Autoren war der Besuch nur eine kurze Episode, denn ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel stoppte weitere Unternehmungen.

Peloponnes

Grundmauern des Zeus-Tempels

Besucht wurde der kleine, der Athene und dem Erretter Zeus geweihte Tempel in der Nähe des Dorfes auf einem Hügel, den die Einheimischen „Kourdoubouli“ nennen. Wie so oft bei antiken Bauten sind nur niedrige Wandpartien erhalten, die hier gerade noch 2 m Höhe erreichen. Gut erhalten ist die Basis des Kultbilds im Innenraum, die, so wird angenommen, von dorischen Säulen umstanden war. Vermutlich entstand der kleine Tempel gegen Ende des 4. Jahrhunderts. In dieser Zeit soll sich auch ein Ereignis abgespielt haben, das durch alle Geschichtsdarstellungen geistert: die Pest habe in Figália gewütet, doch Apollon sei den Einwohnern zu Hilfe gekommen, habe die bedrohliche Lage abwenden können und zum Dank hätten die Figalier den Tempel von Bassae errichten lassen und ihn dem Apollon Epikourios geweiht . . .

Nahe dem Athene-Tempel blieb unter dem Blätterdach einer riesigen Platane ein Quellhaus aus hellenistischer Zeit erhalten. Noch heute sprudelt Wasser aus zwei Öffnungen. Ursprünglich besaß die Anlage ein tempelähnliches Aussehen mit einem Giebeldreieck und Satteldach, das von vier Säulen mit dorischen Kapitellen gestützt wurde. Man nimmt an, dass das Quellhaus an der Wende vom 4. zum 3. vorchristlichen Jahrhundert entstand.

Peloponnes

Quellhaus

Freigelegt wurden auch einige Partien der Nekropolis, des antiken Friedhofs von Figália. Er liegt außerhalb der Stadtmauer, im Westen, am Ende eines 2 km langen Pfads.

Die Stadtmauer taucht immer wieder im Blickfeld auf, schon wenn man den Ort anfährt. Sie soll noch über mehrere Kilometer leidlich intakt sein und stellenweise im Norden und Nordosten Höhen von sechs Metern erreichen mit Mauerstärken von 1,80 m bis 3 m, verstärkt durch Viereck- und Rundtürme. Sie stammt überwiegend aus hellenistischer Zeit, also aus dem ausgehenden 4. Jahrhundert v. Chr.

Die Akropolis konnte nicht besucht werden. Sie liegt in rund 750 m Höhe im Norden der antiken Stadt oberhalb des Dorfes Ano Figália. Auf dem durch steile Schluchten eingeengten Gipfel stößt man auf die Ruinen einer Zitadelle und die Überreste eines mittelalterlichen Festungsbaus.

Figália wurde ein letztes Mal in einem Dokument aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. erwähnt. Dann schweigen die Quellen. Aus ihrer Vergangenheit sind ihre guten Beziehungen zu Messenien bekannt und ihre lang anhaltenden Auseinandersetzungen mit Sparta, das mehrfach den Ort eroberte und wieder verlor. Einen Namen hatte Figália vor allem als wichtiger Warenumschlagplatz auf Grund seiner relativen Nähe zum Meer und enger Verbindungen zu den führenden Handelshäusern.





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