Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Kyparissía


Die am Fuß ihres Burgbergs sich ausbreitende Stadt mit wohl an die 10.000 Einwohnern, liegt am Golf von Kyparissía, einer langgezogenen Bucht des Ionischen Meeres.

Peloponnes

Es gibt einen Hafen, der, so ein erster Eindruck, mehr von Yachten und Sportbooten angelaufen wird als von Frachtern. Ein kürzlich verlängerter nördlicher Wellenbrecher sorgt für ruhiges Wasser im Hafenbecken und bietet obendrein bequeme Anlegemöglichkeiten.

Man kann ganz passabel baden, selbst in Stadtnähe. Kilometerlange Strände mit Kiesbelag oder feinem bis grobem Sand ziehen sich in nördlicher Richtung von Kyparissía über Kaló Neró und Thólo bis Zácharo. Diese Strände sind ein bedeutendes Brutgebiet der gefährdeten Caretta-Caretta-Schildkröte (Unechte Karettschildkröte). Einheimische Naturschützer sind aktiv vor Ort, doch gab es kürzlich an die Adresse Griechenlands eine Mahnung der EU, mehr für den Schutz der Tiere an diesem Strand zu tun.

Die kleine Stadt hat einige wirtschaftliche Bedeutung für die benachbarten, von schier endlosen Olivenplantagen bedeckten Landstriche. Früher war der Ort an das Meternetz der Peloponnes-Bahn angeschlossen. Seit 2011 ruht der Verkehr auf den Schienen, da er nicht mehr rentabel betrieben werden konnte. Eisenbahnfreunde aus vielen Ländern fordern von Zeit zu Zeit die Wiederaufnahme des Betriebs auf den spektakulären Berg- und Talstrecken der Peloponnes, doch Busse und LkWs füllen längst die entstandene Lücke.

Peloponnes Es ist ein geschäftiges Städtchen rund um den großen, zentralen Platz, der gespickt ist mit Cafés und Restaurants.Tourismus fällt nicht unbedingt ins Auge, doch es gibt eine Reihe guter Hotels und auch die Gastronomie muss sich nicht verstecken. Der Ort eignet sich durchaus für einen Mehrtagesaufenthalt, zumal in der näheren und weiteren Umgebung sehenswerte Ziele liegen. In der Stadt selbst reizt natürlich der Aufstieg zum Burgberg. Je höher man kommt, desto mehr geraten ansehnliche Viertel der historischen Altstadt ins Blickfeld. In antiker Zeit entstand eine erste Festungsanlage auf dem Hügel. Sie hinterließ kaum Spuren, wurde überbaut während der byzantinischen Epoche und erneut während der Fremdherrschaft der Franken nach dem vierten Kreuzzug im 13. Jahrhundert. Die Burg war der letzte militärische Stützpunkt der „Frankokratia“, als sie 1432 wieder in byzantinischen Besitz überging. Aber nur kurz, denn schon 1460 übernahm der osmanische Sultan Mehmed II., den man den „Eroberer“ nannte, die Macht auf der Peloponnes. Nach einem venezianischen Zwischenspiel waren die Osmanen wieder vor Ort. Sie verließen Burg und Oberstadt endgültig 1828. Turm und Mauerwälle wurden 1970 restauriert. Die malerische Burgruine umrahmen Pinien und Zypressen.

Peloponnes Von der modernen Unterstadt, die erst im 20. Jahrhundert Konturen annahm, sind es etwa zwei Kilometer zum Dorf Myloi. Hier steht eine sehenswerte alte Wassermühle (Wegweiser!). Die restaurierte Anlage aus dem frühen 19. Jahrhundert wird auf Wunsch in Betrieb genommen und mahlt dann Getreidekörner zu Mehl, das man im Shop kaufen kann. Weitere regionale Produkte werden dort angeboten wie Kräuter, Oliven, Olivenöl, Marmeladen, Liköre u.v.m. Die steile Holztreppe hinauf führt in ein heimeliges Café, wo für das leibliche Wohl gesorgt wird. Und auch der herrliche Garten der Mühle, in dem Kräuter und Blumen üppig gedeihen und Zitronenbäume Schatten spenden, wird mit seinen Sitzgruppen vom Café versorgt.





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