Streifzüge durch die südliche Peloponnes

Koroni

Koroni
Das malerische, sich über einen Hang ausbreitende Städtchen an der Ostküste der messenischen Halbinsel hat etwa 5.000 Einwohner. Es überrascht mit seinen in kräftige Farben getauchten Häuserfronten und erfreut Besucher mit einer unaufdringlichen touristischen Infrastruktur. Von Kalamata, der modernen Metropole Messeniens, ist der Küstenort 51 km entfernt, von Olympia sind es 144 km und von Tripoli 132 km. Hinüber nach Methoni auf der Westseite der Halbinsel sind von Koroni etwa 30 km zurückzulegen. Drei Mal täglich verkehrt ein Bus von Kalamata nach Koroni. Der letzte Bus zurück verlässt das Küstenstädtchen um halb neun abends.

Koroni
Die Festungsmauern beherrschen das Ortsbild. Früheste Berichte über das Verteidigungswerk stammen aus der byzantinischen Zeit des 7. Jahrhunderts. Nach dem Ende des unsäglichen 4. Kreuzzugs, der sich gegen das christliche Konstantinopel richtete, entstanden in Mittel- und Südgriechenland fränkische Fürstentümer, an deren Spitze westeuropäische, zumeist französische Adlige standen. So auch in Koroni, wo Guillaume de Champlitte, ein Ritter aus der Champagne, aufgestiegen zum „Fürst von Achaia“, das Sagen hatte. Doch die Venezianer, die wahren Nutznießer des 4. Kreuzzugs, setzten sich gegen das französisch bestimmte Fürstentum Achaia durch und übernahmen 1209 den Süden der Halbinsel mit Methoni und Koroni. An einem heißen Augusttag des Jahres 1500 überwanden türkische Kämpfer die Mauern und hielten die Festung bis 1686. In jenem Jahr wurden sie von Francesco Morosini, Flottenkommandeur und späterer venezianischer Doge, vertrieben, um erneut 1715 die Oberhand zu gewinnen. Endgültig weichen mussten sie 1828 den französischen Unterstützern des griechischen Unabhängigkeitskrieges.

Peloponnes
Das Burggelände ist über einen leicht ansteigenden Weg schnell zu erreichen. Zur Überraschung der Besucher steht man nach Passieren des Haupttors nicht vor den Mauern und Türmen eines trutzigen Wehrbaus, sondern findet sich in einer ländlichen Idylle wieder zwischen uralten Olivenbäumen, versteckten Häuschen, Rebstöcken und kleinen Friedhöfen. Ein mit groben Steinen gepflasterter Weg schlängelt sich hindurch und endet vor einem Ensemble alter und neuerer Kirchen, die man an diesem Ort eigentlich nicht erwartet. Koronis weitläufiges Bollwerk ist Griechenlands einzige noch heute bewohnte Burg. Zunächst fällt die kleine Kathedrale ins Auge mit ihrem frei stehenden Glockenturm. Ursprünglich von den Venezianern dem heiligen Rocco gewidmet, wurde sie mit dem Wechsel der Machthaber vor Ort auch von der muslimischen Gemeinde als Moschee genutzt, fiel wieder an die Katholiken und erneut an die Muslime, um schließlich als dem heiligen Charalambos geweihte Kirche endgültig von der orthodoxen Gemeinde übernommen zu werden. Übrigens erhebt sich ihr Glockenturm auf dem Fundament eines früheren Minaretts. Gegenüber liegt der gedrungene Bau der frühbyzantinischen Kreuzkuppelkirche Agía Sophía, davor die spärlichen Überreste eines antiken Apollo-Tempels. Etwas abseits entstand 1918 das Nonnenkloster Timíou Prodrómou, gekrönt von drei schneeweiß getünchten Türmen.

Koroni
Das Plateau des weit ins Meer hineinragenden Vorgebirges ist von starken Mauern eingefasst und durch Bastionen gesichert. Die so geschützte riesige Fläche konnte im Kriegsfall den gefährdeten Dorfbewohnern der Umgebung sicheren Unterschlupf bieten. Folgt man, gleich nach dem Haupttor, der ersten Abzweigung nach links, erreicht man das Tor B. Der Weg führt weiter hinunter zu einem kleinen Strand und auch vom oben erwähnten Kloster lässt sich über einen Treppenweg ein prächtiger Sandstrand erreichen. Einige unterirdische Zisternen, die früher die Wasserversorgung der Burgverteidiger sicherten, sind erhalten und auch lange Abschnitte der Festungsmauern einschließlich der Bastionen. Besonders beeindruckend die Südbastion der östlichen Mauer mit einem einzigen 17 m hohen Pfeiler, der das Gewölbe darüber abstützt und in seinem meterdicken Mauerwerk acht große Öffnungen für die Geschütze aufweist. Die Nordbastion der östlichen Mauer diente den deutschen Besatzern als Munitionsdepot. Bei ihrem überhasteten Abzug 1944 sprengten sie die Bastion.

Koroni





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